Bad Fucking
deutete durch die offene Tür auf die Schweinehälfte, die über dem toten Schallmoser an einem Haken baumelte.
Wellisch war nervös und trat von einem Bein auf das andere. »Wie lange dauert es, bis alles so weit ist, dass der Schallmoser begraben werden kann? Ich meine, bis die Partezettel gedruckt sind und das Grab ausgehoben ist?«
Schreckenschlager kratzte sich am Kopf. »Naja, wenn mir der Fritz beim Ausheben vom Grab hilft und wir morgen Vormittag den Partezettel fertig machen können, dann kann das Begräbnis übermorgen stattfinden. Mit dem Pater Bonifazius muss ich halt noch reden.«
»Dann bleibt uns gar nichts anderes übrig, als dass wir den Schallmoser bis zum Mittwochvormittag hier lassen«, sagte Wellisch, der schnellstens zurück in die Wachstube wollte.
»Und was sagen wir, wenn uns wer fragt, wo der Schallmoser liegt?«, wollte der Hilfsgendarm Stallinger wissen. »Du kennst doch die Leute, die wollen nichts lieber, als sofort in die Aufbahrungshalle rennen und die Toten anschauen. Und erst recht den Schallmoser, den jahrelang keiner gesehen hat.«
Der Metzger schüttelte energisch seinen großen Kopf. »Mir ist das alles wurscht, die Leiche muss raus aus dem Kühlraum.«
»Aber wenn das ein Notfall ist, muss man doch eineLösung finden«, sagte Dr. Ulrich entnervt. »Wenn die Leiche bei dieser Hitze auch nur einen Tag in der ungekühlten Aufbahrungshalle liegt, beginnt sie derart zu stinken, dass sich kein Mensch dem Sarg auch nur auf einen Meter nähern kann.«
»Wer ist denn eigentlich für die Aufbahrung zuständig?«, fragte Bartl.
»Zuständig ist natürlich die Bestattung. Also, Schreckenschlager, ist das mit der Aufbahrung vom Schallmoser deine Angelegenheit«, sagte Hintersteiner schroff.
›Na endlich haben sie angebissen‹, dachte Pamminger zufrieden.
»Ja, schon«, antwortete Schreckenschlager zaghaft, »ich kann dem Naz schon ein bisschen was geben.« Er wandte sich an den Fleischhauer. »Du kommst eh heute noch zum Stammtisch, da besprechen wir das in aller Ruhe.«
Pamminger winkte ab. »Moment, von mir aus können wir heute am Stammtisch darüber reden, aber das ist mir zu wenig, was ich von dir bekomme. Die Gemeinde muss da auch was zuschießen.«
»Wie viel willst denn von der Gemeinde?«, fragte Hintersteiner, der die Angelegenheit endlich hinter sich bringen wollte.
»Das muss ich mir noch überlegen. Am besten, wir besprechen das Ganze morgen persönlich im Amt.«
»Gut«, übernahm Wellisch das Kommando. »Arthur, du musst spätestens morgen in der Früh den Schallmoser herrichten. Besprich das mit dem Naz, wie ihr das mit dem Schlüssel für den Kühlraum macht, weil der muss jetzt natürlich zugesperrt werden.«
Stallinger nickte wenig begeistert.
»So, dann hätten wir den Fall erledigt«, sagte Wellisch im Gehen. »Morgen füllt der Doktor Ulrich den Totenscheinaus, der Stallinger richtet den Schallmoser her, und der Schreckenschlager hebt gemeinsam mit dem Stöckl Fritz das Grab aus. Ja, und Lois, du kannst mit dem Pater Bonifazius die Details wegen der Beerdigung besprechen. Deine Frau wird dazu ja wahrscheinlich nicht in der Lage sein.«
»Das überlass nur mir«, antwortete der Bürgermeister gereizt.
Im Hotel
Zum Hohen Hirn
war die Hölle los. Einundzwanzig Cheerleader saßen aufgeputzt in der
Felsenbar
und brachten Philipp Hintersteiner an den Rand des Wahnsinns. Obwohl er den Mädchen bereits zum wiederholten Male erklärt hatte, dass es in der Bar keinen Cranberry-Saft gab, bestellten sie ständig Wodka-Cranberry, den ultimativen Modedrink der weiblichen Jugend von Welt. Wären gleichaltrige Burschen anwesend gewesen, hätten diese ein Gemisch aus Wodka und
Bed Full (Volle Betten – Leck die Fetten)
geordert. Und dann wunderten sich die Leute, dass die Jugend von heute so aussah, wie sie eben aussah.
Philipp Hintersteiner, dem die Anstrengungen des Tages deutlich ins Gesicht geschrieben waren, bemühte sich, hinter der Bar nicht komplett die Übersicht zu verlieren.
»Wie wär’s mit einem U-Boot?«, fragte er und hoffte, dass er die Mädchen mit diesem Alternativgetränk ablenken konnte.
»Ein U-Boot?«, fragte Katja genervt. »Was ist denn das schon wieder für ein Scheiß?«
»Ein U-Boot«, antwortete Philipp diensteifrig, »ist ein traditionelles Getränk aus unserer Gegend, bei dem ein Glas Schnaps in einer Halbe Bier versenkt wird.«
»Das wird ja immer absurder«, sagte Nina und schütteltedabei theatralisch ihre aufblondierten
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