Back to Blood
alle Hände voll zu tun, sich selbst zu zerstören!«
»Und das alles spielt sich in einem Büro ab?«, fragte Magdalena.
» Meistens im Büro, ja«, sagte Dr. Lewis. »Zu Hause lauern alle möglichen Probleme … und Hindernisse. Die Frau, die Kinder, der Mangel an Privatsphäre. Ich meine, wenn sich unser Maurice einen kleinen Raum einrichten würde, wo er vollkommen ungestört wäre, nur er und sein Computer, das würde bestimmt Argwohn erregen, seine Frau würde sicher alles herausfinden. Glaub mir, todsicher .«
Eine von Dr. Lewis’ Händen bewegt sich jetzt langsam unter ihrer Schwesternuniform nach unten, bewegt sich auf ihrem Bauch hierhin und dorthin. Und dann schlüpfen zwei Finger unter das Gummiband ihres ohnehin kaum vorhandenen Slips.
»Und dafür braucht er so viel Zeit? «, sagte Magdalena. Ihr Herz raste. Die Worte kamen wie ein heiseres Flüstern aus ihrem Mund.
Dr. Lewis hatte das Problem nicht. »Und ob«, sagte er. »Denk doch mal nach. Sein Zyklus steht inzwischen bei achtzehn Mal pro Tag, meistens im Büro. Er hat keine Zeit mehr für irgendetwas anderes, er kann sich auf nichts anderes mehr konzentrieren. Ihm bleiben nur die Intervalle, in denen sein Organismus wieder Kraft für die nächsten Zuckungen tankt. Andere Sachen — wenn er sie nicht routinemäßig erledigen kann, quasi auf Autopilot, die bleiben einfach liegen. Er befindet sich in einer anderen Welt, die völlig außer Kontrolle geraten ist, eine Welt, die man Onanie nennt.«
»Onanie.« Magdalena konnte das Wort nur flüstern — mit belegter Stimme. Sie war so erregt, dass sie kaum noch sprechen konnte.
Plötzlich hob Dr. Lewis ihren Stuhl hoch und drehte ihn samt Magdalena um neunzig Grad vom Schreibtisch weg —
»Norman! Was soll das?«
— und stellte ihn erst wieder auf den Boden, als genug Platz war, dass er sich zwischen ihre Beine schieben konnte. Er sagte nichts, und sie sagte nichts. Er schaute auf sie herunter und verzog den Mund zu einer Andeutung von einem Lächeln. Sie schaute zu ihm hoch. Dr. Lewis knöpfte seinen weißen Ich-bin-der-Arzt-Baumwollkittel auf. Die Ausbeulung im Schritt seiner Khakihose war keine zwanzig Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt. Er zog langsam langsam langsam den Reißverschluss auf. Er strahlte Magdalena durchtrieben durchtrieben durchtrieben an, wie ein Erwachsener, der gleich einem kleinen Mädchen ein Geschenk macht, das sie schon immer so-o-o-o gern haben wollte. Langsam langsam langsam lüstern lüstern raaatsch —
Ein dumpfes gurgelndes Läuten … Am Eingang drückte jemand auf die Klingel. Stimmen und Gelächter von Männern war zu hören.
»Norman! 60 Minutes! Sie sind da!«
» Jetzt — während die unten an der Tür warten!« Dr. Lewis’ Stimme war plötzlich angespannter und atemloser als ihre. »Tu es jetzt!«
»Nein, Norman! Bist du verrückt? Ich muss sie reinlassen — und ich bin halb nackt! Wir haben keine Zeit mehr!«
»Das ist genau die Zeit —« krächzte Dr. Lewis. »Während die — unten an der Tür — warten —«
Er bekam kaum noch Luft. »Kann ewig dauern, bis so ein Augenblick — jemals wieder … Jetzt! «
Magdalena stieß den Stuhl nach hinten und sprang auf. Ihre weiße Schwesternuniform war fast ganz aufgeknöpft. Sie fühlte sich vollkommen nackt.
Norman hatte immer noch beide Hände an seinem Reißverschluss. Er schaute sie an. Sein Blick sagte ihr, dass er sich … verletzt … gekränkt … betrogen fühlte.
»Mein Gott, Norman«, sagte Magdalena. »Ich glaube, du bist wirklich verrückt.«
Das Interview fand in Normans Büro statt. Mit zwei Kameras, eine war auf Norman gerichtet, die andere auf den Großinquisitor Ike Walsh. Sie saßen sich auf den Stühlen gegenüber, auf denen sonst die Patienten Platz nahmen. Magdalena war schon so paranoid wegen der üblen Tricks des Inquisitors, dass sie argwöhnte, die Idee mit den beiden Stühlen solle Norman um die Aura der Autorität seines großen Schreibtischs bringen. Sie war sehr besorgt darüber, was ihrem Liebsten in den Fängen des Inquisitors zustoßen könnte. Schließlich war Ike Walsh der Profi. Er hatte solche Situationen schon unzählige Male erlebt. Wenn er Norman demütigen sollte — nach all der Angeberei mit dem Pissenden Affen wäre das einfach schrecklich … Ihr Herz klopfte wie das eines Vogels.
Ike Walsh war viel kleiner, als er im Fernsehen aussah. Aber schließlich saß er während der Sendung immer auf einem Stuhl. Allerdings machte er einen noch
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