Bad Fucking
Frau verschlechterte, besorgte er bei ihrem Hausarzt Dr. Bodingbauer kurzerhand neue Beruhigungsmittel.
Karin Hintersteiners langsamer Verfall hatte begonnen, als ihr erster Mann, Vitus Schallmoser, wegen schwerer Finanzvergehen zu drei Jahren Haft verurteilt worden war. Beschleunigt wurde der Verfall durch ihre spätere Eheschließung mit Aloysius Hintersteiner. Und heute verlief ihr Leben auf einer abschüssigen Bahn.
Die einzige, die wusste, weshalb sie innerlich krank war, war Karin Hintersteiner selbst. Aber solange sie lebte, würde niemand das Geheimnis erfahren, das wie ein schwarzer Schatten auf ihrer Seele lag. Oft führte sie Gespräche mit ihren beiden abwesenden Kindern. Ihre Tochter Martina war schon lange tot, und ihr Sohn Kilian hatte vor Jahren den Kontakt zu ihr abgebrochen. Die Gespräche mit ihren beiden Kindern drehten sich meist um zwei Themen: Bei Martina entschuldigte sie sich, dass sie ihren Tod nicht hätte verhindern können, und ihren Sohn beschwor sie, endlich wieder nach Hause zu kommen. Irgendwann nahm sie dann Martinas Foto von der Wand und küsste es unter Tränen.
Während Philipp Hintersteiner bereits zum wiederholten Male versuchte, mithilfe eines relativ einfachen Computerprogramms eine Zimmerbelegungsliste zu erstellen, war er mit seinen Gedanken bei Veronika Sandleitner. Er malte sich aus, wie er mit Vroni durch die Wälder streifte, ihr seltene Pilze zeigte und sie anschließend auf dem Waldboden liebte. An Gelsenschwärme, pissende Ameisen oder Jäger mit Feldstechern dachte er in solchen Augenblicken natürlich nicht.
Er sah auf die Uhr und freute sich, dass er bereits in vierzehn Stunden Vroni einen neuen Film zum Entwickeln bringen würde. Außerdem waren noch Fotos abzuholen, und zwar ganz spezielle Fotos. Auch wenn Vroni auf sein Erscheinen im Fotogeschäft nach wie vor zurückhaltend reagierte, bildete er sich ein, dass bei seinem letzten Besuch zumindest der Ansatz eines Lächelns auf ihrem Gesicht zu erkennen war. Bedauerlicherweise hatte Vroni noch nie einen Kommentar zu seinen Fotos abgegeben, obwohl er sicher war, dass sie sich die Bilder beim Entwickeln ansah.
›Ich werde mir morgen mit ihr gemeinsam meine Pilzaufnahmen ansehen und dabei einfach so tun, als würde ich die Qualität der Ausarbeitung kontrollieren.‹ Philipp freute sich über diesen guten Einfall, und als er an seine ganz speziellen Pilzaufnahmen dachte, wurde ihm ganz schwummerig.
Vor zwei Wochen, als es im Wald noch nicht so trocken war wie jetzt, hatte Philipp einige besonders schöne Exemplare der Stinkmorchel
Phallus impudicus
entdeckt und sie von allen Seiten fotografiert. Trotz des intensiven, fast aasartigen Geruchs, den dieser Pilz verströmte, bekam Philipp noch während des Fotografierens eine Erektion und onanierte kurzerhand auf den Waldboden. Da der
Phallus impudicus
, also der
unzüchtige Penis
, nicht selten auf Grabhügeln gedeiht, entstanden im Volksglauben viele unheimliche Geschichten um diesen Pilz. Wuchs eine solche Stinkmorchel auf einem Grab, glaubte man, dass der darunter liegende Tote mit einem ungesühnten Verbrechen gestorben sei und mit Hilfe dieses Pilzes vor einem ähnlichen Schicksal warnen wolle. Deshalb wurde der
unzüchtige Penis
häufig auch
Leichenfinger
genannt.
›Auch diese Geschichte werde ich der Vroni erzählen, sie wird ihr sicher gefallen.‹ Philipp lächelte in sich hinein und erschrak, als sich einige Cheerleader lärmend der Rezeption näherten. Die jungen Mädchen trugen gelbe Hotpants und blaue, ärmellose Leibchen, die mit silbernen Pailletten besetzt waren. Nur Sandra Redmont trug eine Trainingshose und ein T-Shirt mit der Aufschrift
Vienna Honeybees
. Die Trainerin blieb am Empfangstresen stehen und fragte Philipp, ob sie die Schlüssel abgeben müssten.
Da sich Philipp nicht sicher war, ob es eine entsprechende Vorschrift seines Vaters gab, stellte er es den Cheerleadern frei, die Schlüssel mitzunehmen oder bei ihm abzugeben.
Nadja legte ihren Schlüssel demonstrativ auf den Tresen und schnauzte Philipp an. »Dass wir hier keinen Handyempfang haben, ist schon eine Katastrophe, aber dass es auf den Zimmern keine Minibar gibt, ist eine Megakatastrophe. Mich würde brennend interessieren, ob wir in diesem Kaff am Abend überhaupt etwas zu trinken bekommen.«
»Nadja«, sagte Sandra, »das geht auch in einem anderen Ton.«
»Ist ja wahr«, antwortete Nadja und ging zu ihren Freundinnen.
Philipp, der seine Pickel wieder spürte, hob
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