Bad Fucking
entschuldigend die Hände. »Aber es gibt ja eh die
Felsenbar
hier, die bis halb acht geöffnet ist.« Philipp sagte das so leise, dass ihn kaum jemand hörte.
Sandra ging Richtung Ausgang. »O. K., es wird höchste Zeit, dass wir mit dem Training beginnen. Und bitte vergesst nicht, eure Wasserflaschen mitzunehmen, am Sportplatz wird es nämlich ziemlich heiß werden.«
Wenig später bewegten sich die
Vienna Honeybees
Richtung Sportplatz, und einige alte Männer, die mit offenem Mund auf der Straße stehengeblieben waren, mussten von ihren Frauen mitgeschleift werden, weil sie sonst zu Salzsäulen erstarrt wären.
Die Nachricht von der Ankunft der Cheerleader hatte sich in Bad Fucking wie ein Lauffeuer verbreitet, und selbst die vier alten Männer, die im Gasthaus
Zum Mohren
bereits am Stammtisch saßen, beschlossen, ihre Gespräche über die Hitze, die ungarischen Zigeuner und die Blutwurst vom Pamminger kurz zu unterbrechen und den jungen Mädchen beim Training zuzusehen.
Das betagte Quartett, das den Weg zum Sportplatz zügiger als zu den Heimspielen des
TSV Bad Fucking
zurücklegte, bestand aus dem Bestatter Josef Schreckenschlager, dem Gemischtwarenhändler Manfred Nutz, dem Trafikanten Walter Staudinger und dem Lager-hausangestellten Herbert Lassacher. Dort angekommen, mussten sich die Männer sofort auf die Holzbänke am Spielfeldrand setzen, weil sie sonst wie Mehlsäcke umgefallen wären.
Auf dem Platz bauten einige Mädchen gerade eine Pyramide, wobei vor allem die unten stehenden Cheerleader, die die
Base
bildeten, ordentlich ins Schwitzen kamen. Sofie, die Leichteste von allen, grinste als
Mounter
von der Spitze und rief jedes Mal, wenn sie in die Luft geschleudert wurde, »yeah, yeah, yeah«.
»If you wanna win this game, you gotta cheer«, rief Sandra, und die Mädchen antworteten im Chor: S-U-C-C-E-S-S. S-P-I-R-I-T. S-U-C-C-E-S-S. S-P-I-R-I-T.
Sandra blies kräftig in ihre Trillerpfeife. »Ihr müsstaus dem Bauch heraus schreien. Wenn ihr heiser werdet, macht ihr etwas falsch.«
Nach einem einfachen Salto hüpfte Sofie auf den Boden und ließ sich ins Gras fallen. Die Pyramide löste sich auf, und die Mädchen stürzten sich auf ihre Wasserflaschen.
»Leck Arsch«, sagte Dodo, deren Shirt und Hose völlig durchgeschwitzt waren, »das ist ja schlimmer als in einem Straflager. Und ich habe mir gedacht, das wird ein Spaß hier. Aber so, wie es ausschaut, sind wir in Bad Fucking sowieso alle gefickt.« Sie nahm einen kräftigen Schluck und rülpste erleichtert.
»Sau«, sagte Hannah und griff lachend nach Dodos Wasserflasche, »gib schon her, sonst verdurste ich.« Sie warf einen Blick auf die vier alten Männer, die in eine merkwürdige Starre verfallen waren. »Du, sollen wir die vier alten Knacker ein bisschen durcheinanderbringen? Weißt eh, mit dem Arschkratzschmäh.«
Nadja lachte laut auf. »Dann können sie sich gleich mein neues Tattoo anschauen.« Sie flüsterte Dodo und Hannah etwas ins Ohr. Die Mädchen sahen zu den Männern und begannen zu kichern.
»Bam, Oida, aber nicht, dass sie noch einen Herzinfarkt kriegen, bei denen mache ich nämlich sicher keine Mund-zu-Mund-Beatmung.«
Die drei Mädchen taten so, als würden sie angeregt miteinander plaudern, und wandten dabei den vier Männern ihre Rücken zu. Als Erste begann Nadja, sich beiläufig am Hintern zu kratzen und ihre eng anliegende, völlig durchgeschwitzte Hose ein bisschen zu lüften. Wenig später zog sie ihre Hose so weit hinunter, dass man den Großteil ihres Tattoos sehen konnte. Die beiden anderen Mädchen folgten ihrem Beispiel und zeigten den Stammtischbrüdernmehr nacktes Fleisch, als deren Kreislauf bei der unglaublichen Hitze vertragen konnte.
Schreckenschlager wollte ausspucken, schaffte es aber nicht, weil er plötzlich einen total trockenen Mund hatte.
Lassacher öffnete sein Hemd, kratzte sich am Hals und schnappte nach Luft.
Nutz rutschte von der Bank ins Gras und murmelte: »Kruzifix, die jungen Weiber aus der Stadt sind ja schärfer als meine Tranchiermesser.«
Und Staudinger griff sich ganz ungeniert an den Sack und schüttelte erstaunt den Kopf. »Meine Alte glaubt mir das nie, wenn ich ihr sage, dass sich da wieder etwas rührt.«
Ein energischer Ruf vom Spielfeld holte die vier alten Deppen zurück in die Realität.
»Jumpin’ Jack – five, six, seven, eight«, rief Sandra und klatschte in die Hände.
Und die Mädchen antworteten im Chor: »Let’s go, let’s fight, let’s win.«
Dann
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