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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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Botschaft dürsten.
    Wenn Moses Pray hier je auf Menschen treffen sollte...
    Was hinter seiner Stirn als gedanklicher Witz seinen Anfang genommen hatte, schien ihm mit jeder Meile, die er zurücklegte, der Wahrheit und den tatsächlichen Gegebenheiten um genau diese Meile näher zu rücken.
    Das schnurgerade Asphaltband, das unter der Haube des Ford verschwand wie im Maul eines Haifischs, und die Getreidefelder zu beiden Seiten waren die einzigen Anzeichen dafür, dass Menschen hier zumindest
irgendwann einmal
gewirkt haben mussten.
    Nach Anzeichen einer Ansiedlung hielt Pray indes vergebens Ausschau. Noch nicht einmal die Spitzen von Dächern einer Farm waren irgendwo auszumachen. Das letzte Fahrzeug war Pray vor über zwei Stunden entgegengekommen, und das Bild im Rückspiegel unterschied sich in nichts von dem, das er vor der Windschutzscheibe sah: gelbschattierte Felder, durch die sich der staubige Highway wie eine alte Narbe zog.
    Und je länger er hinsah und sich darauf konzentrierte, desto unwirklicher kam Moses Pray alles ringsum vor.
    Als wäre dies längst nicht mehr die Welt, die er kannte und in der er seit nunmehr 51 Jahren lebte, sondern eine, die sich hinter der bekannten verbarg. Eine, die der Wirklichkeit zwar ähnelte, die sich aber in zwei Punkten gravierend von ihr unterschied: Es gab keine Menschen hier, und was man 'drüben' über Entfernungen und Zeit wusste, verlor hier seine Gültigkeit. Hier gab es nur Ewig- und Endlosigkeit.
    Obwohl der Fahrtwind alles andere denn erfrischend war und im Grunde nur stickig-schwüle Luft gegen verbrauchte stickig-staubige austauschte, fröstelte Moses Pray mit einem mal. Die Schweißperlen auf seiner Stirn und die klebrigen Rinnsale, die ihm in den Nacken rannen, verwandelten sich in Eis, das sich mit winzigen, aber unglaublich scharfen Zähnchen in seine Haut fraß.
    Pray dachte an Geschichten, die er in Magazinen wie 'Twilight Zone' oder 'Those who know the truth out there' gelesen hatte. Geschichten über Leute, die auf unterschiedlichste Weise in Bereiche und Welten hinter der Wirklichkeit gelangt waren. Leute, die dort schreckliche Dinge erlebt hatten. Dinge, die ihr Leben verändert, wenn nicht zerstört hatten.
    Geschichten...
    Nur Geschichten?
    Moses Pray
wollte
glauben, dass nicht mehr dahintersteckte. Aber etwas in ihm stemmte sich seinem Bemühen, alles als Humbug und Täuschung abzutun, entgegen. Und dieses Etwas war ungleich machtvoller als alles, was er an Vernunft und Logik in die Waagschale werfen konnte.
    Ohne sich widersetzen zu können, sah er sich mehr und mehr als Hauptfigur in eine solche Geschichte hineinrutschen. Er wünschte, er hätte von seiner 'Rolle' als der des Helden sprechen können. Aber er wusste, dass ihm nur die des Opfers vorbehalten war. Für Helden war in Geschichten dieser Art kein Platz.
    Pray wollte sich selbst einen Narren schelten, und doch konnte er nicht das Geringste dagegen tun, dass ein Teil – der weitaus größere Teil! – seiner Gedanken sich selbständig machte und nach einem Punkt auf dem hinter ihm liegenden Weg suchte, an dem
es
passiert sein konnte – nach der Stelle, an der er unwissentlich die Abzweigung aus der Wirklichkeit benutzt hatte.
    Wie konnte sich dieser Moment geäußert haben?
    Pray überlegte, und er wehrte sich nicht länger dagegen. Vielleicht war dies die einzige Möglichkeit, die ihm blieb, um über all dem nicht wahnsinnig zu werden – wenn er versuchte, sich nüchternen Verstandes damit auseinanderzusetzen.
    Er kramte in seinen Erinnerungen an die jüngste Vergangenheit, ließ die vergangenen zwei oder drei Stunden noch einmal Revue passieren.
    War ihm in dieser Zeit irgendetwas Ungewöhnliches widerfahren? War ihm schwindlig geworden? Fehlten ihm Sekunden oder Minuten seiner bewussten Wahrnehmung?
    Moses Pray stellte sich ein Dutzend solcher Fragen. Und fand auf keine davon eine befriedigende Antwort. Die Fahrt war so eintönig gewesen, und er hatte sich in Gedanken mit so vielen Dingen beschäftigt, um sich abzulenken, dass es ihm im Nachhinein nicht möglich war, sich an konkrete Details oder gar bestimmte Momente zu erinnern.
    Aber auch diese Feststellung passte nur auf beunruhigende Weise als weiteres Teil in das Mosaik seiner mysteriösen 'Geschichte'...
    »O Herr, lass es nicht zu«, flüsterte Pray. »Lass nicht zu, dass mir das wirklich widerfährt...«
    Vielleicht wurden seine Worte erhört, vielleicht bedankte sich der Herr auf diese Weise bei Moses Pray dafür, dass

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