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Bad Moon Rising

Bad Moon Rising

Titel: Bad Moon Rising Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Duncan
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könne aus dem Tischdecken eine religiöse Handlung machen. Und während alle herumschwatzen, sitze ich da und denke an … na ja. Du weißt schon. Jedenfalls war es dann vorbei. Die letzte Spur Leugnen, nehme ich an. Es gibt kein altes Leben mehr für mich.«)
    »Es gibt Neuigkeiten«, erklärte ich. »Vampire am helllichten Tag.«
    Wir hatten entschieden, bei Sonnenaufgang als Menschen anzugreifen, dem kleineren von zwei Übeln. Mit Budarins vier Kerlen, Konstantinov, mir, Trish, Lucy, Cloquet und Fergus (den ich vor zwei Tagen zum ersten Mal getroffen hatte: ein stämmiger Ire mit schnapsdunklem Gesicht und einer Figur wie Balu der Bär) hatten wir eine zehnköpfige bewaffnete Truppe. Walker war auch hier, aber er war noch reisekrank vom Flug, und das Fieber kam immer wieder. Er hatte sich geweigert, zum Arzt zu gehen. Er wollte niemanden sehen außer Konstantinov, und die letzten vierundzwanzig Stunden hatte er in seinem Zimmer im Bett gelegen. Er würde wohl kaum noch rechtzeitig fit werden. Wenn Mias Informationen stimmten, dann waren da neunundzwanzig Vampire mit einer Wache aus zwanzig Vertrauten. Zehn (ohne Walker) gegen zwanzig Menschen war besser als zehn gegen neunundzwanzig Vampire, selbst wenn vier von uns verwandelt waren. Nun hatten sich die Chancen noch verschlechtert, wenn Mias Geschichte von Vampiren am Tag stimmte.
    »Wie ist das möglich?«, fragte Lucy.
    »Weiß der Himmel«, meinte ich. »Mia meinte, bisher seien dreimal jeweils vier Vampire aus der Gemeinschaft ausgewählt worden, um ›die Gabe zu empfangen.‹ Remshi nimmt sie mit auf sein Zimmer. In der folgenden Nacht gibt es dann Aufnahmen, wie diese vier bei Sonnenschein herumspazieren. Nach anfänglicher Skepsis haben sie sich neben laufenden Fernsehern filmen lassen, auf denen die Live-Nachrichten liefen, um Datum und Uhrzeit festzuhalten. Schwer zu fälschen. Das sind die Nachrichtensprecher von CNN und BBC. Wie immer man es auch dreht und wendet, wir müssen mit einem Dutzend hellwacher Vampire rechnen, wenn wir morgen dort reinstürmen.«
    »Könnte interessant werden«, meinte Trish.
    Lucy setzte sich an den Tisch, auf dem sich die Waffen stapelten. »Brauchen wir nicht … na, ihr wisst schon, Holzpflöcke oder so was? Knoblauch?«
    Ich ging auf die Veranda und rief Madeline an.
    »Es geht ihr bestens«, waren ihre Begrüßungsworte. »Mach dir keine Sorgen.«
    Der Mond war aufgegangen und hing niedrig über dem Meer. Morgen war es so weit. Wolf unter meiner Haut war groß und kantig und ungeduldig. Ich dachte an diese Zeichentrickfilme, wo jemand was verschluckte und dann die Form des Verschluckten annahm. Es roch angenehm nach sauberem Beton, nach Chlor vom Pool und nach Salbei oder Rosmarin im Dickicht nahebei. Alles verführerisch klare Gegenstücke zum Basspochen des Hungers.
    »Ich möchte, dass du etwas weißt: Ich vertraue dir.«
    »Ja, ja, ja. Hier, hör mal.« Sie bewegte das Telefon. Rauschen, dann das Atmen meiner Tochter. Stetig. Kräftig. Tausende Kilometer entfernt. »Sie ist eingeschlafen, als wir uns eine DVD angeschaut haben.«
    »Was schaust du denn?«
    »Nicht lachen. Die kleine Meerjungfrau .«
    »Du bist ein guter Mensch.«
    »Mal abgesehen vom Töten und Menschenfressen, meinst du?«
    »Mal abgesehen davon, ja.«
    »Wie läuft es denn überhaupt?«
    Ich brachte sie auf den neuesten Stand. Ich konnte sie nicht fragen, was ich fragen wollte: ›Hast du dir Beute ausgeguckt? Ist es sicher? Wird meine Tochter in Sicherheit sein?‹ Die Wörter erstarben mir im Hals. Der kleine exzentrisch wahrhafte, gleichgültige Teil meiner selbst sagte: ›Lass gut sein, du kannst sowieso nichts machen, und morgen bist du wahrscheinlich tot. Tot und in der ungeheuren mathematischen Stille aufgegangen.‹
    »Wegen dem Geld«, sagte ich. »Wenn ich nicht zurückkomme –«
    »La, la, la, la –«
    »Nein, ernsthaft, hör zu. Ich habe mit meinem Anwalt gesprochen. Er hat den Testamentsnachtrag. Du wirst versorgt sein.«
    »Hast du mir alles schon erzählt.«
    »Ich weiß, ich weiß. Ich will sie noch mal hören.«
    »Warte mal, ich hör dich schlecht …«
    »Warte, ich geh anderswohin. Hier ist kaum Empfang … So besser? Hörst du mich?«
    »Ja, besser. Also los. Aber weck sie nicht auf!«
    Ich lauschte, ohne einen Ton von mir zu geben. Nach außen. Inwendig konnte ich den Mund nicht halten. ›Tut mir leid, mein Engel. Ich habe alles versaut. Es tut mir so leid. Das Mädchen, bei der ich dich gelassen habe, ist zwar ein

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