Bad Fucking
Fucking
den Stinkefinger. »Willkommen am Himalaja.«
Sonja warf einen besorgten Blick in die Runde. »Wie kommen wir denn da jemals wieder runter?«
Sandra, die ebenfalls ziemlich erledigt war, versuchte, die Mädchen zu beruhigen. »Also, ich habe gehört, dass das Hinunterklettern einfacher ist, als das Hinaufklettern. Aber jetzt schauen wir zuerst, ob wir hier überhaupt einen Empfang haben.«
Die Mädchen holten ihre Handys aus den Taschen und jede suchte sich ein stilles Plätzchen. Dann schalteten sie die Telefone ein, und siehe da: Die Handys funktionierten tatsächlich, und schon hallte von der Internet-Plattform die österreichische Version der babylonischen Sprachverwirrung wider. »Was, echt?« »Cool.« »Ah, geh?« »Die Sau!« »Leck die Fetten.« »Mit dem Arsch?« »Ja, kein Schmäh.« »Den Magen ausgepumpt?« »Voll lieb.« »Die Söhne Meidlings?« »Ja, drei Herbie-Kicks.« »Vier alte Deppen.« »In fünf Tagen.« »Wie viele Sechser-Tragerl?« »Wow, sieben Wodka-Cranberry!«
Nach einer Stunde hatten alle – außer Sandra – rote Ohren und die Mädchen widmeten sich als Nächstes ihren Laptops. Es wurden E-Mails gecheckt, Fotos verschickt, Facebook-Einträge geschrieben und ein Blick auf neue You-Tube-Videos geworfen. Alle waren glücklich, außer Sandra, die nur kurz mit Greg telefoniert hatte und sich bereits langweilte. Sie sah auf die Uhr und erinnerte die Cheerleader daran, dass in zwei Stundendas Nachmittagstraining begann. Außerdem musste sie dringend pinkeln, was sie am Rückweg im Wald erledigen wollte.
Nach etwas mehr als einer halben Stunde hatte die Gruppe mit zitternden Knien endlich den Wald erreicht, und die Mädchen ließen den Auf- und Abstieg immer wieder aufs Neue Revue passieren, wobei die Schilderungen am Ende so klangen, als hätten sie die Eiger-Nordwand bezwungen. Ohne Seil, versteht sich.
»Geht schon mal vor, ich muss kurz pinkeln«, sagte Sandra und blieb stehen.
»O. K., no problem«, antwortete Nadja, und die vier Mädchen gingen gemächlich weiter.
Sandra entdeckte in der Nähe ein größeres Gebüsch, das ihr für ihre Zwecke geeignet erschien. Sie steuerte das Gebüsch an und fand eine Stelle, wo sie von den Mädchen nicht gesehen werden konnte. Sie hockte sich hin, und als der erste Strahl den Waldboden erreichte, atmete sie erleichtert auf. Während sie die kleine Pfütze zwischen ihren Füßen beobachtete, hatte sie plötzlich das Gefühl, dass der Boden unter ihr schwankte. ›Die Hitze‹, dachte sie, ›und getrunken habe ich auch zuwenig.‹
Gerade, als sich Sandra mit einem Papiertaschentuch abwischen wollte, merkte sie, dass der Boden tatsächlich nachgab. Vor ihr hatte sich bereits ein Riss gebildet, und noch bevor sie reagieren konnte, brach das Erdreich unter ihr ein und sie stürzte in die Tiefe. Im Augenblick des Sturzes begriff sie überhaupt nicht, was gerade vor sich ging. Ihr war zwar klar, dass etwas passierte, was nicht passieren sollte, aber was das genau war, wusste sie nicht. Erst als sie nach einigen Sekunden auf etwas Hartem aufschlug und an mehreren Stellen ihres Körpers heftige Schmerzen verspürte, dämmerte ihr, dasssie irgendwo eingebrochen sein musste. Um sie herum war alles schwarz, und Sandra dachte zunächst, dass sie sich beim Sturz die Augen verletzt hatte. Sofort tastete sie ihr Gesicht ab und stellte zu ihrer Beruhigung fest, dass die Augen unverletzt waren. Sie versuchte, etwas zu sehen, einen Lichtschein oder einen Sonnenstrahl, aber sosehr sie sich auch bemühte, es blieb dunkel um sie herum. Sandra wollte aufstehen, schaffte es aber nicht, weil Beine und Becken zu sehr schmerzten.
›Jetzt nur nicht bewegen‹, dachte sie und spürte einen stechenden Schmerz im rechten Knie. Sie berührte ihr Knie, das aufgeschlagen war, und geriet in Panik. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie halbnackt auf dem Boden lag. Nach mehreren Anläufen gelang es ihr, ihre Hose wieder hinaufzuziehen.
Der Felsboden fühlte sich feucht an, und es roch nach Moder. »Hilfe, hier bin ich. Hallo, hört ihr mich?« Sandra schrie, so laut sie konnte. Dem Hall nach zu schließen, war es eine große Höhle, in der sie sich befand. Oder war es ein Stollen? Sandra wunderte sich, dass von nirgendwo her Licht in die Höhle drang. Wieder kam Panik auf. ›Wenn man nicht sieht, wo ich eingebrochen bin, wie soll man mich da jemals finden?‹ Sie hoffte, dass die Mädchen gesehen hatten, wohin sie zum Pinkeln gegangen war, und ärgerte sich, dass
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