Bad Fucking
hoffte, dass Lumpi die Nacht überlebte. Dem Geschnarche nach zu schließen, schien der Hund bereits auf dem Weg der Besserung zu sein. Bartl fragte sich, was es mit dem von Vitus Schallmoser mehrmals erwähnten Schriftstück auf sich habe, und nahm sich vor, am nächsten Tag der Höhle einen Besuch abzustatten. Jetzt war er zu müde, und außerdem wollte er den Hund nicht alleine lassen.
Julius Wellisch träumte von einem Fluss, in dem viele große Fische schwammen. Er warf seine Angel aus undsofort biss ein Fisch an. Als er die Angel einholte, sah er zu seinem Entsetzen, dass der Fisch einen Hasenkopf hatte und stark aus dem Mund blutete. Der Fisch schlackerte mit den Ohren und sagte zu Wellisch:
Bitte, töte mich nicht
. Wellisch ließ die Angel fallen und lief in Panik davon.
Josef Schreckenschlager sah sich im Traum ein Grab ausheben, das so tief war, dass er nicht mehr herauskonnte. Er fragte sich, wo die ganze Erde hingekommen war, und legte sich auf die feuchte Erde, um zu schlafen.
Philipp Hintersteiner konnte nicht schlafen und formte aus der Bettdecke eine Gestalt, die ihn an Veronika Sandleitner erinnerte. Er zog seine Pyjamahose aus, umarmte die Decke und rieb seinen Penis so lange an dem Phantom, bis er sich ergoss. Nach wenigen Augenblicken stand er auf und sah den großen Spermafleck, der ihn wütend machte. Er zerknüllte die Decke, warf sie auf den Boden und schleuderte sie mit einem Fußtritt in die Ecke. In seinem Kopf hörte er eine Stimme, die zu ihm sagte:
Philipp, es wird Zeit, dass du endlich aufwachst
.
Die Cheerleader träumten von einem Hotel, in dem Handys und Internet gratis waren und wo es Wodka-Cranberry in Halblitergläsern gab. Einige träumten auch von Haargeltuben, die nie leer wurden.
Sandra Redmont sah im Traum den schwarzen Quarterback Greg Sutherland, der in einem Footballspiel gerade den entscheidenden Touchdown erzielte. Obwohl sie mit den Cheerleadern nur wenige Meter von ihm entfernt am Spielfeldrand tanzte, tat Greg so, als wäre sie gar nicht da.
Arthur Stallinger träumte, dass er sich bei der Reparatur der Dachrinne mit einem spitzen Eisenstück amOberarm verletzt hatte. Als er im Krankenhaus aus der Narkose erwachte, wurde ihm bewusst, dass man ihm beide Arme amputiert hatte. Er geriet in Panik, weil er unter diesen Umständen weder den Rasenmäher noch die Dachrinne reparieren konnte.
Karin Hintersteiner stand im Traum mit ihrem Exmann Vitus Schallmoser auf der Straße und beobachtete die Sonne, die von der Erde nicht weiter als der Mond entfernt war. Plötzlich gab es eine heftige Explosion, und es standen vier Sonnen am Himmel. Trotz der vier Sonnen verdunkelte sich der Himmel, und man ahnte, dass etwas Furchtbares geschehen würde.
Veronika Sandleitner lag im Bett und stellte sich vor, wie sie auf einer Bühne die Arie
Vissi d’arte, vissi d’amore
aus Puccinis Oper
Tosca
sang. Allerdings wusste sie nicht mehr, wie der Text nach der Passage
Nell’ora del dolore / perchè, perchè, Signore, / perchè me ne rimuneri così?
weiterging. Sie zog die Bettdecke über den Kopf und schloss die Augen.
Herbert Lassacher, Manfred Nutz und Walter Staudinger träumten davon, dass sie bei den Trainingseinheiten der Cheerleader die einzigen Zuschauer waren und sie die jungen, verschwitzten Mädchen sogar zum Duschen begleiten durften. Das einzige Problem war, dass sie ausgerechnet in dem Augenblick, in dem sich die Mädchen auszogen, durch einen Ellenbogenschlag (Lassacher), einen lauten Furz (Nutz) und ein lautes Schnarchgeräusch (Staudinger) ihrer Ehefrauen geweckt wurden. Als sie wieder eingeschlafen waren, träumten sie von rostigen Schrauben (Lassacher), stinkenden Würsten (Nutz) und nass gewordenen Zigaretten (Staudinger).
Ignaz Pamminger träumte davon, dass er in seiner Metzgerei nicht Semmeln, sondern die Daumen seinerKunden aufschnitt und in die Wunden Wurstscheiben legte. Als die Leute dann tatsächlich in ihre Daumen bissen und das Blut spritzte, fand er die Idee mit dem Daumenaufschneiden aber gar nicht mehr so gut.
Fritz Stöckl träumte vom Begräbnis seiner Schwiegermutter und erschrak, als er sich bei der Grabrede sagen hörte:
Der erste Zug bei einer Halben und der letzte Zug der Schwiegermutter sind die besten
.
Der Einzige, der in dieser Nacht nicht träumte, war der Tod, der bereits Richtung Bad Fucking unterwegs war, zuvor aber über dem Atlantik noch ein vollbesetztes Passagierflugzeug mit den Wiener Philharmonikern an Bord vom Himmel holen
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