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Bär, Otter und der Junge (German Edition)

Bär, Otter und der Junge (German Edition)

Titel: Bär, Otter und der Junge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TJ Klune
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zeigt“, nörgelte ich.
    Sie warf ihr Haar nach hinten. „Nun, es betrifft uns irgendwie alle, weißt du?“, stellte sie fest.
    Ich wusste nicht. „Wie kommst du darauf?“, fragte ich, der Sarkasmus in meiner Stimme überdeutlich.
    Ihre Augen blitzten. „Sei nicht schwierig, Bär. Das ist wirklich –“
    „Unattraktiv. Ich weiß, ich weiß.“
    Sie lächelte dünn. „Sei fertig, wenn ich komme, keine Ausreden, keine Verzögerungen, kapiert?“ Ihr Gesicht verzog sich. „Vielleicht solltest du dir ein klein wenig die Haare schneiden lassen. Nicht, dass Otter denkt, er liebt einen Obdachlosen.“
    Ich kämpfte alles, was ich wirklich sagen wollte, herunter. Ich verlor den Kampf beinahe. Ich nickte stattdessen.
    „Gut, jetzt muss ich mich beeilen und Creed bei den Vorbereitungen helfen. Um wie viel Uhr morgen früh, Bär?“
    „Viertel vor neun.“
    Sie lächelte und ging davon.
    Neugierige, neugierige Menschen.

    D ER Junge mochte das Abendessen, meinte es sei wirklich gut geworden. Ich fand, dass es nach Sägespänen schmeckte, also hab ich Ketchup und Speckwürfel über meine Portion getan. Der Junge sagte mir, dass er gedacht hatte, dass schwule Männer Klasse hätten. Dann sah er mich von oben bis unten an und meinte, dass selbst nette Stereotypen ein Schaden der Gesellschaft sein könnten, denn ich hätte offensichtlich keine Klasse. Ich drohte ihm damit, künftig in jedes Gericht, das ich ihm kochen würde, Speckwürfel zu tun. Der Junge sagte, dass er wieder zurück zu seiner Mom ziehen wollte. Ich sagte ihm, dass das nicht lustig sei. Er grinste und sagte: „ Eines Tages wird es das.“
    Mir hätte klar sein sollen, dass etwas geschehen würde. Es gibt immer ein großes, finales, unvorhergesehenes Ereignis, bevor der Held einer Geschichte sein Happy End bekommt. Ich war davon ausgegangen, dass diese finale Sache bereits geschehen war, hatte ich doch mit meiner übereilten Entscheidung, die Dinge zu beenden, zu leben, ebenso wie mit der Tatsache, dass ich Eine Sehr Wertvolle Lektion gelernt habe. So laufen Geschichten ab, nicht wahr? Unser Held begeht einen schweren Fehler und lernt in diesem Zuge etwas sehr Wichtiges, das seine Sicht auf die Welt verändert. Und nachdem er diese Sehr Wertvolle Lektion gelernt hat, darf er zurückgehen und alle seine Fehler wieder gutmachen, und dann dürfen er und der Mann seiner Träume es wie die Karnickel treiben, bis die Sonne untergeht. So funktioniert das immer . Unabhängig davon, wie viel Angst ich hatte, unabhängig davon, wie die Unterhaltung verlaufen würde, hab ich nie daran gezweifelt, dass Otter zumindest versuchen würde, sich anzuhören, was ich zu sagen hatte. In dieser Hinsicht ist er so viel besser als ich. Ich wusste, dass selbst wenn es nicht so enden würde, wie ich es mir wünschte, selbst wenn ich mein Happy End nicht bekäme, es nicht daran liegen würde, dass er mir nicht zugehört hat.
    Der Abend war normal. Wir aßen zu Abend. Wir sahen fern. Wir redeten, lachten, zogen uns gutmütig gegenseitig auf. Wie immer begannen dem Jungen die Augen zuzufallen und sein Kopf begann zur Seite zu kippen und auch, wenn er meinte, er sei nicht müde, hob ich ihn trotzdem hoch. Wir putzten unsere Zähne. Ich hab ihm geholfen, den Schlafanzug anzuziehen. Er ging ins Bett, die Decke bis zum Kinn hochgezogen. Wir haben noch ein wenig geredet über Dinge, die zwischen uns bleiben, zwischen Brüdern. Er spielte mit meinen Fingern während er sprach, seine Augen auf meinen. Schließlich schlossen sich seine Augen und ein leises Schnarchen war zu vernehmen. Ich beugte mich nach vorne, küsste ihn auf die Stirn, stand auf und schloss die Tür.
    Ich hab Wäsche gewaschen. Ich hab die Küche aufgeräumt. Ich hab das Bad geputzt. Ich hab noch ein wenig ferngesehen. Ich habe versucht, nicht zu sehr über den nächsten Tag nachzudenken. Mir wurde klar, dass ich zwar jedes einzelne Wort, das ich sagen wollte planen könnte, es aber keinen Sinn machen würde, da mein Mund sich ohnehin öffnen und einfach von alleine losplappern würde. Solange ich ihm nur sagen könnte, dass ich ihn liebe, dass ich ihn immer lieben würde, wäre alles für mich okay gewesen.
    Ich hatte nicht bemerkt, dass ich eingeschlafen war, bis das Klingeln des Telefons mich aus dem Schlaf riss. Ich warf einen Blick auf die Uhr: dreiundzwanzig Uhr zweiundvierzig. Ich hatte erste eine halbe Stunde geschlafen. Das Telefon klingelte wieder.
    Creed.
    Ich verdrehte die Augen und hob ab. „Schon bei

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