BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)
Jungen.
Denn vor ihr stand –
– ein Mann?
Nein, nur der Körper war der eines Mannes. Der Schädel jedoch war der eines... Tieres!
Grauen ließ ihren Körper beben. Doch es vermochte sich in keinem Laut Ausdruck zu verschaffen. Stumm, aber aus weit aufgerissenen Augen starrte sie den anderen an. Beobachtete, was er tat.
Mit
ihr
tat.
Seine Hände öffneten die Knöpfe und Verschlüsse ihrer Uniform. Streiften sie ihr ab.
Als sie nackt war, zog der andere sie in die Höhe, auszuschließende und brutal.
Sie stöhnte. Nicht länger vor Angst und Grauen jedoch.
Und dann – endlich! – tat er mit ihr, wonach sie sich sehnte, seit sein Atem sich mit dem ihren verbunden hatte, seit der Blick seiner kalten Augen tief in sie gedrungen war...
Als es vorüber war, fühlte sie sich –
– nein, nicht glücklich und zufrieden, wie sie es sich vorgestellt hätte. Sie war nur müde, so sehr, dass es an Erschöpfung grenzte.
»Danke«, sagte der Junge und verließ die enge Kabine.
Sie nickte nur, lahm und kraftlos. Ihr Blick streifte das Gesicht im Spiegel über dem kleinen Waschbecken.
Ein Gesicht, das nicht das ihre sein konnte.
Denn es war – alt...
Mit einem erstickten Schrei sank die Stewardess zu Boden.
Als man sie fand, konnten weder andere noch sie selbst sich erklären, was geschehen war. Der einzige, der es gekonnt hätte, tat es nicht.
Gabriel schlief. Traumlos.
Bis die Maschine auf dem Flughafen Leonardo da Vinci, dreißig Kilometer nördlich von Rom, landete.
Der Junge verließ das Flugzeug als einer der ersten. Er fühlte sich gekräftigt.
Er war auf dem richtigen Weg.
Es lag nicht an Caitlin Appleton, dass Sardon nicht recht genoss, was er mit ihr und vor allem sie mit ihm tat. Im Gegenteil, die Kleine mühte sich redlich, ihm Befriedigung zu verschaffen. Und sie selbst hatte ihre helle Freude daran – das war weder zu übersehen noch zu überhören...
Der Grund war schlicht und ergreifend, dass Sardon mehr als nur satt war.
Seine »Wiederauferstehung« in Alaska hatte seine Energien fast bis zur Neige aufgezehrt, und um sie zu regenerieren, hatte es einer regelrechten Völlerei bedurft, der Sardon noch vor Ort in Nuiqtak gefrönt hatte. Der Tod hatte reiche Ernte gehalten im Dorf der Inuit, und ein klein wenig hatte der Vampir mit dem Wüten auch seinem Zorn Luft verschafft – seiner grenzenlosen Verärgerung darüber, dass ihm das Hurenbalg Heaven einmal mehr entkommen war und er sich von jenem Trapper, der in Begleitung der Halbvampirin gewesen war, hatte überraschen und niederschießen lassen.
Normalerweise stellte es für die Heilkräfte eines Vampirs kein Problem dar, selbst Schussverletzungen binnen kürzester Zeit vergessen zu machen. Doch dieser Kerl hatte Sardon beinahe in Stücke geschossen, und das dunkle Wunder einer solchen Genesung hatte selbst ihn, dessen Kräfte die eines »normalsterblichen« Vampirs bei weitem übertrafen, an die Grenzen seines Machtpotentials getrieben.
Zu gern hätte er den Trapper persönlich zur Rechenschaft gezogen für diese Schmach. Doch was Sardon in Alaska erfahren und erlebt hatte, drängte ihn zur Eile.
Die Hoffnung, die er in die Retorten-Vampire gesetzt hatte, mit denen er die Alte Rasse nach dem Grassieren der fürchterlichen Seuche neu begründen wollte, hatte sich zerschlagen. Diese »Neue Rasse« hatte sich als ebenso unwürdig wie untauglich erwiesen, als mordlüsterne Monstren, die nichts anderes im tumben Sinn hatten als die Befriedigung ihres Durstes. Mit ihnen war die geheime Herrschaft der Vampire weder aufrechtzuerhalten noch neu zu manifestieren. Allenfalls würden sie die Reste der Macht der Alten Rasse untergraben und schließlich vollends zum Einsturz bringen. Und so hatte Sardon getan, was von Amtes wegen seine Pflicht gewesen war – er hatte die Gen-Vampire ausgerottet.
Nun stand er wieder am Anfang seines Versuches, die Alte Rasse vor dem völligen Niedergang zu bewahren. Nicht mit leeren Händen zwar, aber was er in Händen hielt, schien für eine Rettung reichlich ungeeignet. Denn schließlich hatte
damit
der Untergang erst begonnen.
Mit dem Lilienkelch...
Einst war er das Unheiligtum der Vampire gewesen. Als Hüter war Sardon tausend Jahre lang unerkannt von Sippe zu Sippe gezogen, hatte das Blut der Oberhäupter im Kelch aufgefangen und geraubte Menschenkinder daraus trinken lassen. Sie starben an dem schwarzen Blut – und erstanden
mit
schwarzem Blut, das fortan in ihren Adern zirkulierte und sie zu
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