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Back to Blood

Back to Blood

Titel: Back to Blood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wolfe
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gegeben, dass Sie da sind. Wir freuen uns über Ihren Besuch! Ich bin Sidney Munch, der Produzent von Masters of Disaster . Darf ich Ihnen Lawrence Koch vorstellen, unseren Regisseur?«
    Einen Meter neben Mr. Sidney Munch, dem Produzenten, standen zwei Männer und eine Frau. Einer von ihnen, ein junger Mann mit vollkommen kahl rasiertem Schädel — dieser Tage die angesagte Lösung, wenn man schon in jungen Jahren mit schütterem Haarwuchs zu kämpfen hat — trat mit dem denkbar breitesten, freundlichsten Lächeln einen Schritt vor und sagte, »Larry Koch«, und schüttelte Sergej die Hand. Er trug eine Safarijacke mit zahllosen Taschen.
    »Und das ist unser Autor, Marvin Belli, und unsere Stylistin, Maria Zitzpoppen.« Der Autor war ein junger Mann mit einem runden, blutdruckroten Gesicht. Sein massiver Bauch quoll unter dem Gürtel sogar noch weiter vor als darüber. Er war einer von der überschäumend fröhlichen Sorte, auf deren Lächeln man nur mit einem eigenen Lächeln antworten konnte. Die Stylistin, Miss Zitzpoppen, war eine dünne, knorpelige Frau in einem weißen Kittel, deren Lächeln regelrecht mürrisch war und verglichen mit Bellis gezwungen wirkte. Händeschütteln allerseits. Hanebüchenes Lächeln allerseits … wobei der kahlköpfige junge Regisseur — dessen Hals unglücklicherweise so lang und dünn war, dass sein Kopf wie ein weißer Knopf aussah — Sergej regelrecht anstrahlte. »Ich höre, Sie sind Russe — und Sie sprechen auch Russisch?«
    »Das stimmt«, sagte Sergej.
    »Es wäre fantastisch, wenn Sie sich mit Mr. Flebetnikow unterhalten könnten. Das würde etwas echte Realität schaffen und Mr. Flebnetnikows Geschichte eine Aura des Authentischen verleihen.«
    »Und das wäre ›echte Realität‹? Was ist dann ›unechte Realität‹? Ich kenne Mr. Flebetnikow kaum.« Sergej lächelte Koch, den Regisseur, spöttisch an.
    »Ach, das macht überhaupt nichts«, sagte Koch, der Regisseur. »Ein paar einleitende Sätze, dann klappt das schon. Sie und Miss Otero sehen fantastisch aus. Einfach fantastisch! Glau ben Sie mir, wenn das Eis erst mal gebrochen ist, dann kriegen Sie das wunderbar hin. Sie sind ja nicht der schüchterne Typ, wie mir scheint, mit zwei oder drei guten einleitenden Sätzen von Marvin läuft das.«
    Aber Sergej hatte sich schon wieder Sidney Munch zugewandt, dem Produzenten. Mit immer noch amüsiert ungläubigem Gesichtsausdruck sagte er, »Ich dachte, das ist eine Realityshow. Und dann soll ich Sätze sprechen, die ein Autor geschrieben hat? Meines Wissens nennt man das ›Schauspiel‹.«
    Ohne sich auch nur eine Sekunde beirren zu lassen, sagte Sidney Munch, »Wie Sie sich sicher vorstellen können, muss man im Fernsehen erst ein Hyperrealität schaffen, bevor der Zuschauer die ganze Geschichte als einfache Realität begreift. Und dafür sorgen Marvin und Larry« — er machte eine Geste zu der Party, die in vollem Gange war — »sie sorgen für die Geschichte. Ansonsten kommt das alles nur als Chaos rüber, und dabei soll es doch Mr. Flebetnikows Geschichte sein. Übrigens, was glauben Sie, warum ist Mr. Flebetnikow bankrottgegangen? Ich hoffe, ich kann noch mehr darüber herausfinden, aber im Moment ist mir das alles noch schleierhaft.«
    Sergej musste kichern. »Es gibt nur sehr wenige Hasardeure wie Mr. Flebetnikow. Er hat — wie heißt das hier? — Mumm? — ist das das Wort dafür? Er hatte den Mumm, sehr hoch auf die amerikanische Erdgasproduktion zu wetten, und Wetten auf die Energiezukunft waren noch nie ungefährlich, und je höher der Einsatz, desto gefährlicher wird die Wette. Im Nachhinein war es natürlich ein dummer Fehler, aber Flebetnikow hat eben Mumm. Echten Mumm. Deshalb hat sein Hedgefonds ja überhaupt erst Milliarden Dollar verdient. Er hat den echten Mumm, um die echten Risiken einzugehen.«
    »Das ist fantastisch! «, sagte der kahlköpfige junge Regisseur. »Wir haben uns schon das Hirn zermartert, wie wir das dem Zuschauer mit einfachen Worten verständlich machen sollen. Sie sind fantastisch, Mr. Koroljow! Warum gehen Sie nicht rüber und unterhalten sich mit ihm über die Sache? Er steht gleich da drüben. Die Kameras haben ihn drauf.« Er zeigte auf zwei hohe weiße Kameragestelle. Flebetnikow konnte man in der Menge nicht sehen. Aber man konnte die Videokameras sehen, die ihn von vorn und von hinten im Visier hatten.
    »Sie wollen also, dass ich ihn mit seinen geschäftlichen Problemen konfrontiere«, sagte Sergej, der sich

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