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Baeuerin sucht Frau

Baeuerin sucht Frau

Titel: Baeuerin sucht Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Stein
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sie. »Muss ein Missverständnis gewesen sein.«
    Liegt es an der warmen Stimme oder an den tiefblauen Augen? Oder daran, dass sie immer noch Antons Rücken streichelt?
    Mein Ärger verdünnisiert sich plötzlich. Unschlüssig schaue ich auf die beiden. Immerhin ist sie gekommen, um sich zu entschuldigen. Das nimmt mir irgendwie den Wind aus den Segeln.
    Und sie mag Katzen. Leute, die Katzen mögen, haben zumindest eine nette Seite.
    Meine Abwehr fällt, für mich selbst überraschend, in sich zusammen wie ein Soufflé, das zuviel Kaltluft bekommen hat. Mehr noch, ich fühle mich plötzlich schuldig, will etwas Versöhnliches sagen. Umständlich räuspere ich mich.
    »Ich mache mir gerade Frühstück. Wollen Sie auf einen Kaffee mit reinkommen?«
    Sie antwortet mit einem Lächeln. »Gerne.«
    Ich gehe voran ins Haus.
    »Hier entlang«, dirigiere ich meinen unerwarteten Gast mit einer entsprechenden Handbewegung in die Küche. »Möchten Sie auch was essen? Käsetoast ist im Angebot.« Ich setze erneut den Wasserkocher auf, nehme eine zweite Tasse aus dem Schrank, gebe zwei Löffel Kaffee in die Tasse.
    »Nein«, lehnt sie ab. »Danke. Aber vielleicht einen Joghurt.«
    Ich kaufe nicht oft Joghurt. Diese Dinger machen nur hungrig. Aber ab und zu ist so ein Becher genau das Richtige, um den knurrenden Magen zu besänftigen bis die nächste Mahlzeit auf dem Tisch steht. Ich öffne den Kühlschrank. Tatsächlich werde ich fündig. Vorsichtshalber schaue ich aufs Verfallsdatum. Noch gut! »Mögen Sie Pfirsichgeschmack?«
    »Ja.«
    Ich gebe ihr den Plastikbecher, krame in der Schublade nach einem Löffel.
    »Oh«, sagt sie in meinem Rücken.
    Ich drehe mich um. »Was nicht in Ordnung?«
    »Das ist Sahnejoghurt.«
    »Ja, und?«
    »Drei Komma fünf Prozent Fett. Ich bin mehr für die leichteren Sachen.«
    Das sieht man ihr an. Sie ist sehr schlank. Aber nicht zu zierlich. Beim Anblick ihrer durch die kurzärmelige Sommerbluse wenig verhüllten, athletischen Arme denke ich automatisch an ein Fitnesscenter. Auch der Rest ihres Körpers, den ich jetzt verstohlen in Augenschein nehme, scheint durchweg sportlich.
    Ich nehme wortlos den Joghurt aus ihrer Hand, stelle ihn zurück in den Kühlschrank. »Einen Apfel?«, biete ich alternativ an.
    Kopfschütteln. »Machen Sie sich keine Umstände.« Sie setzt sich an den Küchentisch.
    Ich belege meinen Toast mit Käse, schmiere Marmelade drauf.
    Der Knopf des Wasserkochers schnippt hoch. Ich brühe ihren Kaffee auf, stelle ihn ihr hin. »Bitte.«
    Meine eigene Tasse fühlt sich mittlerweile lauwarm an. Ich nehme sie und den Toast, setzte mich ebenfalls, suche nach ein paar unverbindlichen Worten, die das Gespräch in Gang halten.  Die Suche zieht sich hin. Ich lächele mein Gegenüber optimistisch an. Etwas irritiert mich an ihren Augen.
    »Tja, da sitzen wir nun«, quetsche ich wenig geistreich hervor. Erstaunlicherweise antwortet mir ein warmes Lächeln.
    »Ja, das tun wir.«
    Pause.
    »Wer treibt denn solche schlechten Scherze mit Ihnen?«, fragt sie jetzt. »Ein Maklerbüro anrufen und so tun, als wären Sie die Auftraggeberin.«
    Ich hab´s! Gestern waren ihre Augen grün! Genau. Dieses ungewöhnlich kräftige Blau wäre mir doch niemals entgangen! Über diese Erkenntnis vergesse ich zu antworten. Ihrer Reaktion nach sitze ich mit ziemlich blödem Gesichtsausdruck da.
    »Ist was?«, fragt sie.
    »Äh, was? Wer so was macht? Wuttke«, stottere ich.
    Meine Augen haben derweil ein neues Faszinationsobjekt entdeckt. Scheinbar ist ihnen der Anblick feingliedriger, weißer Hände nicht mehr geläufig. Sofort bin ich sicher. Es sind weiche Hände. Ich stelle mir eine Berührung von ihnen vor, nur ein versehentliches Streifen auf meiner Haut.
    »Wer ist Wuttke?«, reißt sie mich aus meiner Phantasie. Der Name Wuttke bringt mich grundsätzlich in die Realität zurück.
    »Der größte Bauer im Dorf. Praktisch der ganzen Gegend«, erkläre ich ihr. Dabei wandert mein Blick automatisch zurück zu ihrem Gesicht, bleibt an ihren Augen haften.
    Ich kann nicht länger an mich halten. »Sind sie nun grün oder blau?«
    Kurzes Unverständnis bei meinem Gegenüber, dann ein verstehendes Lächeln. »Ich trage farbige Kontaktlinsen. Je nach Stimmung mal blau mal grün«, löst sie das Rätsel auf.
    »Und für welche Stimmung steht was?«, kann ich mir nicht verkneifen zu fragen.
    Ihr Lächeln bekommt eine geheimnisvolle Note. »Das musst du schon selber rausfinden - wenn es dich

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