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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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wurden...
    Gerome ließ den Blick seiner strahlend blauen Augen ein weiteres Mal schweifen. Ein abfälliges Lächeln brachte für zwei, drei Sekunden etwas Dämonisches in seine engelhaften Züge.
    Kein anderes Bordell in New Orleans konnte sich eines solchen Zuspruchs erfreuen wie das seine. Weil es keinen Wunsch gab, der abartig genug war, um hier nicht in Erfüllung zu gehen. Dass die Freier das Blut der Mädchen nicht wirklich in Wallung zu setzen vermochten, schien sie nicht zu kümmern. Und dass die Blässe ihrer Haut nicht Zeichen von Vornehmheit war, ahnte niemand...
    »Nekrophile Bastarde«, grinste Gerome. Im gleichen Zuge winkte er einem Kerl zu, der überzeugt war, zu den wichtigen Männern dieser Stadt zu zählen. Der Vampir hatte Mühe, sein Lächeln im Zaum zu halten.
    »Guillaume machte wieder von sich reden.«
    Der Sippenführer zuckte kaum merklich zusammen, als er von hinten angesprochen wurde. Beherrscht langsam wandte er sich um. Ein Echo der Sorge, die in ihm nagte und fraß, schien auf dem Gesicht seines Gegenübers zu liegen.
    »Dieser Narr«, knurrte Gerome.
    Gilles nickte nur.
    »Wo?«, fragte das Oberhaupt.
    »Auf Resolute, wie man hört«, antwortete der andere Vampir.
    »Guillaume wird immer dreister. Die Plantage liegt kaum einen Steinwurf von New Orleans entfernt«, presste Gerome hervor. Ein dunkler Schatten aus Unmut und Zorn, dessen Kühle selbst Gilles zu spüren schien, legte sich über sein Gesicht.
    »Ich traue ihm zu, dass er mit seiner Horde auch in diese Stadt einfallen wird«, unkte Gilles.
    »Das soll er wagen«, erwiderte Gerome, »dann pfeife ich auf den Kodex und werde dafür sorgen, dass er sein geschenktes Leben verflucht, ehe ich es ihm stückchenweise aus dem Leib reiße!«
    »Das wird vielleicht nicht nötig sein«, sagte der andere. »Den Kodex unbedacht zu brechen, meine ich.«
    Geromes Kopf flog förmlich herum, sein schulterlanges, weißblondes Lockenhaar wehte in der abrupten Bewegung wie ein Schleier. Sein funkelnder Blick schien das Dämmer für die Dauer eines trägen Herzschlages zu erhellen, ehe eine stumme Frage in seinen Augen auftauchte.
    Gilles verstand sie dennoch.
    »Ein Schiff aus Frankreich ist im Hafen vor Anker gegangen.«
    »Die 'Lioncourt'?«, fragte Gerome erregt.
    Der dunkelhaarige Vampir nickte.
    »Ist
er
an Bord gewesen?«, wollte sein Blutvater wissen.
    »Wir sollten nachsehen«, meinte Gilles lächelnd. »Die Passagiere sind noch nicht von Bord gegangen.«
    »Dann lass uns keine Zeit verlieren.«
    Gerome fuhr herum und eilte der Treppe zu und die Stufen hinab. Unten bahnte er sich rücksichtslos seinen Weg durch das Gedränge, während Gilles in seinem Heckwasser nachfolgte. Die Kutsche, mit der er hergekommen war, stand noch draußen. Sie stiegen ein.
    »Zurück zum Hafen!«, rief Gilles dem bleichen Kutscher zu.
    Die Pferde trabten an, die Räder knirschten und rumpelten über das feuchte Kopfsteinpflaster. Nur langsam kam die Kutsche voran; zu viele Menschen drängten sich selbst in dieser ungemütlichen Nacht in den Straßen und Gassen des French Quarters.
    »Schneller!«, befahl Gerome, und der Kutscher ließ die Peitsche knallen. Flüche und Verwünschungen säumten ihren weiteren Weg zum Hafen, und hätte die Zeit nicht so gedrängt, wäre Gerome sicher ausgestiegen, um die ehrfurchtslosen Kerle und Weiber da draußen Mores zu lehren. So aber nahm er die Stimmen derer, die sich mit waghalsigen Sprüngen vor der dahin donnernden Kutsche in Sicherheit bringen mussten, nicht einmal wirklich zur Kenntnis. Seine Gedanken eilten ihm noch voraus, in der Hoffnung, den zu erreichen, dem sie allein galten.
    Das Gedränge am Kai war groß und so dicht, dass der Kutscher die Pferde nicht weitertreiben konnte. Weil es kaum Platz gab, wohin die im Wege stehenden Menschen – Zivilisten wie Soldaten – hätten ausweichen können. Die Ankunft eines Schiffes lockte in dieser Kriegszeit die Leute an – zum einen, weil die Neugierde sie leitete, zum anderen, weil die Chance bestand, dass es irgendetwas zu holen gab.
    Die Reling der dreimastigen »Lioncourt« lag mit der Kaimauer fast auf einer Höhe, und als die beiden Vampire sich ihr durch die Menschenmenge soweit genähert hatten, dass sie darüber hinweg schauen konnten, schoben Matrosen breite Bohlen über die Bordwand zum Kai herüber.
    Wenig später verließen die ersten Passagiere das Schiff, während Seeleute damit begannen, Fracht und Gepäck von Bord zu laden.
    »Siehst du ihn?«, fragte

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