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Bad Fucking

Bad Fucking

Titel: Bad Fucking Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Palm
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jetzt beim Zahnarzt?« Hintersteiner wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Der Doktor Ulrich ist bei dir, und der Stallinger holt den Bartl von der Ordination ab?« Seine Miene verdüsterte sich. »Ja, in Ordnung. In fünf Minuten bin ich da. Ich glaub’s aber erst, wenn ich das mit eigenen Augen gesehen habe.«
    Er legte auf und starrte seine Sekretärin an. »Der Bartl behauptet, dass der Vitus in seiner Höhle gestorben ist. Ich halte das alles nicht mehr aus.«
    »Das ist ja schrecklich.« Frau Sussalek ging zum Schreibtisch. »Soll ich deine Frau anrufen? Jemand muss ihr ja sagen, was passiert ist.«
    Der Bürgermeister wurde grau im Gesicht. »Um Gottes willen, lass jetzt meine Frau aus dem Spiel. Ich muss mirzuerst selbst ein Bild machen. Und bitte: Kein Wort zu irgendjemandem. Wenn der Vitus tatsächlich tot ist, erfahren das die Leute ohnehin noch früh genug.«
    »Du kannst dich auf mich verlassen«, sagte Frau Sussalek und konnte es kaum erwarten, der Gemischtwarenhandlung von Frau Nutz einen Besuch abzustatten.
    Fünf Minuten später stand Aloysius Hintersteiner vor dem Gendarmerieposten und wollte von Wellisch und Dr. Ulrich Näheres über Schallmoser in Erfahrung bringen. Aber die beiden wussten auch nicht mehr, als Wellisch am Telefon erzählt hatte. Die drei suchten im Schatten des Gebäudes Schutz vor der brütenden Hitze und warteten auf den Hilfsgendarmen Stallinger, der Bartl von der Ordination abholen sollte.
    »Wo bleibt denn der Stallinger nur?«, fragte Wellisch und warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Ich habe ihm doch ausdrücklich gesagt, dass es dringend ist. Aber irgendeine Ausrede hat er immer parat. Heute war es der Rasenmäher. Angeblich ist der Starter kaputt. Bei der Hitze, habe ich gesagt, brauchst sowieso nicht mehr Rasen mähen, ist eh alles vertrocknet. Der Lackinger jammert auch schon, dass er bald keine Silage mehr hat und nicht weiß, wie er seine Kühe füttern soll. Das ist aber alles harmlos, verglichen mit den Auswirkungen, die die fürchterliche Hitze auf die Fische hat. Heute in der Früh habe ich keinen einzigen Biss gehabt, obwohl ich schon um vier Uhr am Schwarzenbach gestanden bin. Und ich habe wirklich alles versucht. Aber weder auf den
Black-Beauty
-Blinker noch auf den Wurm oder den stinkenden Schlosskäse sind sie gegangen. Nicht einmal das Einser-Menü haben sie angeschaut. Vor zwei Wochen habe ichum die gleiche Zeit innerhalb von einer halben Stunde schon drei ordentliche Bachforellen gehabt. Eine war fast eineinhalb Kilo schwer. Ein herrliches Exemplar, sag ich euch, mit einer wunderschönen Zeichnung. Und die beiden anderen waren auch nicht schwach. Eine hat ein knappes Kilo gehabt und die dritte immerhin noch achtzig Deka. Und alle drei Forellen habe ich ohne Kescher mit der Zweiundzwanziger-Schnur herausgeholt. Da musst du natürlich aufpassen wie ein Haftelmacher. Jedenfalls ist das ein herrliches Gefühl, wenn man den Tag mit ein paar gefangenen Forellen beginnen kann. Da geht einem die Arbeit noch leichter von der Hand. Aber momentan ist es eine Katastrophe, und wenn nicht bald ein Wetterumschwung kommt, kann es sein, dass alle Fische eingehen. Am schlimmsten ist es für die Aale, die ja in drei Tagen in den Höllensee zurückkommen werden. Na gut, Aale können sich zur Not auch am Land fortbewegen, aber wenn es staubtrocken ist, nützt ihnen das auch nichts. Die brauchen das Wasser zur Orientierung. Natürlich, wenn ich –.«
    »Jetzt lass uns endlich einmal mit deinen verdammten Fischen in Ruhe«, sagte Hintersteiner wütend. »Der Vitus braucht möglicherweise unsere Hilfe, und du faselst irgendetwas von den Aalen, die bald in den Höllensee zurückkommen werden. Merkst du nicht, dass das alles hinten und vorne nicht zusammenpasst? In Bad Fucking hat seit Jahrzehnten kein Mensch auch nur einen einzigen Aal gesehen. Außerdem –.«
    »Was soll denn die Streiterei?«, unterbrach Dr. Ulrich den Bürgermeister. »Wir haben jetzt wirklich andere Sorgen.«
    »Von mir aus«, sagte Wellisch beleidigt, »aber wegen dem Vitus brauchst jetzt plötzlich nicht so scheinheilig tun.«
    Noch bevor Hintersteiner etwas antworten konnte, hörte man das Tuckern von Stallingers Dienstmoped, das sich mit Bartl auf dem Rücksitz langsam dem Gendarmerieposten näherte. Stallinger fuhr um die Kurve und blieb neben dem Gendarmerieauto stehen. Wellisch und Hintersteiner sahen den alten Hoteldiener entgeistert an.
    »Bartl, um Gottes willen, ist das Blut da vom

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