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Bahama-Krise

Bahama-Krise

Titel: Bahama-Krise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
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für die Bahamas.«
    »Nein«, widersprach ich, »der gefährlichste Mann ist Robinson,
nicht Carrasco. Robinson ist der Boß.« Ich zog mir einen Stuhl heran
und setzte mich. »Es hat keinen Zweck, Carrasco zu verhaften. Wir
vergeben uns damit die Chance, Robinson zu finden. Zumindest sollten
Sie sicherstellen, daß Carrasco nicht Lunte riecht. Also ziehen Sie
bitte Ihre beiden Leute ab. Ganz abgesehen davon, daß Polizei in einem
Hotel keinen guten Eindruck macht. Das sieht ja aus wie in einem
Gefängnis.«
    »Sie sagen es«, meinte er trocken. »Allerdings ist es ein
leeres Gefängnis. Carrasco ist verschwunden. Ihre Gorillas haben die
Spur verloren!«
    Er ging hinaus. Ich stürzte zu Walker. »Stimmt das, was er
sagt?« Walker nickte. »Palmer und Rodriguez beschatteten Carrasco im
›Buccaneer Club‹, wo er zu Abend aß. Er ging zur Toilette und kam nicht
wieder raus. Rodriguez glaubt, er ist durchs Fenster getürmt. Sein
Wagen steht noch draußen, aber Carrasco ist weg.«
    Ich dachte nach. »Vielleicht ist er einfach mal nach nebenan
gegangen, in ›Harry's Bar‹.«
    »Nein. Palmer hat gleich nachgesehen.«
    Ich dachte nach, welche Möglichkeiten Carrasco zur Flucht
blieben. Das Deadman Riff, wo der ›Buccaneer Club‹ lag, war eine
Landspitze, die eigentlich nur einen Fluchtweg bot, eine Straße, die an
der Polizeistation vorbeiführte. Wesentlich besser sah es aus, wenn man
die Sache vom Meer her betrachtete.
    »Ein Boot!« sagte ich. »Er flüchtet mit einem Boot. Habt ihr
an diese Möglichkeit gedacht?«
    Walker antwortete nicht. Er griff zum Telefon und war eben
dabei zu wählen, als Perigord zurückkam. Er ging um Dr. Bosworth herum.
Dann sah er mich an. »Wer ist dieser Mann?«
    »Dr. Bosworth. Ihm ist es zu verdanken, daß wir den
Seuchenherd ausfindig gemacht haben.«
    Perigord nickte. »Stehen Sie hinter der Version, die ich eben
am Telefon erfuhr, Mr. Mangan? Glauben Sie wirklich, daß Carrasco ein
verrückter Wissenschaftler ist? Ein Mann, der mit flackerndem Auge und
Spinnenbeinen über die Hoteldächer der Bahamas hastet und giftige
Substanzen in die Wassertanks schüttet?«
    »Ich habe nie behauptet, daß Carrasco verrückt ist. Er weiß
genau, was er tut. Er handelt im Auftrag von Robinson.«
    »Was für einen Grund könnten Carrasco oder Robinson denn
haben, so etwas zu tun?«
    »Darauf werde ich später noch zu sprechen kommen. Lassen Sie
uns erst einmal über die Beweise sprechen.«
    »Sehr vernünftig«, sagte Perigord sarkastisch.
    »Ich habe eine Ampulle auf dem Hoteldach gefunden, mit der die
giftige Substanz in die Wassertanks geleert wurde. Und diese Ampulle
ist zugleich das Glied, das die Beweiskette schließt.«
    »Und die anderen Glieder?«
    »Beweis Nummer eins: die Ampullen auf Kayles' Boot. Es waren
die gleichen wie die auf dem Hoteldach. Beweis Nummer zwei: das
Gespräch, das ich mit Ford in jener Nacht auf dem Boot führte.«
    »Ich dachte, Sie könnten sich nicht mehr daran erinnern.«
    »Als ich die Ampulle wiedersah, fiel es mir wieder ein! Ich
hatte mit Ford über die Serie von Unglücken gesprochen, von denen die
Bahamas heimgesucht werden. Über die Straßenschlachten in Nassau, über
die Legionärskrankheit im ›Parkway Hotel‹, über die Brandkatastrophe im
›Fun Palace‹, über die Kofferkatastrophe auf dem Flugplatz in Freeport.
Kayles war bewußtlos, aber während ich über diese Dinge sprach, kehrten
seine Lebensgeister zurück. Er stellte sich weiterhin bewußtlos und
hörte zu. Immerhin war er aber noch so benebelt, daß er nur grob
mitbekam, um was es ging. Wie er befürchtete, setzte ich Sam Ford über
das ganze Sündenregister von Robinson ins Bild. Nach seiner gelungenen
Flucht erzählte er es denn auch so seinem Auftraggeber. Wenn Robinson
überhaupt noch Zweifel hatte, dann wurden sie durch einen Zufall
beseitigt. Ich hatte bei meinem Gespräch mit Sam Ford eine Katastrophe
aufgezählt, über die Kayles nicht informiert war. Für Robinson war das
der Beweis, daß ich über alle seine Verbrechen
Bescheid wußte. Nicht nur über jene, die bereits verwirklicht waren.
Auch über die Pläne, die er für die Zukunft der Bahamas hatte. Das hat
mir Robinson beim Verhör auch immer wieder vorgehalten!«
    Perigord runzelte die Stirn. »Demnach wäre Robinson für den
Großbrand im ›Fun Palace‹ und für die Sabotage im
Gepäckbeförderungssystem des Flugplatzes verantwortlich?«
    »Ja, wenn er die Taten auch durch Beauftragte ausführen ließ.
Und noch ein

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