Back to Blood
er kann nicht aufhören, auch wenn es zwischen seinen Beinen … so aussieht.«
Magdalena starrte auf das Bild, und es war ein grässliches Bild, egal was Norman sagte — aber inzwischen knöpfte er die vorderen Knöpfe ihrer sittsam strengen Schwesternuniform auf. Sie sitzt an ihrem Schreibtisch wie eine professionelle, examinierte Krankenschwester, was alles nur noch … sündhafter … macht. Und jede Sekunde … kann das Team von 60 Minutes vor der Tür stehen! Ihr Herzschlag beschleunigt sich, während Norman in völlig normalem Tonfall weiterredet. »… und er sagt seiner Sekretärin, dass er nicht gestört werden darf, egal wer anruft, seine Frau, eine seiner Töchter, egal — er darf nicht gestört werden. Nicht mal sie, seine Sekretärin, darf ihn stören, und er dreht sich auf seinem großen pompösen Drehstuhl um, klappt die Lehne des mit dem weichsten, cremefarbigsten Leder bezogenen Stuhls so weit es geht nach hinten, macht Gürtel und Reißverschluss auf, zieht Hose und Boxershorts bis unter die Knie nach unten, spreizt die Beine, und sein kleiner massakrierter blutiger wunder Herpes-Schwanz voller Blasen und Pusteln reckt sich in die Höhe, und Mr. Miami tut das Einzige, was er tun kann. Er beißt die Zähne zusammen und schluckt den Schmerz hinunter und kommt in null Komma nichts in diesem kurzen Zucken, das jetzt sein Lebensinhalt ist — das erzählt er mir tatsächlich! … als ob ich all diese Details bräuchte, um ihn behandeln zu können — meeeahhh! « Und dann bricht er wieder in schallendes Gelächter aus.
»Bist du sicher, dass du mir das alles erzählen solltest?«, fragte Magdalena.
Dr. Norman Lewis hörte nicht für eine Sekunde auf, ihre Brüste zu streicheln. 60 Minutes! Jeden Augenblick!
»Ahhahaaaaahh wüsste nicht, warum nicht«, sagte Dr. Lew is und versuchte seinen Lachanfall zu unterdrücken. »Wii wii wiiaahhh HHH hock hock hock wiiir sind doch beide beruflich mit diesem Fall befasst, oder nicht? Hock hock hock hock hock hock ahhh HHH Hock hock hock. «
Er stand immer noch vorgebeugt hinter ihrem Stuhl. Jetzt drehte er den Stuhl herum, damit er ihr in die Augen schauen konnte. Er küsste sie, saugte sehr zart an jeder ihrer Lippen und redete dabei unaufhörlich weiter, ganz so, als geschähe nichts weiter in diesem Raum als eine Erläuterung der Verhaltenssymptome im Fall Maurice Fleischmann.
»In dem Augenblick, wenn er den Höhepunkt erreicht, dem Augenblick, wenn jeder Mann den Höhepunkt erreicht … hört auch noch das letzte Neuron auf zu feuern, der letzte Dendrit, der noch eine Sekunde zuvor sein Fortpflanzungsorgan mit Blut vollgepumpt hat — einfach so, die ganze monomane Lust ist aufgebraucht. Als wäre nichts passiert. Er ist sogar unfähig, so etwas wie Verlangen zu spüren, unser männlicher Mr. Miami. Er ist ganz geschäftsmäßig. Er zieht Shorts und Hose hoch, macht den Reißverschluss zu und schließt den Gürtel, steht auf und streicht sich die Klamotten glatt … schaut aus dem Fenster, in die eine Richtung, in die andere Richtung, ob vielleicht irgendwer da draußen möglicherweise etwas gesehen haben könnte, dann drückt er auf einen Knopf, seine Sekretärin im Vorzimmer hebt ab, und er sagt ihr, dass sie jetzt wieder Anrufe durchstellen kann, und er macht sich wieder an die Arbeit … und fragt sich, wie das, was gerade geschehen ist … geschehen war … Er arbeitet wieder, bis sich sein Organismus erneut meldet, und diese Intervalle werden kürzer und kürzer. Sobald es sich also wieder meldet, dreht er die Lehne seines Drehstuhls wieder zur Tür und starrt wieder gebannt auf den Bildschirm seines Computers. Es ist so einfach, sich einen Porno anzuschauen. Niemand will Geld von ihm oder seinen Namen oder seine E-Mail-Adresse. Er gibt www.onehand.com ein, drückt auf ENTER, und schon ist er wieder in Xanadu, sein kleiner, mit Blasen bedeckter Excalibur richtet sich auf und ist wieder scharf, und auf dem Bildschirm erscheint ein Sexmenü mit allem, was sein Herz begehrt — jede Wette! — anal, Fellatio, Cunnilingus, Koprophilie. Und wieder besteht sein ganzes Leben aus nichts als dem Verlangen nach diesem Zucken . Nichts anderes existiert mehr! Die Abstände zwischen den Besuchen im Vergnügungstempel werden kürzer und kürzer, er kriegt sonst nichts mehr auf die Reihe, die Leute fangen an sich zu beschweren, dass sie keinen Termin mehr bei unserem honorigen Mr. Maurice Fleisch mann bekommen. Logisch bekommen sie keinen Termin mehr! Er hat ja
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