Baedeker Reisefuehrer Toskana
überwölbt die Vierung, farbiger Marmor verkleidet die Fassaden, im Innern prunken Terrakotta-Medaillons von Andrea della Robbia.
tgl. 7.00 – 12.00, 16.00 – 19.00 Uhr
Palazzo Pretorio, Museo Civico
Mittelpunkt der Stadt ist die Piazza del Comune mit dem Denkmal des weit über Prato hinaus berühmten Textilkaufmanns Francesco di Marco Datini. Beherrscht wird der Platz von der mittelalterlichen, völlig unregelmäßigen Fassade des Palazzo Pretorio. Der Capitano del Popolo, Fresco de Frescobaldi, hatte 1284 den Wohnkomplex erworben und dort den ersten Amtssitz der Stadtregierung eingerichtet. Die Freitreppe mit Balkon, die Zinnen und der Glockenturm wurden im 16. Jh. angefügt. Der Palast beherbergt das Museo Civico mit der Städtischen Kunstgalerie. Es besitzt Meisterwerke des 14./15. Jh.s, u. a. von Fra Filippo Lippi, Filippino Lippi, Bernardo Daddi und Giovanni da Milano, ist aber zurzeit zu Restaurierungszwecken geschlossen. Die 2010 von Prato in New York ersteigerte Kreuzigungsdarstellung von Filippino Lippi ist bis zur Wiedereröffnung im Museum von San Domenico ausgestellt.
Palazzo Datini
Im spätgotischen Palazzo Datini in der Via Rinaldesca wohnte Francesco di Marco Datini, an den das Standbild auf der Piazza del Comune erinnert. Das Gebäude, Ende des 14. Jh.s errichtet, ist ein seltenes Beispiel spätgotischer Profanarchitektur, das die Entwicklung des 15. Jh.s schon vorwegnimmt. Von den Fassadenmalereien, die die Familiengeschichte illustrieren, sind nur noch Fragmente zu erkennen. Die Fresken im Innenhof hingegen sind gut erhalten. Im Erdgeschoss zeigt die Casa Museo Francesco di Marco Datini eine Ausstellung zum Leben des spätmittelalterlichen Tuchfabrikanten und Kaufmanns (ca. 1335 – 1410). Handelsverträge, Kontobücher, Versicherungspolicen und eine umfangreiche Korrespondenz sind elektronisch aufbereitet.
Juni – Aug. Mo. – Fr. 9.00 – 12.30, 16.00 – 19.00, Sa. nur vorm., Sept. – Mai Mo. – Fr. 9.00 – 12.30, 15.00 – 18.00 Uhr, Sa. nur vorm.; Eintritt frei
Die Außenkanzel ist ein auffälliger »Hingucker« am Dom von Prato.
**Duomo Santo Stefano
Der den hll. Stephanus und Johannes dem Täufer geweihte Dom war bereits im Hochmittelalter (10. Jh.) das geistliche Zentrum der Stadt. Zwischen 1385 und 1457 erhielt er seine heutige Form. Das reiche Prato konnte sich die besten Künstler leisten, darunter Giovanni Pisano und Donatello, Michelozzo und Filippo Lippi. Der festlich dekorative Charakter der grün-weißen Fassadeninkrustation wird durch die prächtige Außenkanzel deutlich verstärkt. Die von Donatello und Michelozzo 1434 – 1438 gemeinsam ausgeführte Kanzel (Kopie; Original im Dommuseum) dient dem Reliquienkult des Mariengürtels, der mehrmals im Jahr – u. a. Ostern, am 15. August und Weihnachten – auf der Außenkanzel gezeigt wird. Das dreischiffige Langhaus ist unverändert romanisch geblieben. Die reliefverzierte Kanzel im Mittelschiff ist ein Gemeinschaftswerk von Mino da Fiesole und Antonio Rossellino aus dem Jahr 1437.
** Fresken von Filippo Lippi: Mit der Ausmalung der Hauptchorkapelle (1452 – 1466) hinterließ der Maler und Dominikanermönch Fra Filippo Lippi – assistiert von seinem Gehilfen Fra Diamante – einen der schönsten Freskenzyklen der Frührenaissance in Italien. In siebenjähriger Arbeit wurden die Fresken Anfang des 21. Jh.s restauriert. Der Zyklus zeigt Szenen aus dem Leben der beiden Kirchenpatrone, die der Künstler auf eine für damalige Verhältnisse undramatische, ja geradezu spielerische Weise interpretierte. Besonders deutlich wird dies im wunderbar leicht gemalten »Festmahl des Herodes« mit der tanzenden Salome, für die angeblich Filippo Lippis Geliebte Modell gestanden haben soll.
* Cappella del Sacro Cingolo: In der Cappella del Sacro Cingolo (1385 – 1395) links neben dem Eingang wird der heilige Mariengürtel aufbewahrt. Die von Agnolo Gaddi zwischen 1392 und 1395 ausgeführten Fresken erzählen die Legende dieser Reliquie: Bei ihrer Himmelfahrt überlässt Maria ihren Gürtel dem Apostel Thomas, der ihn einem Priester schenkt. Ein Kaufmann aus Prato bringt den wundertätigen Mariengürtel von einer Reise ins Heilige Land mit in seine Heimatstadt, wo er ihn sowohl den kirchlichen als auch den weltlichen Vertretern vermacht. Deshalb besitzen noch heute der Bischof und der Bürgermeister je einen Schlüssel zu dem Schrein.
Dom: Mo. – Sa. 7.30 – 19.00, So. 7.30 – 12.00, 13.00 – 19.00 Uhr
Kapelle: Mo. – Sa.
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