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Back to Paradise (German Edition)

Back to Paradise (German Edition)

Titel: Back to Paradise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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nicht wieder rauskommen, weil er Wiederholungstäter ist. Ich bin ebenfalls am Arsch, weil ich bei ihm wohnen wollte. Meine Ma ist mit ihrem Freund zurück nach Mexiko gegangen.«
    »Ich bin auch geschnappt worden«, berichte ich ihm. »Deswegen bin ich in diesem Programm. Es hieß entweder das oder zurück in den Knast.«
    Ich beobachte, wie Julio sich in seinem Stuhl zurücklehnt, während er die Neuigkeiten verarbeitet. »Was machst du danach?«
    Ich zucke mit den Achseln. »Keine Ahnung.«
    Damon kommt zu uns. »Das sieht nach einer Wiedervereinigung aus, Leute.«
    »Julio war mein Zellengenosse«, erläutere ich. »Julio, das ist Damon. Er war mein Eingliederungscoach.«
    Julio nickt Damon zu und macht sofort dicht. Er wird auf keinen Fall freundlich zu jemandem sein, der in irgendeiner Weise, Form oder Art für das DOC arbeitet, geschweige denn, mit ihm plaudern. Julio ist ein Gangmitglied mit Verbindungen inner-und außerhalb des Knastes und er misstraut jedem außerhalb seiner Kreise. Es überrascht mich, dass er mir immer noch vertraut, aber andererseits haben wir fast ein Jahr als Zellengenossen verbracht und auf engstem Raum geschlafen, gegessen und gekackt.
    Damon geht weiter zu Matts Tisch. Matt unterhält sich mit einem Jungen, der wie der typische Frischling wirkt. Es macht ihn schier wahnsinnig vor Angst, hier zu sein, aber er verbirgt es hinter einer knallharten Fassade.
    Eine Wache steht direkt neben der soliden Metalltür, eine Elektroschockpistole an der einen Seite des Gürtels und eine zum Töten gedachte Waffe an der anderen. Mir fällt auf, dass einer der Wachmänner seinen Blick fest auf Julio gerichtet hält. Wir sind hier nicht in einer gewöhnlichen Jugendhaftanstalt. Hier sitzen Straftäter ein, die mordsmäßig was auf dem Kerbholz haben, aber zufällig noch nicht strafmündig sind. Yates steht auf der anderen Seite des Raumes, die Arme vor der Brust verschränkt, und mustert uns aus zusammengekniffenen Augen. Sie beobachten uns wie die Schießhunde, so wie sie es getan haben, als ich noch Insasse hier war.
    Julio beugt sich vor und flüstert: »Yates hält dieses Scheißloch für den Robinson Club, aber es stinkt mir. Ich kann es kaum erwarten, hier rauszukommen, Mann. Verflucht, vielleicht komme ich dich in Paradise besuchen. Ich wollte schon immer mal wissen, wie die Hinterwäldler in der Pampa so leben. Ich habe gehört, die Bräute in Paradise lassen sich nicht lange bitten.«
    »Manche nicht«, sage ich und denke dabei an meine Ex Kendra. »Und andere schon«, füge ich hinzu und denke dabei an Maggie.
    Meine Gedanken wenden sich Maggie zu. Sie schiebt wahrscheinlich gerade ziemliche Panik, weil sie ein paar brutale Mädels treffen wird, die unschuldige Mädchen wie sie zum Frühstück verspeisen.
    Yates geht an unserem Tisch vorbei und wirft uns einen bitterbösen Blick zu.
    Was erwartet der Typ? Dass ich Julio ein paar Drogen oder eine Schaufel zustecke, mit der er sich einen Weg hier raus graben kann?
    Ich räuspere mich und lehne mich ein Stück vor. »Also, ich soll dir davon erzählen, wie rücksichtsloses Fahren mein Leben verändert hat und anderen Schmerz bereitet hat. Es gehört zum Programm.«
    Julio rollt mit den Augen und schnaubt. »Na schön, dann mal los.«
    »Rücksichtsloses Fahren hat mein Leben verändert und anderen Schmerz bereitet«, sage ich, als läse ich es von einer Karteikarte ab.
    Julio grinst. Ich mache mich über diesen Besuch lustig und Julio hat das gecheckt. Aber in Wahrheit ist es überhaupt nicht lustig. Es ist die Realität. Plötzlich werde ich ernst.
    Ich hole tief Luft und stoße sie langsam wieder aus. »Ich schätze, äh, ich habe dir nie erzählt, was in der Nacht, als ich verhaftet wurde, wirklich geschehen ist.«
    »Du hast nie viel darüber geredet.«
    »Ja, weil ich es nicht getan habe.« Ich zucke mit den Schultern und sehe meinen früheren Zellenkumpan an. »Ich habe mich schuldig bekannt, obwohl ich nicht schuldig war.«
    Julio gluckst. »Fuck. Du verarschst mich doch, oder?« Er sagt es so leise, dass niemand ihn hören kann. Yates nimmt vulgäre Kommentare nicht auf die leichte Schulter, nicht in seinem Knast. Zum Glück ist Aufseher Miller nicht hier oder Julio würde wahrscheinlich für seine Ausdrucksweise bestraft werden. Aufseher Miller nimmt seine Regeln sehr ernst und erwartet von allen anderen dasselbe. Tut man es nicht, ist man besser auf Extra-Aufgaben, frühes Schlafengehen oder sogar Einzelhaft vorbereitet.
    Ich

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