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Bahama-Krise

Bahama-Krise

Titel: Bahama-Krise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
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vorstellen,
wer da umgelegt worden war.
    Es gab auch schlechte Nachrichten an diesem Morgen.
Nachrichten, die ich noch nicht kannte. Mitten im
Exuma-Sund war ein Öltanker explodiert. Die Öllache, die sich auf dem
Meer ausbreitete, war dreißig Kilometer im Durchmesser. Wie die
Suchflugzeuge herausfanden, bewegte sich der Ölteppich auf die Strände
von Eleuthera und auf die Exuma-Cays zu, beides Gebiete, die von den
Touristen bevorzugt wurden.
    Wer die Bahamas nicht näher kennt, mag sich wundern, warum ich
gegen Ende der Frühnachrichten so deprimiert dasaß. Wer auf den Bahamas
Geschäfte macht, wandelt auf einem schmalen Grat. Wir haben keine
Bodenschätze. Wir haben keine nennenswerte Landwirtschaft, dazu ist die
Humusschicht auf dem Korallensockel zu dünn. Es gibt kaum Industrie,
dazu fehlt die Infrastruktur. Was die Bahamas haben, ist Sonne und See.
Und weiße Strände. Traumstrände mit sauberem Sand, von Fächerpalmen
umsäumt. Deshalb hatten wir Hotels gebaut und den Tourismus entwickelt.
Auf den Bahamas konnte man schwimmen und tauchen. Man konnte segeln und
surfen. Man konnte an gepflegten Stränden in der Sonne liegen und
herrlich braun werden. Und jetzt konnte man noch etwas. Man konnte im
angeschwemmten Öl und in verendeten Fischen herumwaten. Die Ölpest, die
auf Eleuthera und die Exuma-Cays zutrieb, war ebenso schlimm wie der
Erreger von Legionella pneumophila, den wir gerade besiegt glaubten.
Mir blieb unverständlich, was ein Öltanker im Exuma-Sund zu suchen
hatte. Wie der Nachrichtensprecher sagte, war es ein Tanker von
dreißigtausend Bruttoregistertonnen. Es gab auf den umliegenden Inseln
keinen Hafen, wo solch ein großes Schiff ankern konnte. Es gab keinen
Bedarf für soviel Öl. Und es gab keinen Grund, für welchen Tanker auch
immer, den gefährlichen Umweg durch den mit Riffen übersäten Exuma-Sund
zu wählen. Natürlich gab es keine Beweise dafür, daß Robinson auch bei
dieser Katastrophe die Hand im Spiel hatte. Und trotzdem verriet die
Wahl des Zeitpunkts seine Handschrift. Zu nahtlos fügte sich das
Unglück an die anderen Plagen an, von denen die Bahamas heimgesucht
worden waren. Die Ölkatastrophe würde zum Todesgeläut für den Tourismus
auf unseren Inseln werden.
    Ich zog mich an, frühstückte, küßte Debbie zum Abschied und
fuhr zum Büro. Nachdem ich dort die dringendsten Dinge erledigt hatte,
begab ich mich zu Kommissar Perigord.
    Walker, mein texanischer Leibwächter, begleitete mich. Nach
den Pannen, die ihm unterlaufen waren, war er schweigsam geworden. Was
mich anging, ich war nicht neugierig auf etwaige Entschuldigungen, die
er vorbringen konnte. Die Pannen hatten zum Tod von Carrasco geführt.
Wir selbst hatten den Faden abgeschnitten, an dem unsere Zukunft hing.
    Während ich noch in meinem Büro im ›Royal Palm‹ die Post
durchsah, trat Billy Cunningham ein.
    »Ich höre, ihr dreht einen Westernfilm in der Halle des ›Royal
Palm‹«, pflaumte er. »Ich vermute, es geht um eine schulterfreie
Mexikanerin.«
    »Wieso weißt du schon von der Sache?«
    »Walker hat mich angerufen. War Debbie auch in die Schießerei
verwickelt?«
    »Hast du ihn das nicht gefragt?«
    »Hab's vergessen in der Eile.« Er setzte sich. »Ich werde
versuchen, die Sache vor Jack geheimzuhalten. Aber diese
Nachrichtensperre wird nicht lange funktionieren. Er ist noch immer
nicht ganz über den Damm mit seinem Herzinfarkt. Wir müssen verhindern,
daß es hier zu weiteren Katastrophen kommt.« Er sah mich an. »Was
können wir tun?«
    »Wenn du mit Walker gesprochen hast, dann weißt du ja, daß es
düster aussieht«, sagte ich. »Wir haben die einzige Spur zu Robinson
verloren, die wir hatten: Carrasco.« Ich hielt seinem Blick stand.
»Kommst du von Texas angeflogen, um bei unserem Westernfilm als Statist
mitzuwirken?«
    Er zuckte die Schultern. »Billy I. macht sich Sorgen«, sagte
er. »Nicht nur um das Geld, auch um Debbie. Er meint, wir sollen sie
nach Texas ausfliegen. Sie ist hier unnötig in Gefahr.«
    »Sie wird rund um die Uhr beschützt«, widersprach ich.
    »Beschützt!« spottete er. »Steve Walker hat mir gesagt, daß er
und seine Jungens nicht einmal mehr eine Kanone haben. Sie haben ihre
Schießeisen bei Perigord abliefern müssen. Wie sollen sie da Debbie
beschützen? Mit Kung-Fu und dem bösen Blick?«
    »Perigord hat einen Beamten zu Debbies Schutz abgestellt, und
der ist bewaffnet.«
    »Das wußte ich nicht«, lenkte Billy ein. Er schwieg eine
Weile. »Wie können wir

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