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back to past - zurueck zu dir

back to past - zurueck zu dir

Titel: back to past - zurueck zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Lenz
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Alpha gefüllt zu werden. Und all das unabhängig von Leons Willen oder Verstand. Doch mit dem Effekt, dass die Sehnsucht zum Wahnsinn wurde und seinen Willen wie die Kontrolle übernahm.
    „Verdammt“, fluchte er erneut und blickte auf die zerknitterten Papiere. Wenigstens hatte er rechtzeitig die Dateien gespeichert. Die Arbeit war schuld, der Stress, er hatte den Zyklus schlichtweg vergessen.
    Da man nie vorhersagen konnte, wann ein Omega in Hitze geriet, lediglich den ungefähren Zeitraum festlegte, hätte er sich bereits seit Tagen darauf vorbereiten sollen. Wenigstens seine Suppressiva mit sich führen, um sie beim ersten Anzeichen einnehmen zu können. Dass die bemerkbar gewesen waren, fiel ihm nun auf. Dass er das Kribbeln auf der Haut, den erhöhten Puls registriert hatte, doch sein abgelenkter, zu sehr auf den Auftrag konzentrierter Verstand die Anzeichen nicht hatten deuten können, dafür bezahlte er jetzt.
    Er rieb sich über das schweißnasse Gesicht, durch das kurze, hellbraune Haar und versuchte dem Schicksal wenigstens dafür dankbar zu sein, dass er sich alleine im Büro befand. Denn jeder Alpha in der Nähe konnte nun seinen Duft wahrnehmen. Der entströmte unweigerlich jeder seiner Poren und ohne die Medikamente in betäubenden Wellen. Alphas waren außerstande, sich gegen ihre Natur zu wehren, hatten dies vor allem auch nicht nötig. Wie die Motte zum Licht zog ein läufiger Omega Alphas in Reichweite an. Wer nicht wollte, dass diese Schlange standen, um seine Tür einzutreten und ihrem Instinkt zu folgen, hielt sich besser an die Anweisung des Arztes und schluckte brav alle drei Monate seine Kapseln, solange bis die Hitze vorüber war.
    Leon hielt sein Kinn gesenkt und bemühte sich ruhig und gleichmäßig zu atmen. Er musste sich nur zusammenreißen, das war machbar. Auch wenn er nicht wusste, wie spät es bereits war, hatten doch die Geräusche des Verkehrs merklich abgenommen, die von der Straße hoch in sein Büro drangen. Demnach dürfte der Feierabend schon lange vorüber sein und die Stadt dementsprechend ruhig.
    Wenn er sich konzentrierte, sollte es ihm gelingen, sein Auto zu erreichen, ohne jemandem zu begegnen.
    Sein Gesicht lief rot an. Besser wäre es. Wenn jemand von seiner Vergesslichkeit erführe, wäre er das Gesprächsthema bis zum nächsten Betriebsfest. Die Gerüchteküche kannte weder Gnade noch Pause.
    Ein Geräusch ließ ihn erstarren. Eine Woge Hitze überrollte seinen Körper, ließ ihn zitternd und atemlos zurück.
    Räder rollten über den Boden, Türen klappten und das Knistern von Abfalltüten drang durch die Stille. Und verstummte, als auch die Schritte verstummten.
    Leons Organe prickelten und der Schwall von Flüssigkeit, der ihm entströmte, erlaubte keinen Zweifel. Leon stemmte sich mit beiden Armen hoch, zwang die wackeligen Beine, ihn zu tragen. Pflichtbewusst fand er noch Beherrschung genug, um den Computer herunterzufahren, bevor er seine Flucht antrat. Nur weg von hier, fort von dem Alpha, der ihn fraglos gerochen hatte, zumindest demnach zu urteilen, wie sein eigener Körper auf dessen Eintreten reagierte. Wie alles in ihm danach schrie, sich umzudrehen und auf die Gestalt zuzulaufen, die er noch nicht einmal sah, aller Wahrscheinlichkeit nach nicht einmal kannte. Verbissen klammerte Leon sich an den letzten Rest seiner Vernunft, der ihm befahl schneller zu laufen, als je zuvor.
    Zu spät. Aus den Augenwinkeln bemerkte Leon den Lichtschein, der vom Gang in das Büro drang, als die Tür aufgerissen wurde. Er hörte den Atemzug, konnte sich nicht dagegen wehren, dass der durch seinen Körper vibrierte. Leon fühlte die Anwesenheit des anderen ebenso wie dessen Versuch der Kontrolle. Er hielt sich an der Türklinke fest, anstatt diese zu betätigen, wie er es eben noch vorgehabt hatte. Die Starre hatte ihn wieder eingeholt, wurde nun jedoch durch Zittern erschüttert, das ihn schüttelte, jedes Mal, wenn er einatmete und den Duft des Alphas wahrnahm.
    „Heilige Scheiße!“
    Wie hypnotisiert drehte Leon den Kopf, sah den Mann in der Tür stehen, der sich seinerseits an den Rahmen klammerte. Groß war er, trug einen blauen Overall und die Knöchel seiner Hände erschienen weiß, so stark presste er seine Hände gegen das Material. Lange Finger fesselten Leons Aufmerksamkeit. Große, starke Hände ließen ihn erschauern, weckten Bilder in ihm, die er zu verdrängen suchte. Von genau diesen Händen, diesen Fingern, die über seine Haut glitten, die ihn

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