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Bädersterben: Kriminalroman

Bädersterben: Kriminalroman

Titel: Bädersterben: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Geisler
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Theißen vom Büsumer Flughafen, und einen geraderen Kerl werden Sie an der ganzen Westküste vermutlich kaum finden.«
    Innerlich relativierte Hansen seine Verdächtigung gegen die junge Revierleiterin. »Legen Sie auch die Hand für die Crew des Flughafens Helgoland ins Feuer?«
    Sein Helgoländer Kollege zögerte. »Im Prinzip schon. Wissen Sie, wir sind hier auf der Insel schließlich eine große Familie. Da wird doch keiner dem anderen wehtun. Sie können sich vorstellen, wie schwierig Ermittlungen bei uns manchmal sein können. Zum Glück gibt es hier nicht wie bei euch auf dem Festland schwere Tatbestände oder gar Morde.«
    Hansen war froh, Stuhr und Olli auf geheime Mission entsendet zu haben. Rost war aber noch nicht fertig mit seinem Bericht.
    »Allerdings gibt es eine Auffälligkeit. Die Betreibergesellschaft des Flughafens wurde unlängst ausgewechselt. Die Kommune hat die Rechte am Flugbetrieb an eine private Gesellschaft verkauft, um sie dann gegen jährliche Leasingraten zurückzumieten. Private Equity. Genau, wie es in den letzten Jahren überall in der Republik mit Wasserwerken, Verkehrsbetrieben und Schwimmhallen geschehen ist. Die neue Betreibergesellschaft hat natürlich sofort schlecht bezahltes Personal aus den östlichen Staaten der EU angeworben, das zwar die notwendigen Qualifikationen besitzt, aber nicht von der Insel stammt. Für die kann ich natürlich nicht garantieren. Aber schlechte Menschen müssen es deswegen auch nicht sein.«
    Der Kommissar ärgerte sich, denn genau das war das Problem des Outsourcing von Aufgaben der öffentlichen Hand. Dagegen liefen die Gewerkschaften Sturm, und gerade in der Finanzkrise gab es viele Stimmen, die nach einer Rekommunalisierung verlangten. Aber dieses Ärgernis brachte ihn jetzt nicht weiter. Wenn es einen Flugschein für den Toten gab, der weder in Helgoland noch in Büsum erfasst war, dann musste er die Hauptverwaltung der Fluggesellschaft durchsuchen lassen. Zuständig wäre das Finanzministerium in Niedersachsen, aber auch dieses Unterfangen würde endlos dauern, und vorher würde er einen ellenlangen Bericht schreiben müssen. Unwillkürlich fiel ihm die Geschichte von dem Hasen und dem Igel ein. Nein. Sein Kollege auf Helgoland musste aktiv werden.
    »Kollege Rost, wir sollten die Crew des Flughafens Düne einmal genauer unter die Lupe nehmen. Können Sie bitte die Personalien aufnehmen? Sie können Ihre Daten direkt mit dem Zentralcomputer abgleichen, aber bitte schicken Sie uns eine Kopie Ihrer Liste nach Kiel. Wann könnten Sie die Aufstellung fertig haben?«
    »Ich habe hier noch kurz etwas zu erledigen. Ich werde gleich nach dem Mittagessen aufbrechen, Kommissar, dann wird das Wetter auch wieder mitspielen.«
    »Wetter?«, fragte Hansen nach. »Habt ihr auf Helgoland denn keinen Sommer?«
    »Herr Kommissar, auf Helgoland scheint immer die Sonne, selbst wenn der Himmel weint. Heute Nachmittag wird geliefert, versprochen.«
    Hansen musste lachen und verabschiedete sich. Er konnte sich keinen Reim darauf machen, wieso Reinicke auf dem Helgoländer Flughafen ein Unbekannter war. Kannten sich die wenigen Insulaner nicht untereinander? Seine Hoffnung ruhte nun auf Stuhr und Olli Heldt.
    Stuhr. Warum meldete der sich nicht? Der musste doch längst gelandet sein. Der Kommissar versuchte mehrfach, ihn zu erreichen, aber der andere ging einfach nicht an sein Handy. Wahrscheinlich lag er bereits am Strand und ließ sich vom Anblick der Langen Anna betören.
    Hansen zog sich in aller Ruhe weiter an. Er konnte nichts machen. Die Dinge waren auf den Weg gebracht, aber die Ergebnisse ließen auf sich warten.

     
    Nicht, dass Hansen Revierleiterin Clausen misstraute, aber irgendein kriminalistischer Instinkt sagte ihm, dass er den Flughafenleiter in Büsum näher unter die Lupe nehmen musste. Nein, frühstücken würde er heute Morgen nicht in der Pension. Diesen Theißen, den würde er so schnell wie möglich aufsuchen.

10 Die Reise nach Helgoland

    Der Pilot ließ länger auf sich warten. Stuhr hatte inzwischen die Instrumente im Cockpit genauer taxiert, und immerhin hatte er den künstlichen Horizont und den Höhenmesser ausfindig machen können. Er schaute auf seine Uhr. Halb elf war es geworden, sie waren eine Stunde im Verzug. Unerwartet wurde die vordere Tür aufgerissen, und der Pilot erklomm endlich seinen Sitz. Die Tür ließ er allerdings zunächst offen.
    »Guten Morgen, ich habe soeben mit Helgoland telefoniert, dort scheinen sich immer

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