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Bahama-Krise

Bahama-Krise

Titel: Bahama-Krise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
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Augenblick ertönte der Schuß. Ich hörte, wie ein zweiter
Schuß abgegeben wurde, ganz in meiner Nähe. Einige Sekunden Stille
folgten. Als ich wieder aufzusehen wagte, lag Carrasco reglos in der
Mitte der Halle. Perigord stand neben mir, mit gespreizten Beinen, den
Pistolenknauf mit beiden Händen umklammert. Immer noch war seine Waffe
auf Carrasco gerichtet.
    Ich rappelte mich auf und stellte fest, daß meine Beine
zitterten. Perigord trat zu mir und nahm mich unter den Arm. »Sind Sie
verletzt?« fragte er.
    »Das erste Mal, daß Sie um mich besorgt sind«, pflaumte ich,
»und dann fehlt mir nichts.« Aber meine Stimme klang hohl, die Angst
war mir in die Knochen gefahren.
    Jetzt vernahm ich die Schreie. Die Gäste, die Zeugen des
Schauspiels geworden waren, fanden es nicht normal, daß man ihnen in
der Hotelhalle einen blutigen Leichnam servierte. Wie schwarze Schatten
tauchten plötzlich von allen Seiten die Zivilbeamten auf, die Perigord
in der Halle verteilt hatte. Perigord trat zu dem Kreis der
Neugierigen, der sich um den Toten geschart hatte. »Gehen Sie jetzt
bitte auf Ihre Zimmer«, sagte er. »Hier gibt es nichts mehr zu sehen.
Die Show ist vorüber.«
    Ich winkte einen Bellboy heran, der hinter der Empfangstheke
Deckung genommen hatte. »Hol sofort ein Tischtuch und deck die Leiche
zu«, ordnete ich an. Dann bemerkte ich Walker, der aus dem Büro des
Managers gekommen war. »Wie konnte Carrasco unbemerkt hierher
gelangen?« fuhr ich ihn an.
    »Ich habe keine Ahnung«, sagte er. »Aber ich werd's
herausfinden.« Sein Blick ging zur Pforte. »Da kommt Rodriguez!« Er
lief ihm entgegen.
    Die Gäste waren ein paar Schritte zurückgewichen. Perigord
stand über der Leiche, Dr. Bosworth kniete daneben. Carrascos Lider
wurden hochgeklappt, das Herz abgehört. Dr. Bosworth sah auf. Ich
konnte nicht verstehen, was er zu Perigord sagte. Dann kam Perigord zu
mir. »Er ist tot«, sagte er. »Ich hatte keine andere Wahl. Wir konnten
schließlich nicht abwarten, bis er ein Gemetzel unter den Gästen
anrichtet.«
    »Cowboys weinen nicht«, quittierte ich den Nachruf.
    »Wo können wir die Leiche hinbringen?« fragte Perigord.
    »Am besten ins Büro des Managers.«
    Perigord gab die Anweisung. Wir folgten den Polizeibeamten,
die den schlaffen Körper die Treppenstufen hochschleppten, und waren
dabei, als Carrasco im Büro des Managers auf den Teppich gelegt wurde.
    »Wohin ist der Schuß gegangen?« erkundigte ich mich bei
Perigord. »Wurde irgendein Gast verletzt?«
    Er schüttelte den Kopf. »Die Kugel schlug ins Holz der
Empfangstheke ein, dort, wo Sie gestanden hatten.« Er lächelte. »Ich
wußte ja, daß Sie gut im Nahkampf sind.«
    »Danke«, sagte ich. »Aber ich bin nur gut mit dem Messer. Das
As im Schießen sind Sie.«
    Walker kam ins Büro.
    »Wie konnten Sie ihn aus den Augen lassen!« herrschte ich ihn
an. »Er hat mich um ein Haar umgebracht.«
    »Es war wie verhext«, sagte Walker kleinlaut. »Rodriguez war
in der Bar und beschattete Carrasco. Palmer saß draußen im Wagen, mit
laufendem Motor. Als Rodriguez sah, daß Carrasco zahlte, flitzte er zum
Telefon, um mich zu verständigen. Aber irgendein Betrunkener hatte die
Schnur durchgeschnitten. Fünf Minuten vorher war das Telefon noch in
Ordnung gewesen. Rodriguez lief hinaus. Carrasco saß schon in seinem
Wagen, er startete gerade den Motor.«
    »Vielleicht war er es, der die Telefonschnur durchgeschnitten
hat«, sagte Perigord.
    »Ausgeschlossen«, gab Walker zurück. »Rodriguez sagt, daß
Carrasco seinen Tisch nicht verlassen hat, seit er von seiner
Spritztour mit dem Boot zurückkehrte. Wir haben ganz einfach Pech
gehabt.«
    »Carrasco hatte keinen Grund, das Telefon außer Betrieb zu
setzen«, sagte ich. »Wenn er zu diesem Zeitpunkt wirklich schon gewußt
hätte, daß er beschattet wurde, wäre er nicht in den ›Buccaneer Club‹
zurückgekehrt.« Ich stieß die Luft durch die Nase. »Und jetzt ist er
tot. Wir haben niemanden mehr, der uns zu Robinson führen könnte.«
    »Schauen wir einmal, was er so bei sich hat«, sagte Perigord.
Er schlug das Tuch zurück, mit dem die Leiche zugedeckt worden war,
kniete sich hin und durchsuchte die Anzugtaschen des Toten. »Paß von
Venezuela«, sagte er. Er öffnete den Paß. »Dr. Luis Carrasco«, las er
vor. Dann legte er den Paß zur Seite und nahm sich die Brieftasche vor.
»Visitenkarten auf den Namen von Dr. Luis Carrasco. Anschrift: Avenía
Bolivar 226, Caracas.« Er wog das Geldbündel, das sich

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