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Bad Moon Rising

Bad Moon Rising

Titel: Bad Moon Rising Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Duncan
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bisschen schräg, aber sie hat das Herz am rechten Fleck. Wenn ich dich nicht wiedersehe, wird sie gut auf dich aufpassen, glaube ich. Das sagt mir mein Instinkt. Wir haben nicht viel, was für uns spricht, aber wir haben gute Instinkte. Ich liebe dich. Ich liebe dich. Ich liebe dich.‹
    »Okay?«, fragte Madeline mit einer Stimme, die mir verriet, dass sie mich so deutlich gehört hatte, als hätte ich laut gesprochen.
    »Ja. Danke. Danke, dass du so unglaublich bist.«
    »Hör mal, jetzt werd ja nicht rührselig. Du bist morgen mit deinem Sohn zu Hause, dann köpfen wir eine Flasche Schampus. In Ordnung?«
    »In Ordnung.«
    »Was macht Fergus?«
    »Warum?«
    »Na, benimmt er sich?«
    Fergus war tatsächlich gerade auf der Veranda erschienen, eine Hand mit dem Handy am Ohr, die andere hielt einen Scotch und eine Zigarette. »Damit das Geld für dich arbeitet«, hatte er aus heiterem Himmel gesagt, als wir uns gerade eine Minute kannten, »musst du es verachten. Du musst Verachtung für den dummen Gehorsam des Geldes hegen. Das Problem besteht nur darin, dass man ziemlich viel davon haben muss, um diese Verachtung zu entwickeln. Wenn Sie bereit sind, über Ihr Vermögen zu reden und darüber, wie Sie es mit der nötigen Verachtung behandeln, sagen Sie mir Bescheid.«
    »Schillernd«, sagte ich zu Madeline. »Komischerweise ist etwas Vertrauen Erweckendes an ihm.«
    »Ja, seine Gier. Solange das, worum man ihn bittet, seinen Profit erhöht, kann man auf ihn zählen. Was ist mit Walker?«
    »Immer noch krank. Er will mich nicht sehen.«
    »Aber du weißt schon, dass er in dich verliebt ist, oder?«
    Pause. Und? Wusste ich das etwa nicht?
    »Bist du in ihn verliebt?«, fragte Madeline.
    »Wollen wir diese Unterhaltung ausgerechnet jetzt führen?«
    Unsere innere Verbindung flackerte schattenhaft über die Leitung. Etwas an ihrer Stimme verriet mir, dass sie wusste, was Walker zugestoßen war, während wir gefangen gehalten worden waren. Was mir wieder, gewollt oder ungewollt, das Bild von Walker heraufbeschwor, wie er zusammengekrümmt und gefesselt dalag, wie Tunner ihm den Schlagstock hineinrammte, wie Murdoch gläsern zuschaute und gleichzeitig telefonierte.
    »Du könntest es schlechter treffen«, sagte Madeline.
    ›Es gibt noch etwas Besseres, als denjenigen zu töten, den man liebt.‹
    »Ich meine nur«, fuhr sie fort, »so viele Kerle gibt es nicht, bei denen es sich lohnt. Er ist einer davon. Die Leitung wird schon wieder schlechter, Schätzchen.«
    »Ich sollte sowieso wieder rein«, meinte ich, als der Hunger mir in einer schaudernden Welle durch die Beine fuhr und ich stolperte. »Ich fühl mich beschissen.« Madeline hatte dank derselben Willkürlichkeit, die den anderen monatlichen Fluch beherrschte, bis ein paar Stunden vor Mondaufgang am Wandlungstag nicht zu leiden. Das war der zweite Grund gewesen, warum sie babysitten sollte. Der Hauptgrund war Lucy gewesen, die nicht wieder die Verantwortung übernehmen wollte. »Ich rufe dich morgen an«, sagte ich und ging in die Dunkelheit des kleinen Olivenhains hinter dem Poolpflaster, wo das Signal aus irgendeinem Grund gut war. »Immer vorausgesetzt, ich lebe noch.« Ich sah, wie Konstantinov aus Walkers Zimmer trat und die Tür offen ließ. Er runzelte die Stirn.
    »Walker?«, rief er.
    »Sei nicht albern«, erwiderte Madeline.
    »Walker?«, rief Konstantinov ein zweites Mal. Ich konnte ihn nicht sehen, hörte nur Türen öffnen und schließen. Fergus, der die Veränderungen in der Atmosphäre spürte, legte auf und ging ins Haus zurück.
    »Bist du noch da?«, fragte Madeline.
    »Es ist etwas passiert.«
    »Was denn?«
    »Ich glaube, Walker ist weg.«
    »Weg? Was meinst du mit weg?«
    »Bleib kurz dran.«
    Konstantinov trat auf die Veranda.
    »Hör mal«, sagte Madeline. »Ich wollte nicht –«
    Man weiß es immer den Bruchteil einer Sekunde davor. In allen großen Augenblicken ist das so, dass dir für den winzigsten Bruchteil neuraler Zeit klar wird, dass das ganze Leben auf diesen Punkt zulief.
    Eine Gestalt trat ganz schnell aus der Dunkelheit zu meiner Linken. Ich hatte Zeit. Ich hatte alle Zeit, um zu sehen, dass er wie ein katzenhafter Einbrecher gekleidet war, eng anliegend schwarz, Sturmmaske, Handschuhe, Zeit, den dichten Duft wahrzunehmen, Zeit zu erkennen, dass ich von der Veranda aus nicht mehr gesehen werden konnte, Zeit, mich zu fragen, wohin Walker wohl gegangen sein mochte und was Madeline hatte sagen wollen – bevor der Mann in

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