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Back to Blood

Back to Blood

Titel: Back to Blood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wolfe
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Aussicht«, sagte Sergej. »Aber das sehen Sie dann ja selbst.«
    Jetzt war sie wieder ganz bei ihm. ::::::Heißt das, heute Nacht?:::::: und Amélias Frage fiel ihr wieder ein, und das zog sie zumindest so weit aus ihrer Trübsal, dass sie für den Augen blick die grässliche Szene im Gogol’s vergessen konnte … Das sehen Sie dann ja selbst … und Magdalena ahnte, wie die Antwort auf folgende Frage lauten würde … War es vorstellbar, dass sie standhaft genug sein konnte, die beiden Stockwerke eines Wohnturms mit Blick auf den Ozean zu betre ten und ein braves Mädchen zu bleiben, das in seinen Armen no a flojear? — wer ist so standhaft, das zweite Date abzuwarten? Oder würde sie es dann gar nicht mehr anders wollen — warum sich jetzt noch zieren, wo wir quasi schon am Ziel sind?
    Und damit, Gott sei Dank, entschlüpfte Schytin ihren Gedanken und war verschwunden.

Sergej bog von der Collins Avenue auf den MacArthur Causeway. Ausnahmsweise fuhr er mal langsam … vier-, fünfhundert Meter vielleicht … dann zeigte er nach rechts zur Biscayne Bay … auf einen riesigen schwarzen Fleck … »Sehen Sie die kleine Brücke da? Da geht’s rüber nach Star Island?«
    »Star Island liegt so nah am Festland?«, sagte Magdalena. »Komisch, dass man so was Insel nennt, mit so einer kleinen Brücke?«
    »Na ja«, sagte Sergej. »Es ist ganz von Wasser umschlossen, also heißt es Insel.«
    Sergej gab Gas, und ruck, zuck waren sie auf der anderen Seite, wo er gleich wieder abbremste. »Das Haus ist auf der rechten Seite. Welches genau, weiß ich nicht, ist aber nicht weit. Und es ist riesig.«
    Sogar in der Dunkelheit fiel Magdalena auf, wie fein, vornehm und verschwenderisch die Vegetation plötzlich wurde … akkurat getrimmte Hecken, endlos lange, schnurgerade Alleen mit riesigen Palmen. Die Häuser waren weit von der Straße zurückgesetzt. Sogar bei diesen Lichtverhältnissen war offensichtlich, dass es sich um riesige … weitläufige … protzige Anwesen handelte, so groß, dass es Magdalena wie eine Ewigkeit vorkam, bis sie schließlich das Anwesen erreichten, das Sergej als Flebetnikows erkannte. Er bog in die Einfahrt … zu beiden Seiten Wälle aus Gebüsch, so hoch und dicht, dass man das Haus nicht sehen konnte. Die Einfahrt endete zwischen zwei Gebäuden, die von der Straße nicht zu sehen waren. Jedes war zweistöckig und angemessen groß, um einer nicht zu kleinen Familie reichlich Wohnraum zu bieten … außerdem angemessen nobel … eine Art bermudaweißer Stuck … ein Bediensteter nahm ihren Wagen entgegen … diese zwei Gebäude waren nichts Geringeres als die zwei Hälften eines Pförtnerhauses. Dahinter … das Haupthaus. Und was für eins. Ein Gebäudekomplex! Er zog sich … gut zweihundert Meter in die Breite. Der Fußweg führte in weiten und auffal lend sinnlosen Kurven zum Haus. Aber was war das? Den Zu gang zum Fußweg versperrte eine samtene Kordel. Direkt vor der Kordel saß eine Blondine — etwa fünfunddreißig? — an einem Kartentisch, auf dem sich ein Stoß Formulare türmte. Als Sergej und Magdalena auf den Tisch zugingen, knipste sie ein Lächeln an und sagte, »Sie kommen wegen der Party?«
    Als Sergej bejahte, nahm sie zwei Formulare vom Stapel und sagte, »Darf ich Sie bitten, das hier zu unterzeichnen.«
    Sergej fing an, das Formular zu lesen — und verdrehte plötzlich den Hals und kniff die Augen zusammen. Sein Blick verhärtete sich, als hätte sich das Blatt Papier in eine Eidechse verwandelt. Dann schaute er mit ebenso hartem Blick die Blondine an. »Was soll das?«
    Die Blondine knipste wieder ihr strahlendes Lächeln an und sagte, »Das ist eine Verzichtserklärung. Reine Formalität.«
    Jetzt lächelte Sergej. »Ah, schön. Wenn es sich um eine reine Formalität handelt, dann brauchen Sie uns ja auch nicht damit zu behelligen. Meinen Sie nicht auch?«
    »Nun ja«, sagte die Blondine. »Wir benötigen Ihr schriftliches Einverständnis.«
    »Schriftliches Einverständnis? Wofür?«
    »Damit wir Sie in Bild und Ton für das Video verwenden können.«
    »Bild und Ton?«, sagte Sergej.
    »Ja, damit wir Sie auf der Party in Aktion zeigen können. Sie werden eine wunderbare Figur machen, wenn Sie mir die Bemerkung erlauben. Ein europäischer Akzent macht sich in unseren Sendungen ausnehmend gut. Eine wunderbare Figur … und Sie auch!«, sagte sie zu Magdalena. »Sie sind das bestaussehende Paar des Abends.«
    Magdalena war geschmeichelt. Sie konnte es gar nicht

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