Bad Fucking
Jahrhundertfund. Euphorische Archäologen erhoben die prähistorischen Künstler, die mit Pflanzenrot und Kohleruss ganze Horden von Rentieren, aber auch Auerochsen, Rhinozerosse, angreifende Raubkatzen und galoppierende Wildpferde verewigten, zu Eiszeit-Michelangelos
.
Adalbert las murmelnd weiter und fasste das Gelesene zusammen. »Der Ansturm von Touristen hat die ganze Region reich gemacht, und der Besitzer des Grundstücks, auf dem der Eingang zu dieser Höhle liegt, wurde sogar zum Millionär. Aber auch die Entdecker der Malereien haben Unsummen damit verdient. Alleine in Frankreich hat der Abdruck der Fotoserie im ersten Jahr 100.000 Euro eingebracht.«
»Na schön«, sagte Sunny, die aufmerksam zugehört hatte, »aber die entscheidende Frage ist doch: Was hat das alles mit uns zu tun?«
Milena saß neben Adalbert und sah in fragend an. »It seems«, sagte er, »that the paintings in this cave are a sensation. Who was your –«. Er wandte sich an Sven und Sunny. »Was heißt Auftraggeber auf Englisch?« Die beiden zuckten mit den Schultern. »Who was the person, you made the fotos for?«
»I don’t know«, antwortete Milena.
»Also Tatsache ist«, schaltete sich Sunny wieder in das Gespräch ein, »dass wir überhaupt nicht wissen, welche Leute hinter der ganzen Sache stecken. Ich finde, wir haben schon genug für diese Frau getan. Eigentlich wollten wir heute die neue Hose für die Fashionweek in zwei Wochen entwerfen, und was machen wir? Wir sehen uns Bisons und Mammuts an, die irgendwer vor ein paar tausend Jahren gemalt hat. In China gibt es übrigens dutzende solcher Höhlen mit Tiermalereien.«
»Naja, China ist ja auch ein bisschen größer als Österreich«, antwortete Adalbert und gab ein neues Stichwort in die Suchmaschine ein. »Also, hier auf der Homepage von Bad Fucking steht kein einziges Wort von einer Höhle, geschweige denn von irgendwelchen Höhlenmalereien.Offenbar weiß niemand, dass diese Höhle überhaupt existiert.«
»Und von wem bekam Milena dann den Auftrag?«, fragte Sunny spöttisch.
Adalbert überlegte kurz. »Did you talk to anyone in Bad Fucking about the fotos? I don’t understand, how you got the informations about the cave.«
Milena holte eine Landkarte aus ihrer Umhängetasche und legte sie auf den Tisch. »This was very easy.« Sie zeigte mit dem Finger auf eine angekreuzte Stelle. »They told me exactly, what I had to do. So I went by a rented car to Bad Fucking, walked through this wood and waited near a small cave, till a man and his dog went for a walk. Than I crawled from this small cave through a slut into this big cave, where I took the fotos of these paintings.«
Sunny runzelte die Stirn. »There were a man and a dog in this cave? That means, that the paintings are known?«
»No, no. The man and his dog do not live in the big cave with the paintings. They live in a small cave, which is separated from the other cave. They told me, that this man, who has long hair and a long beard, lives there as a kind of –.« Sie suchte nach dem passenden Wort. »As a kind of lonesome person.«
»Als Einsiedler vielleicht?«, fragte Adalbert.
»Ich verstehe nur Einbahn.« Sven stand auf, um sich einen Kaffee zu holen.
Adalbert lachte gequält. »Das heißt Bahnhof, nicht Einbahn. Do you also want a coffee?«
Milena nickte und zündete sich eine Zigarette an.
Die Kaffeemaschine zischte und gluckerte, und nachdem Sven die beiden Kaffeetassen auf den Tisch gestellthatte, schaltete sich Sunny wieder in das Gespräch ein. »You said, they told you, what to do. But who are
they?
«
Milena nahm einen Schluck Kaffee und zuckte mit den Schultern. »I don’t know. I never know, who the contractees are. I’m working for an agency –.« Sie griff erneut nach ihrer Tasse.
»Ich glaube, ich weiß, was hier gespielt wird«, sagte Sunny. »Das ist sicher eine kriminelle Organisation, für die sie arbeitet.«
Milena machte eine abwehrende Geste. »No, no, it was not criminal, what I did. But I understand, what you think. I only ask you, that I can stay till tomorrow here at your place. Tomorrow I will leave you.«
Adalbert machte ein unglückliches Gesicht. »Wir sollten das alles noch einmal in Ruhe überdenken. Diese Höhlenmalereien könnten tatsächlich eine Sensation bedeuten, und ich möchte in dieser Sache noch ein wenig recherchieren.«
Svens abschließender Kommentar lautete kurz und bündig: »Ich glaube, dass Sunny ihre Götter befragen sollte.«
Zur
Weitere Kostenlose Bücher