BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)
Übriges dazu.
Fehlt nur noch
, dachte Sardon voll beißender Ironie,
dass sie mir Schwämme auf Spießen hochrecken, mit Weihwasser getränkt...
Er würde nicht sterben hier am Kreuz – verrecken würde er! Elendig zugrunde gehen.
So also sollte der Weg des Mächtigsten unter den Vampiren enden – so kläglich, so erbärmlich...
»Lasst mich gehen«, bat er die beiden Getreuen Remigius', die links und rechts des Kreuzes postiert waren. »Ich werde mich nicht schadlos halten an euch. Nichts wird euch geschehen, wenn ihr mich nur gehen lasst –«
Sardon ekelte sich vor seinen eigenen Worten und der Art, in der er vor Schmerz um sein Leben bettelte.
Nein, so armselig wollte er nicht sterben! Wenigstens mit Würde wollte er dem Tod begegnen. Und so schwieg er fortan.
Bis Remigius zurückkehrte, und mit ihm sein Gefolgsmann Pascal, zwei Sterbliche und –
»Anum?«, entfuhr es Sardon flüsternd.
Pascal und der Mann legten den reglosen Körper zu Boden, und Sardon kniff die Lider zusammen, um seinen vor Schmerz schon trüben Blick noch einmal zu schärfen.
Kein Zweifel – es war sein hoher Bruder, den sie da hingelegt hatten!
Und er schien tot zu sein...
Ein winziges Lächeln wehte über Sardons verzerrtes Gesicht. So hatte er den Auftrag seines Herrn doch noch erfüllt, ohne etwas dazu tun zu müssen.
Sieg oder stirb!
Sardon würde beides beschieden sein: Anum
war
vernichtet, wenn auch nicht durch seines Bruders Hand. Und der sollte trotzdem sterben...
Satan musste sich ins Fäustchen lachen!
Doch dann kam alles doch ganz anders...
Sardon ahnte es, noch bevor Remigius sich mit dem Kelch zu befassen begann. Und als die daraus entfesselte Macht in dem einstigen Kirchenschiff zu wüten begann, wusste er, worum es sich dabei handelte. Diese Aura war ihm zu vertraut geworden, als dass er sie je vergessen hätte –
»Anum«, flüsterte Sardon mit neu erwachender Kraft.
Das tobende Bewusstsein sammelte sich und drang in seinen reglosen Leib, belebte ihn.
Als Sardon dann den Blick seines Bruders auf sich fühlte, glaubte er, das Ende sei nun doch gekommen.
Als das Feuer in Anums Augen sich entlud, schrie Sardon auf vor Schmerz –
– dann aber richtete er sich aus den Trümmern des Kreuzes auf, entstieg ihnen wie Phönix der Asche.
So leicht war er nicht zu bezwingen oder gar zu vernichten. Denn in ihm war mehr als nur die Kraft eines Vampirs. Schließlich hatte der Leibhaftige selbst ihn auf den Weg geschickt – und für seine Mission gewappnet...
»So sieht man sich wieder«, lächelte Sardon, während er auf Anum zuging.
»Sardon«, sagte der andere nur, kalt und mit starrer Miene.
»Wolltest du zum Brudermörder werden?«, Sardon wies hinter sich, wo er eben noch ans Kreuz geschlagen gewesen war.
»Hätte ich das gewollt, stündest du jetzt nicht vor mir«, erklärte Anum.
»Dann hättest du dir besser mehr Mühe gegeben«, meinte Sardon leichthin. »Ich kenne nämlich keine Skrupel!«
Damit entfesselte er seine Kraft!
Und ein Kampf entspann sich, wie niemand ihn zuvor gesehen hatte. Denn niemals waren die Mächtigsten der Vampire gegeneinander angetreten in einer Schlacht, die nur einen Sieger kennen durfte.
Weil Satan es so wollte.
Schwarzes Feuer war Sardons erste Waffe, mit der er zu Felde zog – und seine geringste!
Es floss ihm aus den Händen und ließ den Boden um Anum her aufbrechen. Klüfte taten sich auf, Schollen entstanden, deren Bewegung den Letzten der Hohen ins Wanken brachte. Um sein Gleichgewicht bemüht, kam er kaum dazu, seinerseits Sardon zu attackieren.
Dann aber setzte er mit einem kräftigen Sprung über auf festen Grund und warf sich endlich auf seinen Bruder, der unter Anums Gewalt und Gewicht stürzte.
Die Glut seines Blickes aber neutralisierte Sardon mit schwarzem Feuer, und er tat noch mehr, jagte ihm die lichtlosen Flammen tief in den Leib, so dass Anum aufbrüllend von ihm abließ.
Der Schmerz jedoch schien dessen Angriffslust noch anzustacheln. Blindwütig stürzte er sich erneut auf Sardon, schlug ihn mit solcher Kraft, dass ihm die Knochen hörbar im Leibe brachen. Der satanische Keim in Sardon potenzierte allerdings dessen Heilkraft, so dass jeder Bruch ungeschehen war, kaum dass er entstand.
»So nicht, Bruder!«, lachte der vom Kreuz Gezeichnete. »Und nun ist es genug mit dem Spaß – jetzt sollst du wissen, was in mir steckt!«
Sardon vollführte Bewegungen, als werfe er etwas – und aus dem Nichts entstanden grellweiße Blitze,
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