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Bahama-Krise

Bahama-Krise

Titel: Bahama-Krise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
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Röntgenfoto war beide Male ohne Befund«, grinste Billy I.
    »Es war nicht nötig, mich zu röntgen«, sagte ich bitter. »Es
wäre viel einfacher gewesen, ihr hättet mich gefragt. Mein Leben ist
ein offenes Buch, ich habe wirklich nichts zu verbergen. Aber ich habe
mir gesagt, die Cunninghams haben eine Schwäche für Detektivmethoden,
also bitteschön. Sehr gefallen hat mir das Katz-und-Maus-Spiel
allerdings nicht.«
    »Wir scheißen drauf, ob's dir gefallen hat«, warf Frank ein.
    Jack Cunningham sah ihn strafend an. »Das reicht jetzt, Frank!«
    »Jack hatte recht, daß er sich damals über dich informierte,
Tom«, sagte Billy I. »Er ist der Vater von Debbie, und er hatte die
stärksten Bedenken gegen die Hochzeit. Billy war dafür. Was mich
anging, mir war's egal. Und wie sich dann ergab, hatten wir uns alle
umsonst den Kopf zerbrochen. Debbie setzte ihren Dickkopf durch, wie
immer, und ohne uns zu fragen.«
    Er griff nach der Flasche und goß sich Whisky nach. »Behalten
wir doch bei dem Ganzen kühlen Kopf«, sagte er. »Wir haben es mit zwei
ganz verschiedenen Dingen zu tun. Debbie ist dir weggelaufen, das ist eine Sache. Und Debbie ist entführt worden, das ist eine andere. Siehst du zwischen diesen beiden Tatbeständen irgendeinen
Zusammenhang?«
    »Nein«, antwortete ich. »Ihr wißt ja, daß ich in der letzten
Zeit alle Hände voll zu tun hatte. Das geht auch aus den Berichten
hervor, die euch vorliegen. Mag sein, daß Debbie durch meine Arbeit zu
kurz gekommen ist. Tatsache ist, daß sie sich vernachlässigt fühlte.
Deshalb ist sie mir weggelaufen, und das hat sie mir auch klipp und
klar gesagt. Zu der Entführung sehe ich keine Verbindung. Warum sollte
jemand Debbie entführen, um mich zu kriegen? Es gibt keine vernünftige
Erklärung.«
    »Gab es in der letzten Zeit bei dir irgendwelche besonderen
Vorkommnisse, abgesehen von dem Streit mit Debbie?« fragte Billy I.
    »Ja«, meldete sich Billy zu Wort und faßte mir auf die
Schulter. »Erzähl ihm von der Sache mit Kayles, Tom!«
    Ich legte also dar, was sich bei der Verfolgungsjagd auf
Kayles ergeben hatte.
    Als ich mit meiner Schilderung fertig war, lehnte sich Frank
Cunningham vor. »Kayles ist also nach wie vor auf freiem Fuß?«
    »Ja.«
    »Dann haben wir die Lösung des Rätsels«, sagte Frank. »Kayles
ist der Entführer.«
    »Was soll Kayles denn mit mir anfangen?« sagte ich. Dann
deutete ich auf die Nachricht der Entführer. Der weiße Bogen lag wie
ein magisches Viereck in der Mitte des Konferenztisches. »Kayles hat
diesen Brief nicht geschrieben. Dazu wäre er gar nicht imstande. Ich
habe mich mit ihm unterhalten. Kayles hat vielleicht einen Wortschatz
von tausend Ausdrücken. Es ist ausgeschlossen, daß er einen solchen
Brief zu Papier bringt.«
    »Damit kommen wir wieder auf die alte Frage zurück«, stellte
Billy I. fest. »Was macht dich für die Gangster so wertvoll, Tom?«
    »Ich weiß es wirklich nicht«, sagte ich müde. »Ist das so
wichtig? Es geht doch jetzt darum, was wir tun können, um Debbie
freizubekommen.«
    »Ich will dir mal was sagen, Mangan«, bemerkte Frank
Cunningham mit schneidender Schärfe, »du hast eine flotte Art, deine
Weiber loszuwerden.«
    »Das wär's dann«, sagte Billy und versetzte Frank einen
Kinnhaken, bevor ich selbst zuschlagen konnte. Frank traf der Angriff
völlig unerwartet. Er fiel samt seinem Sessel hintenüber. Als er sich
wieder zu regen begann, stand Billy breitbeinig über ihm. »Wenn du so
weiterquatschst«, sagte Billy, »dann poliere ich dir das Gebiß, bis man
nur noch Bahnhof versteht.«
    Billy I. sah zu Jack hinüber. Der schwieg. »Du hattest keinen
Grund, so ausfallend zu werden, Frank«, sagte Billy I. »Du wirst dich
jetzt bei Tom entschuldigen, oder du hast das letzte Mal mit am Tisch
gesessen. Ist das deutlich genug?«
    Billy half Frank hoch. Der rieb sich mit dem Handrücken über
das Kinn und betrachtete das Blut, das über die Knöchel rann. »Es tut
mir leid«, knurrte er dann. Er sah zu mir auf. »Was wird aus meiner
Schwester?«
    »Ich lasse mich gegen Debbie austauschen«, sagte ich. Dann
blickte ich zu Billy I. hinüber. »Hattest du je einen Zweifel daran?«
    Ein gequältes Lachen war zu hören. »Ich glaube, wir alle hier
hatten Zweifel daran.« Billy I. seufzte. »Vielleicht haben wir dich
unterschätzt, Tom.«
    »Laß uns einen Plan machen«, schlug Billy vor. Er nahm wieder
Platz und holte sich den Brief heran. »Tom hat recht, ein Gangster der
dritten Garnitur

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