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Bahama-Krise

Bahama-Krise

Titel: Bahama-Krise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
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Carrasco
floh auf einem kleinen Boot mit Außenbordmotor. Eines dieser Boote, wie
sie als Zubringer für die Jachten benutzt werden. Rodriguez verfolgte
das Boot mit dem Fernglas bis zu einem größeren Motorboot, das weiter
draußen vor dem Deadman Riff ankerte. Wenig später kam Carrasco auf dem
Zubringerboot zurück.«
    »Und der zweite Mann?«
    »Der fuhr mit dem Zubringerboot zur Jacht zurück.«
    »Wo ist Carrasco jetzt?«
    »Er ist wieder in den ›Buccaneer Club‹ gegangen.«
    Kommissar Perigord schaltete sich ein. »Ich werde ein
Polizeiboot ans Deadman Riff anfordern«, sagte er. Er begab sich zum
Telefon, um die entsprechenden Weisungen seiner Dienststelle
durchzugeben.
    Nachdem das Telefongespräch beendet war, sprachen wir noch
einmal die Unglücksfälle durch, die nach meiner Theorie Sabotageakte
waren. Nein, Perigord hatte wegen der Kofferkatastrophe am Flughafen
keine polizeiliche Untersuchung eingeleitet, dazu hatte er keinen Anlaß
gesehen. Er würde sich gleich morgen darum kümmern. Erkenntnisse über
die Ursache des Großfeuers im ›Fun Palace‹ in Nassau lagen nicht vor.
Die Brandstiftungsthese war nicht bewiesen. Was den Flugzeugabsturz von
Pinder anging, so bestand die Möglichkeit, von den Amerikanern einen
Tauchtrupp anzufordern. Vielleicht gelang es, aus den Tiefen des
Exuma-Sundes Überreste von Pinders Flugzeug heraufzuholen, mit denen
sich die Sabotage nachweisen ließ.
    »Das bringt uns alles nicht weiter«, sagte ich, nachdem
Perigord mir seine Pläne erläutert hatte. »Diese Sabotageakte sind
Schnee vom alten Jahr. Worüber ich mir Sorgen mache, ist die Zukunft.
Wir wissen nicht, was Robinson noch alles an Überraschungen für die
Bahamas bereithält.«
    Wir kamen zu dem Schluß, daß Carrasco wirklich der rote Faden
war, der uns zu der Spinne im Netz führen konnte. Die Spinne hieß
Robinson. Ein einziger Mann – aber für den Tourismus auf
unseren Trauminseln so verheerend wie ein Wirbelsturm.
    »Sie heften sich an Carrasco«, sagte ich zu Walker. »Er darf
Ihnen unter keinen Umständen noch einmal entkommen.«
    Walker nickte.
    »Ich werde auch einige meiner eigenen Leute auf Carrasco
ansetzen«, warf Perigord ein. »Es könnte ihm auffallen, daß er nur noch
von Weißen umgeben ist. Meine Männer sind schwarz, hier auf den Bahamas
passen sie besser in den Hintergrund.« Er grinste. Dann sah er auf
seine Uhr. »Mitternacht. Ich gehe jetzt schlafen. Und Dr. Bosworth
schläft besser auch in einem Bett als hier im Sessel.«
    Ich wandte mich um. Der Hotelarzt war in seinem Sessel
eingenickt. Ich weckte ihn auf. »Ich gebe Ihnen ein Zimmer«, sagte ich.
»Kommen Sie.«
    Wir gingen in die Empfangshalle des Hotels hinaus. Nur Walker
blieb im Büro des Managers zurück. Er wartete auf den Telefonanruf von
Carrascos Beschatter im ›Buccaneer Club‹. Wie ich annahm, konnte das
nicht mehr lange dauern. Der ›Buccaneer Club‹ schloß um Mitternacht.
    Ich mischte mich unter die Gäste in der Halle. Es herrschte
noch ziemlicher Betrieb, weil die Leute um diese Zeit aus den
Nightclubs und Spielcasinos zurückkehrten. Ich war müde und lehnte mich
an den Schalter der Rezeption, um nachzudenken. Neben mir stand eine
Gruppe von Gästen, die auf ihren Schlüssel warteten.
    Kommissar Perigord war schon fast an der Pforte, als er sich
noch einmal umdrehte und zurückkam. »Ich habe noch vergessen, Ihnen zu
sagen, daß ich Kommissar Deane in Nassau über die Ereignisse informiert
habe. Wir werden geeignete Maßnahmen treffen, um weitere Sabotageakte
zu verhindern. Deane wird einige Fragen an Sie richten, er fliegt
morgen früh nach Freetown. Ich erwarte Sie in meinem Büro. Sagen wir um
zehn?«
    Die Vorstellung, daß ich meine Thesen vor dem Vorgesetzten von
Perigord wiederholen mußte, war nicht gerade das, was mich an diesem
Abend in erholsamen Schlaf wiegen würde. Aber es war wohl nicht zu
vermeiden. »Nicht, daß ich begeistert wäre«, sagte ich. »Aber ich
komme.«
    Der Gast neben mir kam an die Reihe. »Zimmer Nummer
zwo-drei-fünf«, hörte ich ihn sagen.
    Carrasco!
    Ich hätte ihm nicht ins Gesicht sehen sollen. Aber die
Überraschung war zu groß. Er hatte seinen Schlüssel bekommen und sich
zu mir umgedreht. Unsere Blicke trafen sich. In der nächsten Sekunde
ließ er seinen Schlüssel fallen, fuhr herum und rannte auf den Ausgang
zu.
    »Haltet ihn!« schrie ich. Und dann sah ich, wie Carrasco
stehenblieb und eine Pistole auf mich anlegte. Ich warf mich zu Boden,
im gleichen

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