Bad Monkeys

Titel: Bad Monkeys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff

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zusammen. Gerissenes Aneurysma.
    »Ich war’s nicht!«, rief ich dem verbleibenden Harlekin zu. Seltsamerweise glaubte er mir. Anstatt mich mit seiner Tröte umzublasen, wirbelte er zum Spiegel herum.
    Dann war auch er tot.
    Die bewaffnete Hand der schlechten Jane ragte aus einem Kreis von Ringwellchen im Spiegelglas hervor. »Es kommen noch mehr«, hörte ich sie sagen, während sich die Hand zurückzog. »Du solltest hier besser verschwinden.«
    Ich kramte nach meinem Headset, aber sie hatte es mir abgenommen. »Wenn Sie mich hören können«, sagte ich zum Edelmann in Öl: »Ich hab das nicht getan!« Der Edelmann starrte skeptisch zurück.
    Ich verließ die Suite und rannte zum Lift. Als die Tür eine Minute später im Foyer aufglitt, sackte die Leiche von Bozo-dem-Pagen in den Fahrkorb. Ich stieg über den Toten und sah zwei weitere Harlekine auf mich zulaufen. Ich floh in die entgegengesetzte Richtung.
    Eine Treppe brachte mich hinauf zum Grand Canal. Eine Gondel zog vorüber, ihre Touristenfracht machte einhellig große Augen. Ich hatte meine NT-Waffe zwar wieder eingesteckt, aber meine Jacke, meine Hände und mein Gesicht waren noch immer mit John Doyles Blut vollgespritzt. »Das ist bloß Ketchup!«, rief ich den Leuten zu. Ich rannte weiter, bog um eine Windung des Kanals und sah mich plötzlich einem Pantomimen gegenüber, der sofort ein Beil aus dem Gürtel zog.
    »Stopp!«, sagte ich. »Ich ergebe mich!«
    Das Beil sauste an meinem Kopf vorbei und nahm dabei eine Haarlocke mit.
    »Ich ergebe mich; gottverdammt!«
    Hinter dem Pantomimen geriet die Luft ins Flimmern. Die schlechte Jane zog ihm das Messer über die Gurgel, und die weiße Hemdbrust des Pantomimen wurde rot.
    »Siehst du?«, sagte sie, während der Pantomime zusammensackte. »Nicht einen Tropfen abgekriegt!«
    Blinzel. Und wieder weg.
    Und ich rannte weiter, an weiteren glotzenden Touristen vorbei, durch eine Tür mit der Aufschrift zutritt verboten, einen weiteren Korridor entlang, eine weitere Treppe hinunter, bis ich in einer unterirdischen Verladehalle herauskam.
    Vor einer der Laderampen stand ein Sportwagen mit laufendem Motor. »Steig ein«, sagte die schlechte Jane.
    Ich spürte das Gewicht der NT-Waffe an meinen Rippen. Meine Hand zuckte.
    »Versuch’s, und ich lass dich hier stehen«, sagte sie. »Das möchtest du bestimmt nicht.«
    Hinter mir knallte eine Tür auf.
    »Letzte Chance …«
    Ich stieg in den Wagen. Eine Axtklinge gab der hinteren Stoßstange noch einen Abschiedskuss.
    »Schnall dich besser an«, empfahl die schlechte Jane, während sie uns eine Rampe hinauf und auf den Strip steuerte. Noch während ich den Sicherheitsgurt anlegte, hörte ich Reifen quietschen und sah mich um; ein mit Grusel-Clowns vollgestopfter Kleinwagen kam bedenklich schnell näher.
    Die schlechte Jane sah unsere Verfolger ebenfalls. »Na schön«, sagte sie. »Spielen wir ein bisschen.« Sie schaltete hoch und fing an, Slalom durch den Verkehr zu fahren. Der Kleinwagen war flinker als er aussah und ließ sich nicht abschütteln. Beile prallten vom Kofferraum des Sportwagens ab.
    Meine Hand zuckte wieder. Ich fragte mich: Wenn ich meine Knarre unter dem Sicherheitsgurt rausbekäme, und wenn ich es schaffte, die schlechte Jane zu erschießen, bevor sie mich erschießt oder mir ein Messer in den Hals jagt, und wenn ich das Auto zum Stehen brächte, ohne einen Totalschaden zu bauen – würden die Clowns mich dann so lange leben lassen, dass ich ihnen erklären könnte, was wirklich passiert ist?
    »Ich würde nicht darauf wetten«, sagte die schlechte Jane. Die Heckscheibe explodierte, und ein Beil grub sich in ihre Kopfstütze. Ich schrie auf; sie lachte.
    Ein Stück vor uns brummten zwei identische Sattelschlepper, eine Fahrspur voneinander entfernt, nebeneinanderher. Die Hecktüren der Trucks trugen keine Aufschrift, aber als wir näher kamen, sah ich, dass ihre Schmutzfänger mit Paviangesichtern geschmückt waren.
    » Em pom pie , Polonie , Polonaaa «, sagte die schlechte Jane und betätigte die Lichthupe. Die Laster begannen, sich langsam einander anzunähern. Die schlechte Jane trat voll aufs Gas und schoss durch die immer enger werdende Gasse; als das Clown-Auto es ihr nachtun wollte, schwenkten die Laster plötzlich auseinander, wodurch ihre Aufleger wie klatschende Hände zusammenschlugen. Der Kleinwagen wurde erwischt und zerquetscht.
    Damit war das Problem zwar aus der Welt geschafft, es blieb aber noch die drohende Gefahr, sich