Baedeker Reisefuehrer Toskana
stammt aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. 1339 beschloss die Bürgerschaft eine Erweiterung , die den Dom zum größten Bauwerk Italiens gemacht hätte: Der bestehende Bau sollte als Querhaus in eine über 100 m lange Kirche integriert werden, deren Hauptachse rechtwinklig zu der bisherigen verlaufen wäre. Aus Geldmangel und wegen bautechnischer Probleme gerieten die Arbeiten ins Stocken, und nach der verheerenden Pestepidemie 1348 wurde das Projekt aufgegeben. Welche unglaublichen Ausmaße der neue Dom haben sollte, lässt sich heute noch anhand der bereits hochgezogenen Bauteile in der Verlängerung des rechten Querhauses erkennen. Es handelt sich um das nordöstliche Seitenschiff, in dem heute das Dommuseum untergebracht ist, die gewaltige »Große Fassade« und drei Joche der südwestlichen Langhauswand.
BAEDEKER TIPP !
Der 2-Sterne-Fußboden
Wer zwischen dem 21.8. und 21.10. nach Siena kommt, kann den Domfußboden tgl. 10.00 – 19.00 Uhr in seiner ganzen Schönheit anschauen. In der übrigen Zeit wird er zum Schutz mit Holzdielen abgedeckt.
Duomo Santa Maria Assunta
Karte downloaden: www.baedeker.com/ebooktoskana-downloads/duomo-santa-maria-assunta
**Westfassade
Giovanni Pisano, den man aus Pisa geholt hatte, entwarf die Westfassade, die 1297 vollendet wurde. Mit der kräftigen plastischen Durchmodellierung, dem üppigen Skulpturenprogramm und den drei tief einschneidenden Portalen überwand Pisano die romanische Formensprache und orientierte sich an den Kathedralfassaden Frankreichs . Außer dem im Rosettengeschoss stammt auch der gesamte Skulpturenschmuck von ihm.
Innenraum
Der durch hohe Arkaden in drei Schiffe geteilte Innenraum bildet einen starken Kontrast zu der strahlenden Fassade. Die dunkelgrün-weißen Marmorstreifen, die düstere Atmosphäre und das Fehlen von Sitzbänken lassen an arabische Baukunst denken. Das Mittelportal ist an der Fassadeninnenseite mit Reliefs zum Marienleben (1483) und zur Legende des hl. Ansano (um 1480) geschmückt. Auf dem Gesims unterhalb des Obergaden sitzen die Büsten von Christus und 172 Päpsten – von Petrus bis Lucius III. (†1185) –, die von 36 Medaillonporträts römischer Kaiser (15. / 16. Jh.) in den Bogenzwickeln ergänzt werden.
Ein einzigartiges Kunstwerk ist der ** Fußboden mit seinen 56 in Marmor geritzten bzw. mit Einlegearbeiten gestalteten Darstellungen – einem aufgeschlagenen Buch vergleichbar, das aus dem Alten Testament berichtet und Tugenden und Allegorien zeigt. Die Arbeiten am Fußboden wurden 1369 begonnen und dauerten rund 200 Jahre. An der Entstehung der 56 Bildwerke waren zahlreiche namhafte Künstler, darunter auch Pinturicchio (»Glück«), beteiligt.
Der Rundgang beginnt beim * Piccolomini-Altar im dritten Joch des nördlichen Seitenschiffs. Andrea Bregno schuf ihn 1485 für den Sieneser Kardinal Francesco Piccolomini. Er sollte nachträglich mit Skulpturen ausgeschmückt werden, darunter 15 von Michelangelo. Über die Frage, welche der Künstler tatsächlich selbst geschaffen hat, herrscht keine einhellige Meinung.
Ein Meisterwerk der Gotik: der Dom von Siena
**Libreria Piccolomini
Neben dem Piccolomini-Altar befindet sich der Eingang in die Piccolomini-Bibliothek. Die von Lorenzo di Mariano 1497 gestaltete Eingangswand ist ein Meisterwerk der Hochrenaissance, der Bibliotheksraum selbst einer der schönsten und am besten erhaltenen seiner Zeit. Auftraggeber des 1495 begonnenen Baus war Kardinal Francesco Piccolomini, ab 1503 Papst Pius III., der für die Büchersammlung seines Onkels Enea Silvio Piccolomini (Papst Pius II.,Pienza) einen würdigen Aufbewahrungsort schaffen wollte. Die herrlichen Fresken an Decke und Wänden wurden 1502 – 1509 von dem aus Perugia stammenden Pinturicchio und seinen Schülern gemalt. Die Wandbilder zeigen, beginnend beim rechten Fenster, folgende Szenen: Enea Silvio Piccolomini begleitet Kardinal Capranica zum Konzil von Basel (1432); als Gesandter des Konzils tritt Piccolomini vor den schottischen König Jakob I.; Kaiser Friedrich III. krönt Piccolomini zum Dichter; Piccolomini unterwirft sich Papst Eugen IV.; als Erzbischof von Siena führt er Friedrich III. und Eleonore von Aragon einander zu; Papst Calixtus III. reicht ihm den Kardinalshut; Piccolomini wird als Pius II. zum Papst gekrönt; Pius II. versucht in Mantua, die christlichen Fürsten gegen die Türken zu vereinen; Heiligsprechung der Katharina von Siena; Pius II. trifft zur Vorbereitung des Türkenfeldzugs in
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