Bad Fucking
Schallmoser?«, fragte Wellisch erschrocken.
»Nein, das ist vom Lumpi«, antwortete Bartl, während er umständlich vom Moped stieg.
»Na, Gott sei Dank«, sagte Wellisch erleichtert, »aber jetzt erzähl einmal, was du in der Höhle gesehen hast. Du hast gesagt, dass der Vitus tot ist?«
»Ja, wie ich dem Vitus das Essen bringen wollte, habe ich in die Höhle geschaut, und da ist er in einer Blutlache auf dem Boden gelegen. Ich habe ihn angefasst, aber er hat sich nicht mehr gerührt, und geatmet hat er auch nicht mehr. Wie ich dann aus der Höhle herausgerannt bin, habe ich den Lumpi gefunden. Die Frau Dragičević und ich haben den Lumpi provisorisch verbunden, aber ich glaube, dass es ihm schon besser geht und er alles überleben wird.«
Dr. Ulrich schien über diese Nachricht nicht besonders erfreut zu sein. »Ist der Hund noch immer in meiner Ordination? Das geht aber eindeutig zu weit. Ich bin ja kein Tierarzt. Und wer zahlt mir die ganze Sauerei, die ihr da angerichtet habt?«
»Frau Dragičević ist noch in der Ordination geblieben«, antwortete Bartl unsicher, »und hat gesagt, dass sie alles putzen wird. Außerdem wird sie den Hund mit zu sich nach Hause nehmen.«
»Mir reicht das jetzt«, platzte Aloysius Hintersteiner in das Gespräch. »Ich möchte, dass wir jetzt sofort zur Höhle fahren und einmal nachschauen, was da wirklichpassiert ist. Der eine redet von Aalen, der andere von einem verletzten Hund und der dritte regt sich über seine verschmutzte Ordination auf.«
»Will wer mit mir mitfahren?«, fragte Stallinger und startete sein Dienstmoped. »Mit dem Moped könnten wir näher an die Höhle heranfahren als mit dem Auto. Das letzte Stück müssen wir aber in jedem Fall zu Fuß gehen.«
»Du fährst mit dem Moped voraus«, sagte Hintersteiner im Befehlston. »Wir vier fahren mit dem Dienstwagen nach. Ich muss aber vorne sitzen, weil ich hinten keinen Platz habe.«
Wellisch ging zu seinem Wagen und warf einen besorgten Blick ins Innere. »Nein, das geht nicht. Das Dienstauto können wir nicht nehmen, das ist mit allem möglichen Zeug vollgeräumt, das ich zum Fischen und für die Aale brauche. Wenn ich das jetzt ausräumen soll, dauert das viel zu lange.«
»Also jetzt schlägt’s dreizehn«, polterte Hintersteiner. »Ausnahmsweise bräuchten wir einmal deinen Dienstwagen und dann ist er nicht einsatzfähig, weil er mit Angelzeug vollgeräumt ist. Wellisch, ich sag’s dir, wenn du so weitermachst, kann es sein, dass du noch ziemliche Probleme bekommst.«
Der Gendarmerieinspektor stellte sich demonstrativ vor die Fahrertür und verschränkte die Arme. »Ich soll Probleme bekommen? Pass lieber auf, dass du keine Probleme bekommst.«
»Also, wie kommen wir jetzt zur Höhle vom Schallmoser?«, fragte Dr. Ulrich genervt.
»Fahren können wir nur das erste Stück bis zur Abzweigung von der Forststraße, die restliche Strecke müssen wir zu Fuß gehen«, erklärte Bartl.
Dr. Ulrich schwitzte und fühlte sich nicht wohl. »Ja, alles recht und schön. Aber womit fahren wir bis zur Abzweigung? Zu fünft auf dem Moped wird sich ja nicht ganz ausgehen.«
»Ich habe da eine Idee«, sagte Wellisch nach einer kurzen Nachdenkpause. »Ich gehe zum Pamminger und frage ihn, ob er uns mit dem Traktor hinfahren kann. Auf dem Anhänger haben wir alle leicht Platz, und zur Not können wir sogar das Moped mitnehmen.«
Dr. Ulrich stellte seine Arzttasche auf den Kühler von Wellischs Dienstwagen und hob abwehrend die Hände. »Ich setze mich sicher nicht auf den verdreckten Anhänger vom Metzger und versaue mir meine weiße Hose noch mehr. Die Schuhe habe ich mir eh schon angepatzt mit diesem stinkenden Aalfutter.«
Zwanzig Minuten später saßen der Postenkommandant Julius Wellisch, der Bürgermeister Aloysius Hintersteiner und der ehemalige Hoteldiener Bartl Rettenbacher auf Ignaz Pammingers Traktoranhänger der Marke
Mengele
und fuhren Richtung Kalteiswald. Der Hilfsgendarm Arthur Stallinger und der Zahnarzt Dr. Jakob Ulrich waren mit dem Dienstmoped bereits vorausgefahren.
Karin Hintersteiner war eine mittelgroße, hagere Frau, die eine geheimnisvolle Krankheit aller Lebendigkeit beraubt hatte. Oft zog sie tagelang ihren Morgenmantel nicht aus und wanderte ruhelos zwischen Schlafzimmer, Wohnzimmer und Küche hin und her. Dann saß sie wieder stundenlang auf der Couch, starrte vor sich hin und begann ohne ersichtlichen Grund zu weinen. Wenn ihr Mann den Eindruck hatte, dass sichder Zustand seiner
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