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Bad Hair Days - das Leben ist keine Dauerwelle

Bad Hair Days - das Leben ist keine Dauerwelle

Titel: Bad Hair Days - das Leben ist keine Dauerwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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anglotzten.
    »Hi«, sagte Tony, »ich wollte nur wissen, ob alles okay ist?«
    »Oh, ja, klar.«
    »Alles friedlich so weit?«
    »Ja, sicher.«
    Dann begleitete er mich zu meiner Matheklasse, während ich fieberhaft nach Gesprächsstoff suchte, aber alles, was mir einfiel, war total bescheuert. Komisch, gestern, als ich stocksauer auf Tony war, konnte ich ganz normal mit ihm reden und jetzt, wo ich ihn mochte, fielen mir nur die dümmsten Sprüche ein: Wie findest du meine Dienstagsfrisur – bin ich Queen Serenity? Was hältst du von Gentechnik? Hast du einen Hund?
    »Hattest du …«, fing ich an.
    »Coole Frisur«, unterbrach Tony mich.
    »Danke.«
    »Bis später dann.«
    Als ich in die Klasse kam, schaute ich sofort zu Shonna hinüber. Aber nichts. Ausnahmsweise drehte sie sich nicht um und funkelte mich an, sondern starrte die ganze Zeit nur auf ihr Notizbuch und schrieb die Gleichungen von der Weißen Tafel ab. Einmal hob sie sogar die Hand und beantwortete eine Frage. Falsch. Was irgendwie eine Erleichterung für mich war.
    Am Ende der Mathestunde wartete Tony wieder auf mich. Iiih, dachte ich. Der Weg zum Naturwissenschaftsblock ist echt weit und ich weiß immer noch nicht, was ich zu dir sagen soll, und dabei starrt uns wieder die ganze Klasse an und ich hab dich doch gestern geküsst!
    »Du würdest einen super Bodyguard abgeben«, sagte ich und bereute es sofort. Bodyguards waren doch überall als hirnlose Muskelprotze verschrien.
    Tony zuckte die Schultern und lächelte.
    »Ähm … also, danke«, sagte er.
    »Wie geht’s deinem Knöchel … und deinen itlogs? «, fragte ich, weil mir wieder einfiel, dass ich ihn gestern mit der Wippe verprügelt hatte.
    »Meinen was?«
    »Na, du weißt schon. Das ist Onkel-Zé-Talk.«
    »Alles gut, was sonst? Ach, übrigens, ich hab gehört, du hast Shonna gestern verflucht – was hast du ihr denn an den Kopf geworfen? Muss ja ganz schön heftig gewesen sein.«
    »Wer hat dir das gesagt?«
    »Ich hab meine Spione.«
    »Also gut: Ich hab sie Hotdog Spezial genannt  – mit Käsefritten und eisgekühlter Cola, alles in einem Sesambrötchen, aber ich liebe, liebe, liebe es! Klingt echt finster, wenn man nicht von den Philippinen ist.«
    Tony fing an zu lachen. »Cool, Mann – gefällt mir!«
    Ich hatte ihn tatsächlich zum Lachen gebracht. Wow!
    »Und übrigens musst du das nicht machen«, platzte ich heraus.
    »Was machen?«
    »Das hier. Dass du mich von der Klasse abholst und so.«
    »Ja, klar, weiß ich doch«, sagte Tony. »Du hast Shonna gestern Morgen nach Strich und Faden zusammengefaltet – auch wenn du sie in Wahrheit nur als blöden Essiggurken-Milchshake beschimpft hast. Aber ich hab ihr gestern gesagt, dass sie’s mit mir zu tun kriegt, wenn sie sich nicht anständig benimmt. Und das muss ich doch überprüfen. Außerdem sollst du wissen, dass du dich auf mich verlassen kannst.«
    »Weiß ich.«
    »Und ich halte mein Wort, das ist mir wichtig, verstehst du?«
    »Shonna hat mich den ganzen Morgen keines Blickes gewürdigt.«
    »Die hat garantiert Angst vor deinen Speisekartenflüchen.«
    »Hör mal«, fing ich an, weil ich ehrlich zu Tony sein wollte, anstatt um den heißen Brei herumzureden oder ihn mit blöden Tricks dazu zu bringen, dass er sich zu mir vorbeugte, »ich weiß echt nicht, was ich mit dir reden soll, wenn du mich in meine Kurse begleitest. Ich meine, die Schule ist so doof, dass einem nichts dazu einfällt, oder?«
    »Ja, wahrscheinlich.«
    »Außerdem starren uns alle an, weil sie nichts Besseres zu tun haben, und worüber sollen sie auch reden? Ihre blöden Serien kommen doch erst abends.«
    Tony zuckte mit den Schultern und nickte wieder – was ich jetzt eher beruhigend fand.
    »Also dann bis später?«, sagte ich.
    »Bis später«, erwiderte er, »und viel Glück heute Nachmittag.«
    Ich starrte ihn einen Augenblick verständnislos an, dann fiel mir ein, dass ich heute Nachmittag einen Termin beim Schönheitschirurgen hatte – angeblich, um mir das Fett an meinen Pobacken absaugen zu lassen. Sobald um drei Uhr die Schulglocke läutete, würde ich mit Billy losziehen, um Dad Nr. 278 zu besuchen!

Billy und ich sahen ihn sofort – Dr. Swain-Coles stieg gerade aus einem schwarzen XXL -Taxi vor seiner Klinik in der Harley Street aus. Er musste es sein. Wir waren noch ein gutes Stück entfernt, aber selbst von hier aus glich er dem Foto auf seiner Website bis aufs i-Tüpfelchen: dunkles Haar, sorgfältig gekleidet, schwarzer

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