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Bärenkind - Bär, D: Bärenkind

Bärenkind - Bär, D: Bärenkind

Titel: Bärenkind - Bär, D: Bärenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Bär
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jetzt da?“, fragte die Mutter das kleine Mädchen aufgebracht. Daniela antwortete nicht. „Hä? Du spinnst wohl!“, schrie sie. Darauf folgten ein paar Schläge auf den Kopf und Tritte ins Gesäß. Daniela wusste jetzt, dass es falsch gewesen war zur Nachbarin zu gehen. Ihre Mutter hatte Recht. Jetzt musste sie bestraft werden, weil sie es nicht anders verdient hatte.
    Daniela war ungefähr sieben Jahre alt.

19
Gegen die Türklinke gefallen
    Normalerweise trafen sie die Schläge ihrer Mutter am Kopf. Und dort waren sie meist so platziert, dass keine blauen Flecken zu sehen waren, nämlich da wo die Haare sind. Backpfeifen hinterließen keine langwierigen Spuren und waren nach einer kurzen Rötung wieder verschwunden. Besonders schlimm war es für Daniela, wenn sie an ihrer Mutter vorbeiging und sie nicht sah, wenn sie hinter ihr ausholte.
    Nur einmal verkalkulierte sich die Frau.
    Der Schlag traf Daniela im Gesicht und sie spürte den Schmerz an und in ihrem Auge. Diesmal fiel es ihr schwer die Tränen zu unterdrücken, aber sie musste es ja tun.
    Kurze Zeit später schaute ihre Mutter sie an, sagte: „Ach du Scheiße! Das musste ja auch noch sein“, und widmete sich wieder dem Fernsehprogramm. Das kleine Mädchen wusste nicht was ihre Mutter meinte, aber irgendwas wird sie wohl wieder falsch gemacht haben.
    Als Daniela auf die Toilette ging und am Flurspiegel vorbeikam, sah sie was gemeint war. Sie hatte ein blaues Auge bekommen. Sonst sah man nie etwas wenn sie bestraft worden war, aber diesmal schon. Es tat immer noch weh und pochte.
    Ein paar Stunden später kam Danielas Vater von der Arbeit. „Was hast du denn gemacht?“, fragte er seine Tochter. Schon erschien die Mutter im Flur. „Sie ist gegen die Türklinke gelaufen“, erklärte sie sehr überzeugend.Das kleine Mädchen nickte langsam und schaute auf den Boden, denn sie schämte sich. Ihre Mutter log zwar, aber sie hatte die Strafe verdient und dass das Auge jetzt blau geworden war, das war sicher auch ihre eigene Schuld.
    Ihr Vater fragte zum Glück nicht weiter nach und ging in die Küche. Die Mutter legte sich wieder aufs Sofa, Daniela ging in ihr Zimmer und dieser „Unfall“ kam nie wieder zur Sprache.
    Daniela war ungefähr acht Jahre alt.

20
Das gestohlene Geld
    Daniela war in der Grundschule eine Einzelgängerin. Meist lief sie allein in den Pausen auf dem Schulhof herum oder schloss sich einfach irgendwelchen Kindern an. Auch die Tatsache, dass sie manchmal in dem Laden neben der Schule eine Tüte Chips oder andere Süßigkeiten kaufte und diese den Kindern in ihrer Klasse anbot, änderte nichts an der Tatsache, dass sie allein war. Um diese Dinge bezahlen zu können, nahm sich Daniela Geld aus ihrer Spardose.
    Als sie eines Tages von der Schule nachhause kam, entdeckte ihre Mutter eine Tüte mit Bonbons in ihrer Schultasche. „Wo haste denn die her?“, fragte sie. „Aus dem Laden neben der Schule.“, antwortete das Mädchen. „Und wie haste die bezahlt? Hast wohl Geld aus meinem Portemonnaie geklaut?“, die Mutter wurde lauter. Daniela kam blitzschnell ein Gedanke. Wenn sie jetzt sagen würde, dass sie das Geld aus ihrem Sparschwein hatte, dann würde ihre Mutter das bestimmt verstecken und sie würde sich keines mehr nehmen können. Das empfand sie schlimmer als die Konsequenz, die sie durch den angeblichen Diebstahl tragen musste, denn die Tat blieb natürlich nicht ungestraft und folgte sofort.
    Danach nahm die Mutter ihr Portemonnaie aus der Schublade, zählte das Geld darin und legte es wieder zurück. „Wehe du klaust nochmal was!“
    Es fehlte nie etwas daraus, denn das kleine achtjährige Mädchen nahm sich weiter das Geld aus ihrem Sparschwein und kaufte sich damit Süßigkeiten um andere Kinder zu beeindrucken.
    ***
    Eine Mauer
aus Witz, Ironie und Sarkasmus.
Undurchdringbar und nicht zu zerstören,
stabil und fest, der perfekte Schutz
vor mir und den anderen…
    Dahinter
Schmerz, Hass, Angst, Wut und Trauer,
doch niemand kann es sehen,
niemand darf es sehen.
Nichts dringt nach außen.
    Die Mauer kann bröckeln,
kleine Schlitze entstehen.
Sie gewähren einen Einblick,
es werden immer mehr.
Die Mauer gerät ins Wanken.
    Daneben ein Eimer,
darin Mörtel aus Angst und Enttäuschung.
Er verschließt die Schlitze,
er verschließt den Weg hinter die Mauer,
sehr schnell.
    Die Mauer ist wieder stark.
Sie ist wieder stabil
und ein Durchdringen ist nicht möglich.
Kein Wanken mehr, kein Bröckeln,
vielleicht der bessere

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