Baedeker Reisefuehrer Toskana
Gottes.
Stirnwand, rechts Mitte: Unter großer Anstrengung transportieren drei Männer das Holz zum Tempelbau nach Jerusalem. Szenen zum Neuen Testament fehlen. Auch die Kreuzigung wurde von Piero della Francesca nicht dargestellt, da schon damals ein Kruzifix aus dem 13. Jh. vor dem Altar in den Freskenzyklus einbezogen war.
Stirnwand, rechts unten: Der römische Kaiser Konstantin träumt vor der Entscheidungsschlacht gegen Maxentius (312) vom Zeichen des Kreuzes, unter dem er siegen wird. Mit den raffinierten Lichteffekten, die das Chorfenster als Lichtquelle miteinbeziehen, schuf Piero della Francesca hier eine der ersten Nachtszenen der europäischen Kunst .
Rechte Seitenwand, unten: Konstantin – auf einem Schimmel mit dem Kreuz in der Hand – bezwingt am Ponte Milvio Maxentius, der im Tiber den Tod findet.
Stirnwand, links unten: Ein Engel verkündet Maria ihren Tod und ihre Himmelfahrt; die Siegespalme in der Hand des Engels symbolisiert die Inkarnation des Gottessohnes.
Stirnwand, links Mitte: Der im Brunnenschacht gefolterte Levit Judas zeigt der Kaisermutter Helena die Stelle, an der das wahre Kreuz Christi begraben liegt.
Linke Seitenwand, Mitte: Auf dem Golgatha-Hügel werden drei Kreuze gefunden, aber nur das hl. Kreuz kann einen Toten zum Leben erwecken; das im Hintergrund abgebildete Jerusalem ist eine Darstellung Arezzos.
Rechte Seitenwand, unten: Chosroe II. erobert 614 Jerusalem, raubt das Kreuz und lässt sich daraus einen Thron anfertigen, doch der byzantinische Kaiser Herakleios gewinnt das Kreuz in einer Schlacht zurück und verurteilt den besiegten Perserkönig vor seinem verwaisten Thron zum Tod. Neben der zerfetzten Mohrenflagge wehen in der Mitte des Bildes das siegreiche Banner der Kreuzzüge (weißes Kreuz auf rotem Grund) und die Flaggen der deutsch-römischen Kaiser; die grüne Flagge mit einem mystischen Vogel postuliert Einheit und Liebe.
BAEDEKER TIPP !
Biglietto Cumulativo
Das Kombiticket »Biglietto Cumulativo« für San Francesco/Cappella Bacci, Archäologisches Nationalmuseum, Museo Statale di Arte Medieavale e Moderna und Museo di Casa Vasari ist zwei Tage gültig und kostet 12 €.
Linke Seitenwand, oben Herakleios bringt das Kreuz nach Jerusalem zurück. Adams Spross hat Früchte getragen, die Gläubigen beten ihn an. Zwei Propheten schließen den Zyklus an der Stirnwand oben links und rechts ab.
Galleria Comunale d' Arte Contempo-ranea
Die Galleria Comunale d‘ Arte Contemporanea an der Piazza San Francesco kauft über den »Premio Arezzo« moderne Kunst an und veranstaltet sehenswerte temporäre Ausstellungen in der Kirche Sant‘ Ignazio (Via Carducci) und im Palazzo Chianini Vincenzi.
UM DIE PIAZZA GRANDE
**Piazza Grande
Die Piazza Grande, der sich steil neigende Hauptplatz Arezzos mit stattlichen alten Häusern, in deren Werkstattläden Antiquitätengeschäfte und Antiquariate zum Stöbern verführen, ist der schönste Platz der Stadt. Einen architektonischen Akzent setzt der halbrunde Chor der Kirche Santa Maria della Pieve. Rechts davon erheben sich die Renaissancefassade des im 17. / 18. Jh. erbauten Palazzo del Tribunale und der elegante Palazzo della Fraternità dei Laici, während die Nordseite des Platzes von Vasaris Loggien beherrscht wird, unter deren Arkaden Restaurants und Cafés zu finden sind.
*Santa Maria della Pieve
Die bedeutendste romanische und überdies älteste Kirche der Stadt ist Santa Maria della Pieve oder kurz »la Pieve« genannt. Sie bestand schon im 12. Jh., wurde nach Zerstörungen im 13. Jh. wieder aufgebaut und im 16. Jh. von Vasari modernisiert. Die zum Corso d‘ Italia ausgerichtete Fassade wurde im 13. Jh. einer älteren vorgesetzt; anders als bei den meisten Kirchen entspricht sie nicht dem Querschnitt des Langhauses. In den Zwerggalerien über dem Portalgeschoss erhöht sich mit jedem Geschoss die Säulenzahl, was den Eindruck perspektivischer Verjüngung verstärkt. Sieht man die fünf Reihen Zwillingsfenster am Kampanile, so versteht man, warum der um 1330 erbaute, elegante Torre »Turm der hundert Löcher« genannt wird. Das Innere der dreischiffigen Basilika ist von strenger Klarheit. Unter dem erhöht angeordneten Presbyterium, dem vor 1200 begonnenen ältesten Teil der Kirche, befindet sich die Krypta mit einer Reliquienbüste des hl. Donatus, des Stadtpatrons von Arezzo. Die mit Edelsteinen besetzte, vergoldete Silberarbeit ist auf 1346 datiert. Besondere Beachtung verdient das ab 1320 von dem Sieneser Pietro
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