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Bär, Otter und der Junge (German Edition)

Bär, Otter und der Junge (German Edition)

Titel: Bär, Otter und der Junge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TJ Klune
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Ty schon heute Morgen gesagt, dass ihr hier sein würdet. Wir haben das hier schon irgendwie geplant.“
    Ich versuche ihm ins Schienbein zu treten, doch er ist zu schnell für mich und tänzelt lachend zur Seite. Immer lachend.

    Z U MEINER großen Überraschung, stellte sich die Lasagne als ziemlich gut gelungen heraus. Ty hatte es genossen, jedem Bissen, den ich zu mir genommen habe, zu beobachten. Ich handelte mir einen bösen Blick ein, als ich ihm erzählte, dass ich ein kleines Stückchen Fleisch eingeschmuggelt hatte, und er weigerte sich einen weiteren Bissen zu nehmen, bis Otter ihn davon überzeugt hatte, dass ich ein „Lügner und Großmaul“ wäre. Das verursachte bei Ty einen Lachanfall und er fiel vom Stuhl, was wiederum mich zum Lachen brachte. Otter brummte vor sich hin und murmelte etwas davon, dass er nie wieder in Ruhe würde essen können. Ty und ich streckten ihm beide die Zunge heraus und dann warf er ein Stück Weißbrot nach mir. Es prallte von meinem Kopf ab und warf mein Bier um. Ty versuchte sich zu beherrschen, aber die Heiterkeit gewann einmal mehr die Überhand und diesmal warf ich Otter einen säuerlichen Blick zu, doch dieser lachte nur unschuldig und meinte, es würde jemandem, der einen Neunjährigen anlügt, nur Recht geschehen. Mir fiel keine schlagfertige Antwort ein und so saß ich einfach nur wie ein Goldfisch, mit leicht geöffnetem Mund, da.
    Otter hatte dem Jungen sogar Soja-Eiskrem besorgt. Also saßen wir im Wohnzimmer, sahen uns CNN an und wechselten uns damit ab, den Löffel abzulecken. Es war mit Abstand das Schrecklichste, das ich je gegessen habe, aber da ich weitere drohende Blicke von Ty verhindern wollte, nahm ich den Löffel jedes Mal, wenn er ihn mir anbot. Otter tat es mir nach und machte eine würgende Geste, als der Junge zurück in die Schüssel sah. Ich machte eine zurück. Wir fingen beide an zu lachen und Ty sah mich wieder drohend an.
    Irgendwann begannen Tys Augenlider sich zu senken und sein Kopf begann wegzunicken, aber er bestand darauf, nicht müde zu sein. Dann schlief er mitten im Satz ein und ich hob ihn hoch und trug ihn in Creeds Zimmer. Er gähnte, als ich ihn dazu brachte, sich seinen Schlafanzug anzuziehen und sich die Zähne zu putzen. Er grinste verschlafen bei dem Gedanken, in Onkel Creeds Zimmer zu schlafen. Otter kam herein, um gute Nacht zu sagen und ich versprach ihm Waffeln, Erdnussbutter mit Stückchen und Ahornsirup zum Frühstück. Er küsste den Jungen auf die Stirn und verschwand wieder durch die Tür.
    Ich wende mich wieder dem Jungen zu und dieser lächelt mich glücklich an. „Wirst du hier drin okay sein?“, frage ich ihn.
    Er nickt. „Du fährst nicht nach Hause, oder? Du schläfst doch auch hier?“
    „Ja, Junge. Ich bleibe auch hier.“
    „Und wo wirst du schlafen?“
    Um ehrlich zu sein, habe ich nicht wirklich darüber nachgedacht. Vielleicht hat mein Verstand das absichtlich den ganzen Abend über ausgeblendet. Aber der Abend ist beinahe vorüber und ich muss mir bald was überlegen. Ich hab mir nicht mal Klamotten für die Nacht mitgebracht.
    „Keine Ahnung, Junge. Vielleicht schlafe ich einfach im Zimmer von Creeds Eltern.“
    „Schlaf einfach in Otters Bett“, erklärt er mir. „Das ist hier im selben Flur und ich kann dich finden, wenn ich muss.“
    Gottverdammt.
    Ich nicke langsam. „Okay. Ich muss aber erst Otter fragen, ob das okay ist.“
    „Es wird ihn nicht stören. Nacht, Papa Bär.“
    „Nacht, Junge“, sage ich, als ich die Lampe auf ihre niedrigste Stufe dimme. Ich lehne die Tür an und gehe den Flur runter, mein Verstand an acht millionen Orten gleichzeitig.
    Kann es wirklich so einfach sein? , denke ich. Könnte es wirklich so... schnell... so sein? So war es mit Anna, um Himmels Willen! Wir hatten Sex und ich mochte es! Ich wäre noch immer mit ihr zusammen, hätte ich nicht... nicht...
    Nun, hätte ich nicht Otter geküsst. Richtig, diese Worte wurden ihr gegenüber niemals laut ausgesprochen, aber hatte sie nicht ihre Vermutungen? Hatte sie nicht –
    ...ist er in dich verliebt?
    – eine Frage gestellt, die keine Freundin jemals fragen sollte? Und warum konnte ich ihr nicht –
    ...bist du in ihn verliebt?
    – in die Augen sehen, als ich ihr widersprochen habe? Warum hatte sie gesagt, ich würde lügen? Was ist es, das die Leute sehen können, das ich nicht sehe? Wie kann sie es überhaupt wissen, wenn ich mich dem nicht einmal selbst stellen kann? Warum war sie so schnell dabei, mich

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