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Bahama-Krise

Bahama-Krise

Titel: Bahama-Krise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
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Beweis. Als Robinson mich verhörte, gab er unumwunden zu,
daß er den Flugzeugabsturz verschuldet hatte. Er erwähnte, daß es
deswegen einigen Aufruhr an der Wall Street gegeben hätte. Und das
bereitete ihm sichtliche Genugtuung.«
    »Welches Interesse kann ein Mann wie Robinson daran haben, die
Bahamas mit Seuchen und Katastrophen zu überziehen?«
    »Der erste Verdacht kam mir, als ich mich mit Billy Cunningham
über die Wirtschaft der Bahamas unterhielt«, sagte ich. »Er kam gerade
vom Ministerium für Tourismus und erklärte mir, was ich schon wußte,
nämlich, daß zwei Drittel der Bevölkerung auf den Bahamas vom Tourismus
abhängen. Billy sagte, das seien sehr viele Eier in einem Korb. Das
System sei leicht verletzlich. Und darin liegt auch die Antwort auf
Ihre Frage.«
    »Ich verstehe Sie trotzdem nicht.«
    »Robinson will die Wirtschaft der Bahamas sabotieren!«
    Perigord betrachtete mich, als hätte ich soeben die
Exhumierung von Königin Viktoria angeordnet.
    »Wie viele Touristen sind im Laufe dieser Unglücksserie zu
Schaden gekommen?« fuhr ich fort. »Rechnen Sie die Zahl einmal
zusammen, Sie werden erstaunt sein. Und die Sabotage hat bereits
Auswirkungen aufs Ausland. In der Cunningham Corporation zum Beispiel
besteht der Plan, alles Geld aus den Bahamas abzuziehen, wenn es mit
der Unglücksserie so weitergeht. Das Hotel ›Parkway‹ ist bereits
bankrott.«
    »Ihre Beweiskette ist zu dünn«, wandte Perigord ein. »Was Sie
sagen, ist auf lange Strecken reine Spekulation. Das einzige
Beweisstück, das Sie haben, ist ein zerbrochenes Glasröhrchen. Wobei
noch nicht einmal feststeht, ob es wirklich den Erreger der
Legionärskrankheit enthielt. Das wird erst die Analyse ergeben. Wann
wird das Ergebnis vorliegen, Dr. Bosworth?«
    »In vier Tagen.«
    »Schneller ist es nicht zu machen?«
    »Nein. Die Substanz muß Versuchstieren eingeimpft werden. Dann
muß man die Reaktion abwarten. Es gibt keine Methode, um diese Spanne
zu verkürzen.«
    »Und wie wird der Erreger gezüchtet? Kann das in einem
Hotelzimmer geschehen?«
    »Unmöglich. Wer Erreger des Typus Legionella pneumophila in
großen Mengen kultivieren will, braucht ein wohlausgerüstetes
Laboratorium mit entsprechenden Einrichtungen.«
    Perigord versank in Schweigen. Walker räusperte sich.
    »Da ist noch etwas, was ich Ihnen sagen wollte, Mr. Mangan.
Meine Männer haben Carrasco heute morgen auf der Personaltreppe
gesehen, die zu den Wassertanks hinaufführt. Wir haben dann einen
Kellner zu ihm geschickt. Dem hat er gesagt, er hätte sich in der
Treppe vertan, er wäre wohl durch irgendeine falsche Tür gegangen.«
    Ich schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Welche Beweise
wollen Sie denn noch, Perigord?«
    Ich wandte mich zu Walker. »Was Sie gesagt haben, bedeutet,
daß Ihre Männer Carrasco vorübergehend aus den Augen verloren haben.
Ich hoffe zu Gott, daß er nicht an den Wassertanks war.«
    »Unmöglich«, beteuerte Walker. »Nach drei Minuten hatten wir
ihn wieder. In dieser Zeit kann er unmöglich an den Tanks gewesen sein.«
    »Es ist immer noch nicht klar, was eigentlich die Motive der
Täter sind«, ließ sich Kommissar Perigord vernehmen.
    »Es gibt da ein Sprichwort«, sagte ich. »Die meisten Fische
fängt man, wenn die See unruhig ist. Der CIA nennt so was
Untergrundarbeit. Das Wirtschaftssystem des feindlichen Staates wird
unterminiert.«
    Perigord sah mich mit großen Augen an. »Sie wollen doch nicht
allen Ernstes behaupten, der CIA hätte ein Interesse daran, das
kapitalistische Wirtschaftssystem der Bahamas zu unterminieren.«
    »Der CIA nicht, aber sein östlicher Gegenspieler.«
    »Dann ist Carrasco ein Kubaner«, warf Walker ein.
    Das Telefon klingelte. »Das ist für mich«, sagte Walker und
nahm ab. Er sagte nicht viel, seine Antworten beschränkten sich jeweils
auf ein kurzes Knurren. Als er auflegte, gab es eine verlegene Pause.
»Sie hatten recht«, sagte er schließlich zu mir gewandt. »Carrasco ist
mit dem Boot entkommen.«
    »Ich gratuliere«, kommentierte ich bitter.
    »Aber inzwischen ist er wieder an Land«, fügte Walker hinzu.
    »Er ist zurückgekommen?«
    »Ja, in Begleitung eines Unbekannten. Das Gesicht des zweiten
Mannes war nicht zu erkennen. Aber Rodriguez hat eine Aufnahme gemacht.«
    »Darauf sehen wir dann einen Neger im Tunnel«, spottete ich.
»Draußen ist es stockdunkel. Glauben Sie, auf dem Foto ist irgend etwas
zu erkennen?«
    »Rodriguez hat die Infrarotkamera benutzt. Er sagt,

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