Baedeker Reisefuehrer Toskana
Bischof von Chiusi seinen Sitz nach Montepulciano, da das Chiana-Tal zunehmend versumpfte. An der Piazza Grande, an der damals eine Pfarrkirche aus dem 15. Jh. stand, ließ er einen neuen Dom bauen. Ippolito Scalzas entwarf die Pläne für den frühbarocken Bau und ließ ihn 1592 – 1630 errichten. Das Bauwerk blieb unvollendet: Die Verkleidung fehlt, die Fassade präsentiert sich in Backsteinoptik. Die Untergeschosse des Kampanile stammen noch von dem Vorgängerbau. Im Innern der dreischiffigen Kirche ist links vom Hauptportal die liegende Figur des Bartolomeo Aragazzi zu sehen, eines Sekretärs Papst Martins V. (1417 – 1431). Das 1437 angefertigte, später zerlegte Grabmal ist ein Frührenaissance-Werk von Michelozzo di Bartolomeo. Weitere Teile befinden sich an anderen Stellen im Dom: an den ersten beiden Langhauspfeilern Reliefs mit der hl. Jungfrau und Mitgliedern der Familie Aragazzi, am südöstlichen Vierungspfeiler eine Statue des hl. Bartholomäus und der Grabsockel als Mensa des Hauptaltars. Das auf 1401 datierte, spätgotische Triptychon über dem Hochaltar schuf der sienesische Meister Taddeo di Bartolo.
Palazzo Comunale
Die Westseite der Piazza Grande begrenzt der wuchtige Palazzo Comunale, dessen Turm einen herrlichen Rundblick über die Stadt bis zumMonte Amiata gewährt. Begonnen wurde der Palast bereits gegen Ende des 14. Jh.s, seine heutige Gestalt erhielt er jedoch 1424 nach Entwürfen des Florentiner Renaissance-Baumeisters Michelozzo, wie Pläne des Architekten zeigen, die 1965 gefunden wurden. Die schlichte Fassade mit dem Zinnenkranz und der Turm mit Aufsatz erinnern an den Palazzo Vecchio in Florenz.
**Kanzel von Nicola Pisano
Mo. – Sa. 9.00 – 13.00 Uhr; Eintritt frei.
Via S. Donato, Santa Maria dei Servi
Vom Dom die Via S. Donato nach Süden entlang, kommt man an der um 1880 in historisierenden Formen neu erbauten Festung vorbei und schließlich außerhalb der Stadtmauern zu der Kirche Santa Maria dei Servi mit gotischer Fassade. Der Grundstein für das Gotteshaus wurde im 14. Jh. gelegt, das einschiffige Innere im späten 17. Jh. durch den Jesuiten Andrea Pozzo barockisiert. Bemerkenswert ist das Tafelbild am dritten Altar links von einem Schüler Duccio di Buoninsegnas.
Via dell' Opio
Durch die Via del Poliziano geht es in die Via dell‘ Opio und in den östlichen Teil der Altstadt. Das Haus Via dell‘ Opio Nr. 5 ist das um 1400 errichtete Geburtshaus des Dichters Poliziano (1454 – 1494), der eigentlich Agnolo Ambrogini hieß. Nach der Ermordung seines Vaters verließ der 15-jährige Agnolo seine Heimatstadt und ging nach Florenz, wo er die Freundschaft Lorenzo de Medicis gewann. Etwas weiter – die Straße heißt jetzt Via di Voltaia – steht die zwischen 1702 und 1714 von Andrea Pozzo erbaute Jesukirche.
*Via di Voltaia, Palazzo Cervini
In der Via di Voltaia findet man zahlreiche Keramik- und Weinläden sowie das alteingesessene Caffè Poliziano (Nr. 27 – 29). Im Palazzo Cervini (Nr. 21) hat heute die Banca Populare dell‘ Etruria ihren Sitz. Der mächtige dreiflügelige Palast wurde im Auftrag von Kardinal Marcello Cervini, dem späteren Papst Marcellus II., von Antonio da Sangallo d. Ä. zwischen 1518 und 1534 errichtet, blieb aber unvollendet. An der Piazza delle Erbe lohnen die Logge del Grano (oder Logge del Mercato) von Vignola einen Blick.
Montepulciano
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UMGEBUNG VON MONTEPULCIANO
Santa Maria delle Grazie
Etwa 1 km nördlich der Piazza S. Agnese steht die Ende des 16. Jh.s nach einem Entwurf Ippolito Scalzas erbaute Kirche Santa Maria delle Grazie. Sie birgt eine kostbare Orgel, die der Kirche vermutlich zu Weihnachten des Jahres 1600 von dem Patrizier Vincenzo Salimbeni gestiftet wurde. Die Pfeifen des Instruments sind aus Zypressenholz und erzeugen die charakteristische Klangvielfalt der italienischen Renaissanceorgeln.
*San Biagio
2 km südwestlich von Montepulciano ragt eindrucksvoll am Ende einer Zypressenallee die Kirche San Biagio auf, die als eines der signifikantesten Bauwerke der toskanischen Spätrenaissance gilt. Sie wurde nach Plänen von Antonio da Sangallo d. Ä. zwischen 1518 und 1545 als Wallfahrtskirche für ein Madonnenbild erbaut. Den Grundriss bildet ein griechisches Kreuz. Über der zentralen Vierung wölbt sich die hohe Tambourkuppel. Von den zwei von Giuliano di Baccio geplanten, frei stehenden Türmen wurde nur einer bis zur Spitze fertiggestellt. Der in der
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