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Baeuerin sucht Frau

Baeuerin sucht Frau

Titel: Baeuerin sucht Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Stein
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ich ja gut kenne. Um Antjes Monopoly-Dollarkasse steht es auch schlecht.
    »Na? Revanche?« Nina hat Spaß an unserer Niederlage.
    Antje und ich lehnen ab.
    »Ich muss auch noch nach den Kaninchen sehen«, rede ich mich heraus. »Einige der Zippen sind schwanger. Die Nester für die Jungen sind teilweise schon gebaut.«
    »Und was musst du dann noch tun?«, fragt Nina schnippisch.
    »Kaninchenmütter fressen manchmal nicht nur die Nachgeburten, sondern knabbern auch die Jungen an, beißen sie tot«, belehre ich meine Nichte. Dass sie das nicht weiß, wundert mich nicht. Sie hatte nie Haustiere und ich habe keine Ahnung ob man in Südafrika, wo Nina die letzten drei Jahre lebte, Kaninchen überhaupt kennt. 
    »Wieso?«, will Nina prompt wissen.
    »An den Jungen haftet Schleim und Blut. Reste der Eihäute. Die Kaninchenmutter unterscheidet nicht zwischen den Jungen und der Nachgeburt. Aus Unerfahrenheit oder Übereifer. Sie will ihr Nest sauberhalten. Das ist ein In-stinkt. Wilde Tiere halten so ihre Feinde vom Nest fern.«
    »Aha. Und du säuberst die Jungen von dem ekligen Zeug?«
    »Richtig.«
    »Igitt!« Nina schüttelt sich angeekelt. Dann fällt ihr ein: »Ich denke, Tiere verstoßen ihre Jungen, wenn sie den Geruch von Menschen an ihnen wahrnehmen.«
    »Wilde Tiere. Zuchttiere sind an den Menschen gewohnt. Und ich putze das Junge ja nicht steril, ich säubere sie nur mit etwas Stroh.«
    »Kann ich mir die Jungen ansehen, wenn sie da sind?« Der Ekel ist vergessen, Ninas Neugier ist geweckt.
    »Natürlich. Ich sag dir Bescheid.«
    Ich gehe in den Stall. Aufgrund des Regens halten sich die Tiere nicht in ihrem Freilauf auf, sondern in den schützenden Stallbuchten. Die meisten mümmeln an Salatblättern und Mohrrüben herum, ein Teil hoppelt durch die Gegend, der Rest tut nichts, sitzt einfach nur da, schläft. Keine der trächtigen Zippen hat geworfen. Also habe ich hier auch nichts weiter zu tun.
    Zurück im Haus treffe ich Nina und Antje bei den Vorbereitungen zu einer neuen Runde Monopoly an. Antjes entschuldigender Blick macht mir klar, sie hat sich breitschlagen lassen. In unser beider Namen!
    Auch diese Runde scheint den selben Verlauf zu nehmen wie die erste. Dann verbünden Antje und ich uns unfairer Weise nach der Hälfte des Spieles gegen Nina. Ihren Protest ignorieren wir. »Freie Marktwirtschaft«, lautet unser Kommentar. Eingeschnappt verlässt Nina die Spielrunde. Antje und ich sehen uns an.
    »Sie kriegt sich wieder ein«, sage ich. »Spätestens zum Abendbrot. Heute gibt es Buletten mit Pommes. Und viel Ketchup. Ich muss morgen gleich noch ein paar Flaschen von dem Zeug kaufen. Am besten einen ganzen Karton.«

4

    »Diese Schule ist ätzend.« Nina schmeißt ihre Tasche achtlos in den Flur, mir fast vor die Füße. »Die Mädchen sind Zicken und die Jungens absolute Trottel. Total asig.«
    Ninas erster Schultag war offensichtlich kein Erfolg. So sind wir wieder da, wo es anfing. Nina lässt extrem schlechte Laune raushängen.
    Ich habe aber keine Zeit mich darum zu kümmern, denn in fünf Minuten muss ich den Laden aufmachen. Montags kommen viele Kunden, die ihre am Wochenende aufgezehrten Vorräte auffüllen wollen. Da kann ich nicht die Seelentrösterin geben.
    »Wo ist Antje?«, frage ich. »Ihr wolltet doch zu den Pferden.«
    »Antje ist bei den Pferden. Ich habe keinen Bock.«
    Na super. Nicht nur schlecht gelaunt, sondern auch störrisch. Das fehlt mir noch.
    »Ich gehe jedenfalls nicht noch mal in diese doofe Penne«, verkündet Nina. Schnurstracks marschiert sie an mir vorbei die Treppe rauf in ihr Zimmer.
    »Oh doch und wie. Und zwar bereits morgen«, rufe ich ihr nach.
    »Vergiss es. Ich bin krank.« Die Zimmertür knallt zu.
    Ich fasse mir genervt an die Stirn. Gut, was soll´s. Ich kann im Moment sowieso nicht mit Nina diskutieren, also verschiebe ich es auf später. Am besten beim Abendbrot. Bis dahin hat sie sich auch sicher etwas beruhigt.
    Wie sich ein paar Stunden später herausstellt, irrte ich mit dieser Annahme. Nina lässt sich nicht dazu bewegen zum Abendbrot runterzukommen. »Lass mich in Ruhe«, brubbelt sie lediglich.
    »Wenn du nicht runter kommst, wirst du hungrig ins Bett gehen.«
    »Ist mir doch egal.«
    Ich zucke mit den Schultern. »Wie du meinst.« Verhungern wird das Mädchen ja nicht gleich.
    »Ist das normal in dem Alter?«, frage ich Antje in der Küche.
    Sie zieht gerade das Tablett mit den Pommes aus dem Ofen. »Gib ihr einfach ein paar Tage Zeit sich

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