Bad Fucking
Ritter?«
»Um meine Rötelritterlinge, das sind Pilze, die ich gerade in meinem Labor im Keller züchte. Beim Rötelritterling wird das Stroh beimpft und dann werden Polypropylensäckchen übergestülpt. Der Rötelritterling wächst also nicht nur im Wald in großen Hexenringen,sondern auch in meinem Labor. Wenn es euch interessiert, kann ich euch das gerne zeigen. Ich züchte aber auch Rotbraunstielige Büschel-Rüblinge und Stockschwämmchen.«
Die Mädchen verstanden kein Wort.
»Da habe ich das geilste Blackberry und kann nichts damit anfangen«, jammerte Sonja, die zum wiederholten Male versuchte, ihr Handy doch noch zum Leben zu erwecken. Aber es half alles nichts und auch die Handys der anderen Mädchen lagen wie nutzlose Artefakte auf den Tischen herum.
»Dann nehmen wir uns doch einfach einen Plan und gehen alleine dorthin«, schlug Nina vor.
Sandra wurde langsam böse. »Ich habe euch doch klipp und klar gesagt, dass ich das nicht zulassen werde. Von mir aus können wir morgen gemeinsam dorthin gehen, aber jetzt ist das definitiv zu gefährlich. Ihr könnt ja die wichtigsten Anrufe von den Telefonen auf euren Zimmern machen. Eure Freunde werden es sicherlich überleben, wenn ihr einmal einen Tag lang nicht über eure Handys kommuniziert.«
»Und?«, fragte Aloysius Hintersteiner mit einem vorwurfsvollen Unterton. »Hast du die Abrechnungen gemacht?«
Philipp fuhr sich mit der Zunge über die Unterlippe und spürte, dass wieder einmal eine Fieberblase im Anmarsch war. »Ja, im Grunde bin ich mit allem fertig, aber es war heute ziemlich viel los, und ein paar Daten muss ich noch nachtragen.«
»Du bist jetzt siebenundzwanzig Jahre alt und kannst nicht einmal eine einfache Belegungsliste erstellen. Ichgebe dir noch bis zum Ende des Sommers Zeit, und wenn du bis dahin den Betrieb nicht einwandfrei führst, kannst du dir etwas anderes suchen.«
Philipp warf einen Blick Richtung Bar und hoffte, dass die Mädchen nicht mitbekamen, was sich hinter dem Empfangstresen in der Lobby gerade abspielte.
»Übrigens geht es deiner Mutter nicht besonders gut und ich habe ihr gesagt, dass du heute Abend noch bei ihr vorbeischauen wirst.«
Philipp wurde wütend. »Die Frau Schallmoser ist nicht meine Mutter, falls du das vergessen haben solltest. Meine Mutter ist tot und –.« Noch bevor er weitersprechen konnte, gab ihm sein Vater eine Ohrfeige, die ihn mit voller Wucht traf. Philipp rieb sich die Wange und spürte seine Pickel, die jetzt doppelt schmerzten. Philipp sah, dass einige Mädchen die Szene beobachtet hatten und kurz verstummt waren. Peinlich berührt, widmeten sie sich wieder ihren U-Booten. Nach kurzem Zögern stand sein Vater auf und verließ wortlos die Rezeption. ›Du Schwein‹, dachte Philipp, ›das zahle ich dir heim.‹
Gerade als Philipp in den Waschraum gehen wollte, um sich das Gesicht abzukühlen, kam sein Vater zurück. »Was ich noch sagen wollte: Der Vitus Schallmoser ist gestorben. Das ist der Grund, weshalb es der Frau Schallmoser so schlecht geht.«
Dr. Jakob Ulrich hielt seinen erigierten Penis fest umschlungen und träumte von einer Villa am Meer, in der er sich mit jungen Frauen vergnügte, die allesamt so stark behaarte Muschis wie Jagoda Dragičević hatten. Das einzige Problem war, dass er es nie schaffte,seinen Pimmelmann tatsächlich in eine dieser Muschis zu stecken. Irgendetwas hinderte ihn daran. Neben ihm im Bett lag seine Frau Jasmin, die ihm den Rücken zukehrte und von einem Mann träumte, der sie massierte. Dieser Mann hatte mit Dr. Jakob Ulrich nicht die geringste Ähnlichkeit.
Jagoda Dragičević wachte immer wieder auf, weil in ihren Träumen ständig etwas Unangenehmes passierte. Einmal griff sie nach dem Kuvert, in dem sich ihre gesamten Ersparnisse befanden, und musste zu ihrem Schrecken feststellen, dass das Kuvert leer war. Dann wollte sie die Tür zu ihrem Kaffeehaus aufschließen, fand aber keinen Schlüssel, der zum Schloss gepasst hätte. Im Halbschlaf schwor sie sich, Bad Fucking so bald wie möglich zu verlassen, koste es, was es wolle.
Aloysius Hintersteiner lag alleine im Ehebett und wälzte sich hin und her. Er träumte von einem Hotel am Höllensee, das sein Sohn Philipp führte und das ständig ausgebucht war. Im Traum sah er aber auch Hotelgäste, die wie Asylanten aussahen und in ihren Zimmern auf offenen Feuerstellen kochten.
Bartl Rettenbacher lag auf seiner Pritsche und konnte nicht schlafen. Er dachte über Vitus Schallmoser nach und
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