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Bad Fucking

Bad Fucking

Titel: Bad Fucking Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Palm
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musste. Und das, obwohl die USA-Tournee des Orchesters ein durchschlagender Erfolg gewesen war.
    Als Bartl um fünf Uhr früh nach kurzem Schlaf erwachte, sah er als Erstes nach Lumpi, der auf der alten Matratze am Boden lag und vor sich hinschnarchte. Bartl hoffte, dass der Hund zu erschöpft war, um in den nächsten zwei Stunden aufzuwachen. Diesen Zeitraum würde er für seinen Weg zur Höhle und zurück benötigen, wobei er nicht abschätzen konnte, wie lange die Durchsuchung von Schallmosers Habseligkeiten dauern würde. Mit einer Taschenlampe ausgerüstet verließ er die Dienstbotenwohnung im Keller des alten Hotels und machte sich auf den vertrauten Weg durch den Wald.
    Als Bartl die Wohnhöhle erreicht hatte, huschte gerade eine fette Maus an seinen Füßen vorbei ins Freie. Die Maus hatte offenbar die Nacht genutzt, um sich ungestörtmit diversen Leckerbissen vollzufressen. Soweit Bartl erkennen konnte, hatte sich seit dem Abtransport der Leiche in der Höhle nichts geändert. Bartl machte einen Bogen um die eingetrocknete Blutlache und schaltete die Taschenlampe ein.
    Er überlegte, was Schallmoser gemeint haben könnte, als er in den letzten Wochen immer wieder von einem
wichtigen Schriftstück
sprach, das er Bartl
zum gegebenen Zeitpunkt
zukommen lassen werde. Wahrscheinlich ging es um Bartls Wohnrecht im Keller des Hotels
Europa
, das ihm zustand, solange Schallmoser lebte. Insofern war es für ihn von großer Wichtigkeit, sich in dieser Angelegenheit Klarheit zu verschaffen. Er war jetzt zweiundsiebzig Jahre alt und wollte unter keinen Umständen mehr aus seiner Behausung ausziehen.
    In der Höhle gab es nicht viele Plätze, wo man etwas hätte verstecken können. Auf dem Holzregal befanden sich einige Küchenutensilien und in Dosen und Gläsern verstaute Lebensmittel. Eine angeknabberte Scheibe Brot und ein Stück Käse, die auf dem Tisch lagen, deuteten darauf hin, dass Schallmoser kurz vor seinem Tod noch gejausnet haben dürfte.
    Bartl kniete sich nieder und leuchtete mit der Taschenlampe unter das Bett, wo er ein Paar ausgelatschte Schuhe, ein zusammengerolltes Seil und eine Grubenlampe entdeckte. Während Bartl überlegte, wofür Schallmoser das Seil und die Lampe gebraucht haben könnte, spürte er einen leichten Luftzug, dem er aber weiter keine Beachtung schenkte. Neben dem Bett stand unter einem grob zusammengenagelten Nachtkästchen eine kleine Holzkiste, die mit einem Vorhängeschloss versperrt war. Bartl hob die Kiste auf und stellte sie auf den Tisch. Der Gedanke, die Kiste gewaltsam zu öffnen,behagte Bartl zwar nicht, aber da er nicht wusste, wo er nach dem Schlüssel suchen sollte, griff er kurzerhand nach einem Stein und schlug damit ein paar Mal auf das Schloss. Bereits beim dritten Schlag splitterte das Holz. Er leuchtete mit der Taschenlampe in die Kiste und merkte, dass seine Hand leicht zitterte. Aber zu Bartls Enttäuschung lagen in der Kiste lediglich ein paar Zeichnungen von Tieren. Es waren primitive Bleistiftzeichnungen von Nashörnern, Mammuts und einem Pferd, das so aussah, als würde es gerade vom Himmel fallen. Bartl hatte nicht die geringste Ahnung, was die Zeichnungen bedeuten könnten, und legte sie zurück in die Kiste. Da er kein Risiko eingehen wollte, nahm er die Kiste mit, um sie im Wald zu entsorgen.
    Um acht Uhr stand Veronika Sandleitner hinter dem Ladentisch ihres Fotogeschäfts und hörte in den Nachrichten, dass in der vergangenen Nacht über dem Atlantik ein Passagierflugzeug mit den Wiener Philharmonikern an Bord abgestürzt war. Als Erstes las die Nachrichtensprecherin die Beileidsbekundung des Papstes vor:
Mit ihrer Professionalität und ihrem künstlerischen Können gelang es den Wiener Philharmonikern immer wieder, die Herzen ihrer Zuhörer anzurühren und in ihnen im Hören der wundervollen Musik Mozarts, Haydns oder Bruckners alle Saiten menschlichen Empfindens zum Schwingen zu bringen. Mit ihrem musikalischen Talent wiesen die Wiener Philharmoniker über das Menschliche hinaus auf das Göttliche. Dafür sage ich im Namen aller Musikliebhaber noch einmal ein herzliches Vergelt’s Gott und mögen die Wiener Philharmoniker in Frieden ruhen. Amen
.
    Selbstverständlich war auch der Bundespräsident tief betroffen und meldete sich live zu Wort:
Sie warenÖsterreichs Botschafter der Musik und verstanden es immer wieder, Tradition mit aktuellen Höchstleistungen zu verbinden. Die Wiener Philharmoniker sind unersetzbar
.
    Die Stellungnahme des

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