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Bär, Otter und der Junge (German Edition)

Bär, Otter und der Junge (German Edition)

Titel: Bär, Otter und der Junge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TJ Klune
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fuchteln, aber ich kann mich nicht bewegen. Ich kann nicht atmen.
    Creed wirft mir einen triumphierenden Blick zu und wendet sich dann wieder an Otter. „Bär meinte, ihr beiden hättet beschlossen, mir etwas zu erzählen. Ich hab mich total mies gefühlt, weil ich dich eine Schwuchtel genannt habe – ähm, schwul, sorry – und Bär meinte, ihr wolltet mir was erzählen.“
    „Hat er?“, fragt Otter, nicht in der Lage, seine Überraschung zu verbergen. . Er sieht mich wieder an und ich versuche, ihn in mich sehen zu lassen, ihn den Sturm sehen zu lassen, der über dem Ozean wütet. Ich versuche, zu sprechen, zu schreien, irgendwas, um meinen Unwillen zum Ausdruck zu bringen, aber ich bin wie versteinert und könnte mich nicht bewegen, wenn mein Leben davon abhinge. Komm damit klar, flüstert sie, als ich sie zurückdränge. Komm damit klar, bevor es zu spät ist . Und dann ist sie weg. Die Stimme wurde zum Schweigen gebracht und zurück in meine Untiefen verbannt.
    „Bär?“, fragt mich Otter. „Bist du sicher?“
    Drei kleine Worte. Bist... du...sicher. Drei Worte, die ich auch zuvor schon in einem Satz gehört habe (Worte, die ich selbst schon benutzt habe), aber noch nie zuvor haben sie sich so allumfassend, so voller Umbruch angehört. Alles, woran ich denken kann, als ich zwischen Otter und Creed hin und her sehe, ist mein Wunsch, dass es bereits Herbst ist, und Creed zurück in Arizona wäre, und wir diese Unterhaltung niemals geführt hätten. Ich wünschte, Creed hätte beschlossen, einen weiteren Tag in Portland zu bleiben. Ich wünschte... Gott, wie viele Dinge ich wünschte. Aber willst du wissen, was ich mir wirklich wünsche? Ich wünschte, ich könnte meinem besten Freund und meinem... festen Freund... in die Augen sehen und ihnen beiden sagen, was sie hören wollen. Dieser geheime Ort in mir bekommt Risse, und die Ketten, in denen er liegt rasseln, und der Rost platzt ein wenig ab und für einen Moment – für einen leuchtenden atemberaubenden Moment – denke ich, alles wird explodieren und seine Splitter durch mich schleudern. Aber die Fesseln sind stark, der geheime Ort gut befestigt. Er bekommt Risse, ja, und er bebt, oh ja, aber ich verstehe mein Handwerk und alles hält.
    Es hält.
    „Ich habe gesagt, dass wir entschieden haben, ihm zu erzählen, wie Ty herausgefunden hat, dass du schwul bist“, sage ich ruhig und hasse, wie aalglatt meine Stimme dabei klingt. Ich ignoriere den Hauch von Verstimmung, der über Otters Gesicht huscht. Ich wende mich Creed zu. Ty hat mitbekommen, wie ihr beide darüber geredet habt, dass Otter sich mit seinem Freund gestritten hat.“ ( Oh Bär , flüstert sie.) „Er meinte, er wollte nicht lauschen, aber was soll man schon machen?“ Ich zucke mit den Schultern. „Kinder eben.“
    Creed sieht argwöhnisch zwischen Otter und mir hin und her. Ich bin kurz davor, weitere Halbwahrheiten auszuspucken, als er zu lachen beginnt. „Also bin ich irgendwie schuld“, sagt Creed und leert den Rest seines Bieres. „Oh Mann, Scheiße, Bär: Tut mir echt leid. Ich wollte den Jungen nicht so darauf bringen.“ Er sieht wieder zu Otter. „Vielleicht hat er Recht“, sagt er. „Vielleicht sollte ich wirklich mehr darauf achten, was ich sage.“
    „Schon okay“, antworte ich. Ich werfe Otter einen Blick zu und sehe, wie die Enttäuschung sich auf seinem Gesicht spiegelt, wie er schmollt, seine Ablehnung. Ich bettle still darum, dass er mich ansieht, dass er versteht, was meine Gründe sind, dass er sich an sein Versprechen erinnert, das er erst vor so kurzer Zeit gegeben hat, dass wir es in meinem Tempo tun. Er seufzt und lässt die Schultern sinken, und endlich sieht er zu mir und auch, wenn es da ein Versprechen zwischen uns gibt, tut es doch nichts, um die Kränkung in seinen Augen zu dämpfen. Ich will durch das Zimmer stürmen und ihn in meine Arme nehmen und Entschuldigungen flüstern, dieses abgedroschene Klischee von; es liegt nicht an dir, sondern an mir , von mir geben, aber es geschieht nicht. Das ist offensichtlich nicht, wer ich bin. Er geht zum Kühlschrank, holt sich eine Flasche Wasser, geht an mir vorbei, und für einen Moment verlangsamt sich die Zeit. Es ist einer von diesen Momenten, in denen es sich anfühlt, als wären man selbst und die andere Person die beiden einzigen Menschen auf der Welt. Alles scheint durcheinanderzuwabern und löst sich in Nichts auf, und es ist wie ein kurzes Aufseufzen der Zeit, das dich jemandem so nahe fühlen

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