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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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und alterszerfressen aus und ähnelte damit Makootemane, aus dessen Hand das Kelchblut einst in seinen Schnabel geflossen war, um auch dort ewiges Leben zu verbreiten. Das Totemtier, so alt wie die Arapaho-Vampire, war nur noch ein Schatten seiner selbst...
    Makootemane war dem Blick des Heimkehrers gefolgt und sagte: »Wir haben
beide
gegen den Drachen gekämpft – und beide einen hohen Preis dafür bezahlen müssen.«
    Mit knappen Sätzen erklärte er Wyando, was in der Höhle im Berg geschehen war. Auf welcher spirituellen Ebene sich die Schlacht gegen das Böse abgespielt hatte.
    »Manitu hat seinen Kindern verziehen«, schloss er, und Wyando wusste nicht genau, warum er dieser Ansicht misstraute. Vielleicht, weil die Werwölfin Rona ihm zu vieles über die Krankheit berichtet hatte, die die Mehrzahl der Kelchkinder rund um den Globus befallen hatte. Obwohl – Krankheit war vermutlich nicht das richtige Wort dafür war. Es war eine
Strafe
, die ihnen der Weltenschöpfer selbst geschickt zu haben schien.
    Rona hatte Wyando den Namen jenes Vampirs verraten, der die Arapaho vor mehr als dreihundert Jahren besucht und dem Kelchritual unterzogen hatte: Sardon. Das Leben dieses Kelchhüters reichte Jahrtausende weit in die Vergangenheit zurück und entzog sich damit jedem wirklichen Verstehen.
    Wyando fühlte sich tief in seinem Kern manchmal steinalt – aber sich in die Gedankengänge und Beweggründe eines Wesens hineinzuversetzen, das um ein Vielfaches länger lebte und jeden fernen Winkel der Erde gesehen hatte, war schlicht... unmöglich.
    »Du glaubst mir nicht?«, fragte Makootemane.
    Wyando wollte abwiegeln und nach einer Ausflucht suchen – doch ein Blick in die Augen des Greises weckte den Verdacht, dass Makootemane geradezu auf eine Bestätigung
wartete
.
    »Was geht dort vor?«, fragte Wyando. Er streckte den Arm aus und zeigte in die Richtung, aus der Makootemane gekommen war.
    Die Züge des Oberhaupts schienen noch sichtbarer zu zerfallen. »Du wirst es erfahren, wenn du mich begleitest...« Makootemane seufzte abgrundtief. »Nein, das ist nicht wahr«, berichtigte er sich dann. »Du wirst es
sehen
– zu begreifen ist es ohnehin nicht.«
    Mit diesen Worten drehte er sich um und stelzte davon.
    Auch Wyandos Glieder waren bleischwer, als er Makootemane folgte. Er hatte noch nicht über seine schwarzen Tränen sprechen können. Und auch nicht über den gespenstischen Wahn, der seinen Geist umnachtet und den Tod einer unschuldigen Frau verursacht hatte.
    Aber möglicherweise – diese Ahnung beschlich ihn unvermittelt, während er hinter Makootemane auf den Versammlungsplatz des Dorfes zuschritt – war dies alles ein unbedeutendes Nichts gegen das, was
hier
geschehen war – oder im Begriff war zu geschehen...
     
     
    Hinter Wyandos Kehle bildete sich ein würgendes Gefühl, als er in den Kreis seiner Brüder und Schwestern trat und gewahr wurde, was im Staub zwischen dem Totempfahl lag.
    Drei Adler, die sich nicht mehr rührten.
    Adler, die sich
nie wieder
rühren würden...
    »Was – ist passiert?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Makootemane mit brüchiger Stimme. »Niemand weiß es. Niemand hörte einen Schrei oder verräterische Laute eines Kampfes. Niemand sah, wie es geschah...«
    Zwei, drei andere Arapaho wichen vor Wyando zurück, der nähertrat und neben einem der übel zugerichteten Kadaver niederkniete. Fröstelnd senkte er seinen Blick in die toten Augen des Vogels.
    Dann hob er die Hand und legte einen Finger gegen das verkrustete Gefieder eines der Adler, dort wo die schrecklichste Wunde überhaupt klaffte. Die Verletzung, die tödlich gewesen war.
    Einen Moment lang glaubte Wyando, einen stromführenden Draht zu berühren. Aus dem Kadaver schien etwas auf ihn überzuspringen. Etwas, das ihn...
    ... an seine unbegreifliche, noch frische Tat erinnerte.
    An Tränen, zäh und schwer wie Teer.
    Elektrisiert fuhr er zurück.
    »Wer sollte
so etwas
tun...?«, Es war keine Frage, nur Ausdruck der schockierenden Erkenntnis, was letztlich zum Tod des Adlers geführt hatte. »Kein Blut am Boden... Nirgends... Wie ist das –?«
    Makootemanes Stimme brachte ihn zum Schweigen. »Ich muss mit dir reden. Sofort.«
    Wyando löste mühsam den Blick von den toten Tieren. Das Schicksal jedes anderen Stammesmitglieds hätte ihn in ähnlichen Aufruhr versetzt. Und die Gesichter der anderen verrieten, dass es in ihnen nicht anders aussah.
    Während er aufstand, hörte er, wie Makootemane Anweisungen gab, um

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