Back to Paradise (German Edition)
und Freunden gestohlen. Manche Dinge sind unverzeihlich und ich habe mich damit abgefunden. Sie hat sich ein neues Leben aufgebaut. Und das muss ich auch. Also, jetzt da du meine Geschichte kennst … kommst du mit mir?«
Caleb wirft mir einen Blick zu, der mir verrät, dass er mir nicht mehr vertraut, aber er hat sich seinem Schicksal ergeben. »Ich schätze, ich bin ebenfalls dabei.«
Zurück im Wohnheim, finden wir den Rest der Gruppe im Wohnzimmer vor. Alle warten auf uns.
»Wohin seid ihr zwei so still und leise verschwunden?«, fragt Lenny. »Zu einem geheimen Rendezvous, um ein paar schlimme Sachen anzustellen?«
Caleb und ich ignorieren ihn. Damon geht zu Lenny und verpasst ihm eine Kopfnuss, während die Mädels mir in mein Zimmer folgen.
»Ich bin froh, dass du wieder da bist«, sagt Erin.
»Ich auch.«
Trish setzt sich auf den Rand meines Bettes, während ich den Rucksack auspacke. »Wo wart ihr beiden?«
»An keinem besonderen Ort. Caleb musste hier weg und ich konnte ihn nicht allein gehen lassen.«
Anfangs, als wir den Campus verließen, dachte ich, das wär’s mit uns und Re-Start . Aber schon ehe ich wusste, dass Caleb mich zwingen würde zurückzukehren, war mir klar geworden, dass ich nicht weglaufen konnte. Eine Nacht in dem Spielplatzschloss hat gezeigt, dass ich körperlich nicht dazu in der Lage bin … Ich kann nicht hier weg, selbst wenn ich es wollte.
»Caleb braucht dich«, sagt Trish.
Ich lächle schwach. »Ich glaube, im Moment würde er dir da nicht zustimmen. Er ist angepisst, dass ich Damon angerufen habe, um uns abzuholen.«
»Er wird drüber wegkommen, wenn er endlich begreift, was gut für ihn ist. Er braucht wahrscheinlich nur etwas Zeit, um zu erkennen, dass er auf andere Menschen angewiesen ist. Kerle sind Kontrollfreaks und hassen es, wenn andere Leute wissen, was am besten für sie ist.«
Damon ruft uns ins Wohnzimmer, nachdem wir alle geduscht und uns angezogen haben. Er hat ein Klemmbrett unter dem Arm und klatscht in die Hände, als sei er irgendwie … gespannt. »Wir fahren in die Jugendhaftanstalt«, verkündet er.
»Die kenn ich schon«, murmelt Caleb tonlos.
»Es ist Zeit, eure Geschichten jungen Leuten anzuvertrauen, die in Haft sitzen.« Damon beäugt uns über das Klemmbrett in seinen Händen hinweg. »Vielleicht denken sie dann noch einmal darüber nach, wenn sie wieder draußen sind, ob die Idee, sich zu betrinken oder Drogen zu nehmen, um sich anschließend hinter das Steuer eines Wagens zu setzen, tatsächlich so gut ist.«
Damon geht zu Caleb und stellt sich dicht vor ihn. Er fasst ihn nicht an, er steht einfach nur da. »Du packst das, Caleb.«
Caleb wendet sein Gesicht ab, aber als könne er die Worte nicht daran hindern, gegen seinen Willen über seine Lippen zu kommen, sagt er: »Ich möchte nicht dorthin zurück, Damon. Tun Sie mir das nicht an, okay?«
Ich weiß, wie schwer es Caleb fällt, jemanden um einen Gefallen zu bitten. Ich weiß, wie viel diese Bitte ihn gekostet hat.
Damon schüttelt langsam den Kopf und klopft ihm auf die Schulter. »Es ist wichtig, Caleb. Und wir werden alle für dich da sein.«
Im Van setze ich mich absichtlich neben Caleb auf den Rücksitz. Die Muskeln an seinem Kinn zucken und er hat die Arme vor der Brust gefaltet. Er ist angespannt.
»Willst du darüber reden?«, frage ich ihn so leise, dass die anderen nicht mithören können.
»Kein Kommentar.« Er blickt aus dem Fenster und schließt mich aus.
Wir brauchen beinah zwei Stunden, bis wir den Jugendstrafvollzug des Illinois Departement of Corrections oder DOC , wie Caleb es nennt, erreichen. Unser Van bekommt das Okay und wird durch das hohe, von Stacheldraht bedeckte Tor gewunken. Ich spüre die Anspannung und den Stress, unter dem Caleb steht. Er will nicht hier sein. Ich weiß nicht über alles Bescheid, was ihm hier zugestoßen ist, aber vor einer Weile hat er mir zumindest ein paar Einblicke in das gewährt, was er hier durchgemacht hat.
Ich beginne zu bereuen, dass ich Damon angerufen und ihm verraten habe, wo er uns findet. Vielleicht hätte ich die Dinge einfach auf sich beruhen lassen sollen. Wenigstens wäre Caleb dann nicht sauer auf mich.
»Es tut mir leid, dass du wegen mir zurück zu Re-Start musstest«, murmle ich.
»Egal«, sagt er und starrt durch das Fenster den Stacheldrahtzaun an, der das Gelände umgibt. »Schnee von gestern.«
»Was ist Schnee von gestern? Dein Plan, Re-Start hinzuschmeißen, oder das mit uns?«
Ein Mann und
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