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Bad Hair Days - das Leben ist keine Dauerwelle

Bad Hair Days - das Leben ist keine Dauerwelle

Titel: Bad Hair Days - das Leben ist keine Dauerwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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es zu wissen. Und mir ging es jetzt genauso, als ich an diesem Nachmittag die erste Botschaft an meinen Dad in der Bibliothek von Miss Frame abgeschickt hatte. Die ganzen imaginären Gespräche, die ich mit ihm geführt hatte, dieses Gefühl, dass mein Dad mir über die Schulter blickte, waren real, Wirklichkeit, und daran war überhaupt nichts Krankes. Jetzt musste er nur noch antworten.
    Ich loggte mich aus und fuhr den Computer herunter. Das Abschaltgeräusch hallte durch die Bibliothek. Die Schule wirkte plötzlich verlassen, als seien schon alle nach Hause gegangen. Eine volle Schule kann der absolute Horror sein, aber eine leere Schule, das ist wie ein versunkener Dschungel. Es war totenstill, bis auf ein paar gespenstisch dröhnende Heizungsrohre. Unwillkürlich dachte ich daran, wie es wohl in Tante Lilahs Friseursalon bei Nacht zuging: Die vielen Trockenhauben, die verzweifelt nach den Köpfen schrien, die sonst unter ihnen schmorten. Oder die Zeitschriften, die gelesen werden wollten. Ich blieb sonst nie länger in der Schule als unbedingt nötig – es war viel zu gruselig.
    Vorsichtshalber ging ich die Hintertreppe hinunter statt vorne raus. Ich wollte nicht gesehen und gefragt werden, was ich hier machte und warum ich noch in der Schule war. Ich wollte unbemerkt nach Hause schlüpfen und das Gefühl in mir nachwirken lassen, das ich beim Abschicken der drei Mails gehabt hatte. Ich wollte nicht, dass der Zauber gebrochen wurde.
    Doch so viel Glück war mir natürlich nicht vergönnt.
    Ich stand noch auf den Betonstufen vor dem Schulgebäude, den Türgriff in der Hand, als ich etwas hinter den riesigen Mülltonnen hörte – Getuschel. Es war Shonna und sie redete in dem leisen Flüsterton, den sie immer anschlägt, wenn sie einen Typen dazu bringen will, dass er sich zu ihr vorbeugt. Das funktioniert immer, Sadie, probier’s nur mal aus. Du redest so leise, dass sie sich zu dir vorbeugen und auf deine Lippen starren, und ehe du auch nur Piep sagen kannst …
    Dann sah ich den Nacken, den ich mittlerweile in jeder x-beliebigen Nackenreihe erkennen würde – Tonys Nacken –, und Tony, dieser Verräter, beugte sich voll zu ihr vor.
    Ich hatte den Türgriff noch in der Hand und knallte die Tür zu, so laut ich nur konnte. Dann rannte ich an Shonna und Tony vorbei, die sich hinter den Mülltonnen zueinander vorbeugten und tuschelten. Seine Augen auf ihren Lippen, und ehe sie Piep sagen konnte … Das funktioniert immer, Sadie, probier’s nur mal  … Die Tränen ließen alles vor meinen Augen verschwimmen, und ich rannte und rannte.
    Zum Glück finde ich meinen Heimweg blind.
    Zu Tante Lilahs Salon.
    Und Mr Khans Laden.
    Die Kreuzung.
    Der Minimarkt.
    Die 50-Pence-Frau.
    Nach Hause.
    Mums Auto parkte vor der Tür. Mist, dann war sie da. Und sie würde mich natürlich fragen, warum ich in Tränen aufgelöst war. Ich musste also schnell sein. Entschlossen riss ich die Wohnungstür auf und stürzte durchs Wohnzimmer, wo Mum mit ihrem Laptop saß und auf eine Tabelle starrte.
    »Sadie-Schätzchen?«
    »Hausaufgaben«, murmelte ich, ehe sie aufstehen konnte. Ich schloss meine Zimmertür hinter mir, schmiss mich aufs Bett und zog die Decke über den Kopf. Rabbi Rabbit dämpfte meine Schluchzer.
    »Was ist denn, Süße?« Mum klopfte an meine Tür.
    » HAUSAUFGABEN !«, brüllte ich. Trotz meiner verzweifelten Lage schoss mir der Gedanke durch den Kopf, dass ich mit dieser Stimme selbst Großtante Rita niederschreien könnte.
    »Okay, okay«, sagte Mum und ich hörte sie ins Wohnzimmer zurückgehen.
    Tony Cruz. Von wegen, dass er zu Shonna ging, um ihr zu sagen, dass sie mich in Ruhe lassen sollte! Ha! Wie hatte ich nur auf so was reinfallen können? Ich hätte es wissen müssen nach seinem blöden Gekicher. Und wie er gesagt hatte: Was, Shonna Matthews mag mich?
    Und ich blöde Kuh hatte sie auch noch verteidigt …
    Ich hasste Shonna Matthews. Noch viel mehr als vorher, falls das überhaupt möglich war.
    Ich starrte auf meine tintenfleckigen Stummelfinger und zwang mich zu lachen. Ich lachte über mich selbst. Im Ernst: Wie konnte ich mir nur einbilden, dass Tony Cruz auf mich stehen würde? Dass er je was anderes als Mitleid für mich empfinden würde? Mitleid, weil ich die Cousine seines besten Kumpels war, klein und still – wie eine hilflose Maus auf einer idiotischen World-of-Warcraft-Mission, in die er mit hineingelockt worden war?
    Ich holte tief Luft, so wie Miss Frame es mir in der

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