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Bad Moon Rising

Bad Moon Rising

Titel: Bad Moon Rising Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Duncan
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aber das war okay, Wasser auf meine Mühle. Seine Hüften drückten sich an mich, die Hände packten zu. Die Hitze zwischen uns flimmerte und löste ein zartes elektrisches Netz auf meiner Vagina aus.
    Etwas hielt ihn noch immer zurück.
    »Was ist?«, fragte ich und lehnte mich zurück, um sein Gesicht sehen zu können.
    Er ließ seine Hände auf mir. »Ist das in Ordnung«, fragte er. »Dafür?«
    Anatomisch, meinte er. Er war die Art von Mann, die wusste, wie lange nach der Geburt eine Frau noch außer Gefecht gesetzt war. Er wusste es, weil er die Art von Mann war, der schon mal in solch einer Lage gewesen war.
    Aber nicht mit einer Frau wie mir.
    »Bei mir heilt alles schnell«, beruhigte ich ihn. »Sehr schnell.«
    »Wirklich?«
    »Ja. Küss mich.«
    Es war schwer, sich nicht zu beeilen. Wenn Zoë wach wurde oder Cloquet die Anweisungen ignorierte und klopfte, würden wir uns wohl nicht mehr aufraffen können. Ich nahm die zusätzliche Decke aus dem Schrank und legte sie auf dem Boden aus. Nicht auf Stühlen, nicht auf dem Tisch, nicht an der Wand, nicht über den Sekretär gebeugt oder an der Deckenlampe schwingend. Nichts, was das Risiko erhöhte, alles zu versauen. Der andere Grund, warum es so schwierig war, sich nicht so sehr zu beeilen, war: Ich hatte es eilig. Die morgendliche Selbstbefriedigung nicht mitgezählt, hatte ich seit über drei Monaten keinen Sex mehr gehabt. Jetzt, wo Wolf wieder in vollem libidinösen Schwung war, war Zögern das Letzte, woran ich dachte. »Ich habe nur Sex mit Frauen, die ich nicht leiden kann«, hatte Jake geschrieben. Um zu verhindern, dass er sich verliebt und die Geliebte tötet. Ja. Aber das hier war in Ordnung, weil es nicht um Liebe ging.
    Noch im Stehen knöpfte ich ihm das Hemd auf und schob es ihm mit der Jacke von den Schultern. Beide fielen mit einem Geräusch zu Boden, das uns noch weiter an den Punkt brachte, wo wir nichts mehr sagen mussten. Sein Oberkörper war nicht übermäßig muskulös – ehrlich funktional, kein Modeartikel aus dem Fitnessstudio – und mit kleinen Narben wie Geheimschrift bedeckt. Unsere Blicke kreuzten sich, wollten verweilen, doch wir sahen schnell wieder weg, bevor sein Lächeln den fatalen Ton von reiner Freundlichkeit anschlagen konnte. Er zog mir die Bluse aus der Jeans und fing mit den Knöpfen an. Er öffnete alle vier, ohne die Zeit allzu sehr köcheln zu lassen. Auch den BH, Halleluja.
    In einem Schrecken peinlich berührter Sachlichkeit ging mir auf, dass ich Milch geben würde, falls er an meiner Brust saugte – aber das würde er wohl auch wissen und auch, dass ich es wusste. Es würde passieren oder auch nicht, und wenn, dann würde ihn das nicht stören. Er war ein Geschöpf leichter körperlicher Promiskuität, dionysisch ohne viel Aufhebens: War sein Verlangen erst mal geweckt, war alles Körperliche heilig.
    Natürlich standen mir noch Schuldgefühle offen, aber mein Mensch war ihnen überlegen, und Wolf war das vollkommen scheißegal. Oberflächliche Ästhetik sagte, was ich da tat – Sex, während mein Kind in Gefahr ist –, war hässlich, aber das tiefere Sein fegte das beiseite. Da waren die notwendigen dunklen Übergänge, die nicht wegzudeuteln waren. Selbst in dämlichen Filmen ist heutzutage klar, dass Eros sich bis an die Türen von Kummer, Verlust, Verlangen, Langeweile, Wut, Scham vorarbeitet – und Einlass findet. Die eigentliche Gefahr hieß nicht Schuld, sondern Traurigkeit. Nicht nur meine (und nicht nur wegen meines Sohnes oder meines gebrochenen Herzens, sondern wegen meiner Amputation vom Normalen), sondern auch Walkers, wegen jenes frühen Schadens, um den herum er seine Mischung aus Ungezwungenheit und Strahlkraft und Sex gelegt hatte.
    Das war natürlich meine menschliche Seite, die sich geschäftig, menschlich um Walker, die Person, kümmerte. Da war die einsame Flamme in seiner Mitte, der verlorene Junge, um den herum der lächelnde, verborgene Mann gewachsen war, dem meine verkümmerte Romantik nachschnüffelte, während ein späteres Ich (mit Laurens Stimme) sagte: »Nein, lass das, das hat nichts mit dir zu tun, und außerdem würde ihn das sexuell für dich ruinieren, genau wie der kleine alte Kerl hinterm Vorhang für alle Oz ruiniert, wenn sie den Film das erste Mal sehen.« Also küsste ich ihn, anzüglich, und spürte durch seinen Mund und seine Brust unter meinen Händen, wie die letzten Fasern seines Widerstands süß zerrissen. Er würde es tun, oh ja, und sich dieser

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