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Bad Fucking

Bad Fucking

Titel: Bad Fucking Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Palm
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sie damit nicht bis zur Rückkehr ins Hotel gewartet hatte.
    Sandra suchte im Rucksack nach ihrem Handy und atmete erleichtert auf, als sie es gefunden hatte. Natürlich konnte sie von hier aus niemanden anrufen, aber vielleicht gab das Display zumindest so viel Licht, dass sie sich ein wenig orientieren konnte. Sie schaltete das Handy ein und leuchtete damit ihre unmittelbare Umgebung ab. Außer feucht glänzenden Felsen konnte sieaber kaum etwas erkennen. Neben ihr lagen ein paar lose Steine. Trotz ihres schmerzenden Ellenbogens nahm Sandra einen Stein und warf ihn nach vorne. Der Stein fiel irgendwo zu Boden. Sie griff nach einem zweiten Stein, der allerdings wesentlich leichter war als der erste. ›Moment, das ist ja gar kein Stein. Das fühlt sich an wie ein Knochen.‹ Sandra hielt den Gegenstand ganz nahe an das Handy-Display und erschrak, als sie sah, dass es tatsächlich ein Knochen war. Ob es sich um den Knochen eines Menschen oder eines Tieres handelte, wusste sie nicht. Sie steckte den Knochen in ihre Jackentasche und horchte. Alles war ruhig, aber es war eine eigenartige Stille, die hier unten herrschte. Sie war sich nicht sicher, ob das leise Rauschen nur in ihrem Kopf existierte oder ob es irgendwo einen unterirdischen Wasserlauf gab. Hing das Geräusch am Ende mit dem Höllensee zusammen, der dem Schild nach zu schließen ja ganz in der Nähe sein musste? Oder war es das Rauschen des Wasserfalls? ›Nein, das ist unmöglich, der Ort ist viel zu weit entfernt von hier.‹
    Sie warf einen Blick auf das Display. Es war jetzt exakt 15 Uhr 13. In knapp zwei Stunden sollte das Nachmittagstraining beginnen. Dass sie dieses Training heute nicht leiten konnte, war klar, aber vielleicht konnte sie zumindest vom Spielfeldrand aus Anweisungen geben. Sandra betastete ihr Becken und ihr Knie und hatte das Gefühl, dass die Schmerzen stärker wurden. Auf ihrer Stirn bildete sich kalter Schweiß. ›Die Feuchtigkeit macht alles noch schlimmer.‹ Sie schob vorsichtig den Rucksack unter ihren Hintern, was aber keine Erleichterung brachte.
    »Hilfe, Hilfe, hier bin ich! Hallo, hört mich jemand?« Alles blieb ruhig. Sandra war niedergeschlagen und begannzu schluchzen. Das letzte Mal, dass sie geweint hatte, war, als sie erfahren hatte, dass ihre kleine Nichte Carrie an Krebs erkrankt war. Auch wenn sie Carrie, die in Winesburg, Ohio, lebte, schon lang nicht mehr gesehen hatte, war sie tagelang niedergeschlagen gewesen. Carrie lebte zwar noch, aber es ging ihr nicht gut. Sandra redete sich ein, dass sie wegen Carrie weinte.
    Sie drehte sich vorsichtig auf die Seite und fand eine Position, die ihre Schmerzen erträglicher machte. Sie sah erneut auf das Display. 15 Uhr 21. Sandra war überrascht, weil sie das Gefühl hatte, bereits eine Stunde in dieser vollkommenen Dunkelheit zu liegen. Langsam wurde ihr kalt, und sie begann, ihre Arme und Beine zu massieren. »Warum bin ich auch in den Wald pinkeln gegangen? Ich hätte genauso gut einen Meter neben dem Weg pinkeln können«, murmelte Sandra und wurde wütend. »Verdammte Scheiße!«, schrie sie und warf einen Stein in die Dunkelheit.
    ›Das bringt nichts, ich muss mir einen Plan machen. Die Mädchen werden zurückgegangen sein, um Hilfe zu holen, also wird man in frühestens einer Stunde nach mir suchen. Die Frage ist nur, ob man das Loch findet, wo ich hinuntergestürzt bin.‹
    Sandra stellte sich vor, wie die Mädchen und die Polizei – gab es in diesem Kaff überhaupt eine Polizei? – vergeblich nach ihr suchten und sie hier unten elendiglich zugrundeging. ›Ich würde dann früher sterben als Carrie. Oh Lord, have mercy.‹
    Hannah, Nadja, Dodo und Sonja waren fünf Minuten, nachdem Sandra zum Pinkeln ins Gebüsch gegangen war, stehengeblieben, um auf sie zu warten. Die vier Mädchenunterhielten sich über dieses und jenes und wunderten sich irgendwann, dass Sandra so lange brauchte.
    »Sollen wir zurückgehen?«, fragte Sonja.
    Dodo lachte und machte mit den Lippen ein Furzgeräusch. »Vielleicht hat sie ja nicht nur pinkeln müssen.«
    »Dann ist das aber eine lange Sitzung«, sagte Hannah. »Ich glaube, es wäre gescheiter, wir würden zurückgehen.«
    »O. K., dann gehen wir halt zurück.« Dodo zuckte mit den Schultern, und die vier Mädchen marschierten in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Nach ein paar Minuten blieben sie stehen.
    »He, Moment, ich glaube, hier war es, wo sie in den Wald gegangen ist.« Hannah deutete auf ein Gebüsch.
    »Nein,

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