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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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eine Ausdünstung gewesen wäre, die der Schrecken schlechthin ausströmte.
    Nicht weit hinter Rona, im Schatten und beinahe selbst nur ein Schatten, stand Gabriel und lauschte den Worten, die gewechselt wurden.
    Nichts, was im Zwielicht geschah, entging ihm. Seine unmenschlichen Sinne tasteten wie Fühler in die verborgensten Winkel. Er wusste sogar, was seine Krieger
dachten
. Nach Belieben drängte er sich zwischen ihre Gedanken. In diesem Fall jedoch überließ er es seiner obersten Strategin, den speziellen Auftrag zu formulieren, der auf Yamuna wartete.
    Yamuna ausgewählt hatte indes er. Und die Kriterien, nach denen das geschehen war, kannte auch nur er allein.
    Frag sie, wo sie sich gerade aufhielt, als ich sie mit allen anderen nach Jerusalem holte!
vernahm Rona die Stimme ihres Herrn in sich.
    Sie kam der Aufforderung wie in Trance nach. "Wo erreichte dich der
Ruf
?"
    Für einen Moment schien es, als schräke Yamuna zurück. Sie sagte unruhig tänzelnd: "Bei einem weisen Mann."
    "Einem...?" Rona schnürte es ganz plötzlich die Kehle zu, denn sie durchschaute das perfide Spiel, das Gabriel gewiß nicht grundlos ersonnen hatte.
    Er wollte sie prüfen. Ihre Loyalität. Oder sie einfach nur ein wenig quälen...
    "Er hieß Chiyoda. Ich war bei ihm, um –"
    "Genug!" schnarrte Rona. "Es ist Zeit. Wir bringen dich jetzt an den Ort, an dem deine Aufgabe auf dich wartet."
    Das meckernde Gelächter, das hinter ihr aufklang, schnitt wie eine rostige Klinge in ihr Herz.
    Chiyoda,
dachte sie. Und Satans Stimme in ihrem Kopf sagte:
Frag sie, was aus ihm geworden ist, deinem alten Mentor. Frag, ob er sich dem Ruf seiner Bestimmung widersetzen konnte, wie er es so viele Jahre tat!
    Rona schnappte nach Luft. Einen Moment irrten ihre Erinnerungen zu dem anderen Weggefährten, den sie für immer verloren hatte: Sardon. Sollte nach ihm nun auch noch...?
    "Was ist aus Chiyoda geworden?"
    Yamuna zögerte. Dann erwiderte sie wahrheitsgetreu: "Ich weiß es nicht. Ich verlor ihn in dem Dorf, das wir überfielen, aus den Augen."
    "Er war bei euch?"
    "Er war unser Anführer."
    Rona schluckte. "Er ist alt. Fast schon ein Greis..."
    "Er war unser Anführer – von allen akzeptiert."
    "Dann ist er also auch hier?"
    Die Frage war nicht mehr an Yamuna gerichtet, sondern an das Wesen, das ihr wie geronnene Finsternis im Nacken schwebte.
    Möchtest du ihn wiedersehen? Möchtest du sehen, wie sein Fluch letztlich doch obsiegte, nicht sein dummes Streben, mit dem er sich selbst geißelte?
    Rona versuchte sich die vor kalter Grausamkeit klirrenden Gedanken, die der Teufel ihr aufzwang, vom Leibe zu halten. Sie fühlte, dass ihre Seele davon beschmutzt wurde.
    "Nein!"
    Dann geht!
    Sie erreichten die Schwelle, hinter der die Zeit wie ein gefräßiger Schlund gähnte.
    Und Yamuna trat in den flackernden Tunnel, der sich krümmte und pulsierte, als handele es sich um die Ader eines lebenden Kolosses. Aber das Licht selbst, der Schimmer, der wie zäher Schleim aus Wänden, Boden und Decke sickerte, widersprach dem, weil er tot und verbraucht wirkte wie die Luft in einem jahrtausendelang versiegelten Grab.
    Gabriel und Rona blieben hinter Yamuna zurück.
    Jahre und Jahrhunderte weit im Korridor der Zeit...
     
     
    6. Kapitel
    Gewogen und...
     
    Gleich zu Beginn ihres Fluges entdeckte Heaven in der Ferne jenen markanten Berg wieder, hinter dem der "Garten Eden" gelegen hatte. Ohne zu überlegen, schwenkte sie vom Kurs ab und überwand den schroffen Felsgrat, hinter dem der speziell gesicherte Schöpfungspool Gottes gelegen hatte.
    Die Enttäuschung, als sie ihn nicht mehr vorfand, als sich der Wald diesseits wie jenseits des Berges ohne Unterscheidungsmerkmale erstreckte, hielt sich in Grenzen. Sie war darauf gefasst gewesen.
    Zu spät,
wisperte es lediglich im winzigen Hirn der Fledermaus.
Ich bin zu spät gekommen – oder zu früh ausgestiegen, wie immer man es betrachten will.
    Schwermütig setzte sie ihren Weg Richtung Osten fort. Ultraschall sondierte das Gelände, und unter dem Blätterdach war zwischen den Bäumen immer wieder Bewegung auszumachen: Tiere in unterschiedlichster Größe und beeindruckender Artenvielfalt.
    Alles wirkte noch unverdorben und faszinierend. Der Mensch als "Krone der Schöpfung" hatte sich noch nichts zuschulden kommen lassen...
    Die Sonne neigte sich bereits dem Horizont entgegen, als Heaven einen kegelförmigen, kleinen Berg voraus entdeckte. Maarns Heimat? Der Eingeborene hatte von einer Höhle gesprochen, in

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