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Bahama-Krise

Bahama-Krise

Titel: Bahama-Krise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
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Tom?«
    »Gib mir bitte erst Vater an den Apparat.«
    Julies Vater meldete sich. Ich erklärte ihm, was passiert war,
und hörte, wie sein Atem schneller ging.
    »Gibt es denn keine Hoffnung mehr?« fragte er zögernd.
    »Das ist das einzige, was mich aufrechthält«, gab ich zur
Antwort. »Aber es ist jetzt immerhin fast drei Tage her. Und jede
Stunde, die verstreicht … Ich schicke euch ein Flugzeug rüber,
das euch herbringt«, schlug ich vor. »Heute nachmittag noch. Bleibt im
Hotel, bis Bobby Bowen eintrifft. So heißt der Pilot.«
    »Einverstanden«, sagte er schwerfällig.
    Eine halbe Stunde nach diesem Anruf kam Debbie in die
Bibliothek. »Es sind zwei Herren da, die Sie gern sprechen würden. Zwei
Herren von der Polizei.«
    Ich sprang auf. »Haben sie sie gefunden?«
    Sie schüttelte traurig den Kopf.
    »Also gut«, sagte ich, »bringen Sie die beiden rein.«
    Debbie führte die Besucher herein und verschwand. Ich stand
auf. Einen der beiden kannte ich, er hieß Perigord. Er war Schwarzer,
einer der maßgebenden Polizeiobersten von Grand Bahama. Ich hatte
Perigord ein paarmal bei gesellschaftlichen Anlässen getroffen. Den
zweiten Mann, ebenfalls ein Schwarzer, hatte ich noch nie gesehen.
Beide trugen Polizeiuniform.
    »Es tut mir leid, Mr. Mangan, daß wir Sie aus so traurigem
Anlaß belästigen müssen. Ich habe es hinausgeschoben, solange es ging.
Aber jetzt …«
    »Schon gut«, sagte ich. »Möchten Sie sich nicht setzen?«
    Er nahm seine Uniformmütze ab und legte sie zusammen mit
seinem Polizeistock auf den niedrigen Couchtisch, vor dem wir standen.
Dann deutete er auf seinen Begleiter. »Ich darf Ihnen Inspektor Hepburn
vorstellen.«
    Ich verneigte mich, machte eine Geste in Richtung der
Polstersessel und wartete, bis die beiden Platz genommen hatten. Dann
folgte ich ihrem Beispiel.
    »Ich darf vorausschicken, daß ich Ihre Frau kenne«, begann
Perigord. »Sie war auf einem Elternabend, an dem ich teilnahm. Unsere
Töchter gehen auf die gleiche Schule.« Er hielt inne. Offenbar war ihm
eingefallen, daß – soweit Sue betroffen war – von
einem Schulbesuch keine Rede mehr sein konnte. »Meine Frau läßt Ihnen
sagen, daß sie den Schicksalsschlag, der Sie getroffen hat, sehr
bedauert. Wenn sie in irgendeiner Weise behilflich sein kann, jetzt, wo
Sie mit Ihrer anderen Tochter alleine sind, dann lassen Sie es uns
bitte wissen.«
    »Danke.«
    »Ich bin allerdings nicht nur hier, um Ihnen das zu sagen«,
fuhr er fort. »Sie wissen vermutlich, daß in einem Fall wie diesem von
Amts wegen Erkundigungen eingezogen werden.«
    »Ja«, sagte ich. »Bitte fragen Sie, was Sie wissen möchten.«
    Er zog einen Notizblock hervor. »Der Name des Bootes ist
›Lucayan Girl‹, das ist richtig?«
    »Ja.«
    »Von wo hat das Boot abgelegt?«
    »Von dort.« Ich wies durch das Fenster auf die Anlegestelle am
Stichkanal.
    »Kann sich Inspektor Hepburn die Anlegestelle einmal ansehen,
während wir uns weiter unterhalten?«
    »Gewiß«, sagte ich. »Ich weiß nur nicht, wozu das nützen soll.«
    »Das kann man vorher nie wissen«, gab Perigord zurück. »Die
Arbeit bei der Polizei besteht eben daraus, daß man sich viele Dinge
ansieht. Meist ist es umsonst, aber manchmal hat man Glück und findet
etwas.« Er nickte Hepburn zu. Der erhob sich und verließ den Raum.
    »Warum schaltet sich die Polizei überhaupt in die Sache ein?«
fragte ich. Zugleich betrachtete ich Hepburn, der draußen um das
Schwimmbecken herumging und durch den kleinen Torbogen in Richtung
Anlegestelle verschwand.
    »Es hat keineswegs zu bedeuten, daß wir ein Verbrechen
vermuten«, beruhigte er mich. »Die Polizei hat eine Reihe von
Funktionen zu erfüllen, und hier handelt es sich ganz einfach um die
Aufklärung eines ungewöhnlichen Vorfalls. Waren Sie zugegen, als die
›Lucayan Girl‹ ablegte?«
    »Ja.«
    »Wer war alles an Bord?«
    »Meine Frau Julie und Susan, meine Tochter. Außerdem Pete
Albury, der Skipper, und ein angeheuerter Bootsmann.«
    »Wie ist der Name des Bootsmanns?«
    »Das weiß ich nicht.«
    Perigord zog die Stirn kraus. »Das wissen Sie nicht?« sagte er
verwundert.
    »Pete Albury hat den Mann angeheuert, nur für diese Tour. Ich
hatte ihn darum gebeten, weil es mir sicherer schien, wenn zwei
Seeleute an Bord waren.«
    »Ich verstehe. Was war in bezug auf die Bezahlung des
angeheuerten Mannes festgelegt? Wollten Sie ihn in bar bezahlen oder
mit Scheck?«
    »Das weiß ich nicht«, sagte ich. Perigord sah auf und
schnalzte

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