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Back to Blood

Back to Blood

Titel: Back to Blood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wolfe
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der Jugend zeugte. Ira erinnerte Ed an die Porträts der großen Männer, die die Brüder Peale im achtzehnten Jahrhundert gemalt und ihre Objekte als Ausdruck von Erfolg und Tatkraft mit feisten, festen Bäuchen ausgestattet hatten. Bauch, Wangen, polierte Fingernägel, glattes weißes Hemd — Ira war ein gut gekleideter, gut genährter und in juristischen Fragen mit allen Wassern gewaschener Pitbull, der den Rechtsstreit liebte, besonders im Gerichtssaal, wo er Menschen offen beleidigen und demütigen, ihr Rückgrat brechen, ihren Ruf ruinieren, sie zum Weinen, Schluchzen, Heulen und Flennen bringen konnte … und das alles mit offizieller Erlaubnis. Er hatte es im Kreuz, dieses Riesenbaby John Smith zu stoppen. Cutler hatte etwas wirklich Vulgäres an sich. Edward T. Topping IV hätte ihn nur ungern zu sich zum Essen eingeladen oder sich sonst wo mit ihm getroffen, wo sein geifernder Pitbull-Charakter ein schlechtes Licht auf das Haus Topping hätte werfen können … aber an diesem Tisch war sein schlechtes Benehmen willkommen.
    »Nun, meine Herren … kommen wir zur Sache«, sagte Ed. Er schaute jeden Einzelnen der anderen drei an, vorgeblich, um sich zu vergewissern, dass sie alle, wie man so schön sagt, »an Bord« waren, aber eigentlich, um sich ihnen gegenüber seiner Autorität zu vergewissern, die aber in Wahrheit durch die Anwesenheit dieses harten Knochens geschwächt war. Mit dem festesten T-4-Blick, zu dem er fähig war, nahm er John Smith ins Visier. »Dann erzählen Sie uns doch mal, was das für eine neue Information ist, die Sie bekommen haben.« Erstatten Sie Bericht, Soldat — das war die Aura, mit der Ed seine Führungsrolle sichern wollte.
    »Wie ich Ihnen schon gesagt habe, Sir, glaube ich, dass wir jetzt genau die Art von Augenzeugenaussage haben, die unserem Fall gefehlt hat. Der suspendierte Polizeibeamte, der mir in dieser Sache hilft, Nestor Camacho, ist einer alten Freundin über den Weg gelaufen, die zufällig bei Sergej Koroljow zu Gast war, als der unsere Geschichte über den Maler Igor Drukowitsch gelesen hat, von dem wir glauben, dass er die Gemälde gefälscht hat, die Koroljow dem Museum gestiftet hat. Sie hat Koroljows Reaktion geschildert —«
    Ira Cutler unterbrach ihn. Seine Stimme hatte einen eigenartig schrillen Klang. »Moment … Camacho … Heißt so nicht der Cop, den man neulich wegen rassistischer Äußerungen gefeuert hat?«
    »Man hat ihn nicht gefeuert, Sir, er wurde vom ›Dienst suspendiert‹. Das heißt, sie nehmen ihm bis zur Klärung der Angelegenheit Dienstmarke und Dienstrevolver ab.«
    »Hmm … schon klar«, sagte Cutler … in einem Ton, der andeutete, »Zu dem Wirrkopf kommen wir später.«
    »Jedenfalls ist diese Frau eine Freundin von ihm«, sagte John Smith. Und dann schilderte er, wie Koroljow in Panik geriet, und den Rest der Szene, wie Nestor sie ihm beschrieben hatte.
    Ed schaute Cutler an. Cutler sagte, »Also, erstens, das ist kein Augenzeugenbericht. Das ist unterstützendes Beweismaterial, ein Augenzeuge ist jemand, der eine Straftat tatsächlich gesehen hat, als sie begangen wurde. Was Sie haben, sind Angaben, die einen Fall untermauern, aber es ist kein Augenzeugenbericht.«
    Ed dachte ::::::Sie hat der Himmel geschickt, Cutler! Ihnen macht keiner ein X für ein U vor!:::::: Er konnte sich gerade noch ein Lächeln verkneifen. Er hob das Kinn und schaute John Smith an. Ah, das war ein Blick! Der Blick des Chefs, der besagt: Ich bin ja tolerant, aber alles hat seine Grenzen. »Erzählen Sie Mr. Cutler, was Sie sonst noch haben.« ::::::Jetzt, wo er dir deine Bazooka kaputt gemacht hat.::::::
    John erzählte von Igors offenem Eingeständnis, dass er die Bilder gefälscht hätte. Er erzählte von den Fotos, die er von den Fälschungen gemacht hatte, die Igor gerade in Arbeit hatte … und von Igors Enthüllungen über alle Schritte, die Koroljow unternommen hatte, um wasserdichte Herkunftsnachweise für die Gemälde zu besorgen, einschließlich des Namens des deutschen Experten und Koroljows Reise nach Stuttgart, um ihn auszubezahlen. Er erzählte Cutler von einem »Nebenprodukt« der Fälschung, einem hundert Jahre alten Katalog, der auf Papier aus jener Zeit gedruckt worden war … ein korruptes Kunstwerk ganz eigener Art. John Smiths Tonfall wurde ganz John-Smith-untypisch schwärmerisch, als er der handwerklichen Finesse dieser Fälschungsarbeit seinen Tribut zollte … der Suche nach dem hundert Jahre alten Papier, den exzentrischen

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