Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bahama-Krise

Bahama-Krise

Titel: Bahama-Krise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
Vom Netzwerk:
leichte Flugzeuge, ein paar Hubschrauber und
Schnellboote. Ich nehme an, daß der Austausch auf See erfolgt.«
    »Wir können meine Jacht nehmen«, schlug Frank vor. »Es gibt
kein schnelleres Schiff in Texas.«
    »Kommt nicht in Frage«, sagte Jim. »Wir benutzen bei der
Operation nichts, was als Eigentum der Cunninghams identifiziert werden
könnte. Was wir brauchen, wird gechartert.«
    »Das übernehme ich«, sagte Billy.
    »Aber ihr schlagt erst los, wenn Debbie in Sicherheit ist«,
sagte ich.
    »Das versteht sich von selbst«, entgegnete Billy I. »Willst du
eine Waffe?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich möchte niemanden auf dem
Gewissen haben«, sagte ich.
    Enttäuschung malte sich auf seinem Gesicht ab. Meine Reaktion
war wohl nicht die feine texanische Art. »Die fragen dich nicht, ob du
jemanden auf dem Gewissen haben möchtest«, wandte er ein. »Du brauchst
eine Waffe, damit sie dich nicht umlegen.«
    »So schlecht wie ich schieße, richte ich mehr Schaden als
Nutzen an«, sagte ich. »Ich bin außerdem sicher, daß die mich von Kopf
bis Fuß durchsuchen. Der Mann, der diesen Brief geschrieben hat, kommt
nicht von der Hilfsschule.«
    Jim nickte. »Wenn die eine Waffe bei Tom finden, kriegen sie's
mit der Angst zu tun. Und Killer, die Angst haben, sind das
Gefährlichste, was es gibt.«
    Vom Telefon, das in der Ecke des Konferenzraums auf einem
Tischchen stand, war ein diskreter Summton zu vernehmen. Billy I.
machte eine Kopfbewegung zur Ecke, und Jim sprang auf, um den Hörer
abzunehmen. Obwohl er von den hinteren Bänken in die erste Reihe
beordert war, nahm er gegenüber dem Leitbullen die erprobte
Demuthaltung ein. Er war, wenn es drauf ankam, ein Botenjunge, nicht
mehr.
    Jim hielt den Hörer von sich.
    »Der Privatdetektiv aus der Empfangshalle ist am Apparat«,
sagte er. »Ein Brief ist abgegeben worden. Er ist an Jack adressiert.«
    »Raufbringen!« grunzte Billy I.
    Jim gab die Anweisung durch.
    »Ich schätze, wir haben zuwenig Detektive für diesen Job«,
sagte Billy. »Wenn wir die Sache so groß angehen, wie Jim sagt, dann
brauchen wir zusätzliche Leute. Wie wäre es, wenn wir ein paar
freiberufliche Typen anheuern?«
    »Ich kenne eine gute Agentur«, meinte Billy I. »Ich kümmere
mich um die Sache.«
    »Ich weiß nicht, ob wir dazu noch Zeit haben werden«, warf
Frank ein. Es war das zweite Mal, daß er sprach, seit die anderen den
Konferenzraum verlassen hatten. »Ich habe so das Gefühl, daß der neue
Brief unsere Überlegungen über den Haufen wirft.«
    »Warten wir's ab!« knurrte Billy I. und sah auf seine Uhr.
Dann bohrte er seinen Zeigefinger in den Falz des Briefbogens, der auf
dem Tisch lag. »Hier steht, daß sie sich melden, sobald Tom in Texas
ist. Die scheinen einen gutfunktionierenden Nachrichtendienst zu
unterhalten. Tom ist erst eine gute Stunde hier.«
    Frank Cunningham runzelte die Stirn. »Vielleicht gibt es eine
undichte Stelle bei uns.« Billy I. hatte den Zeigefinger, mit dem er
den Bogen niederhielt, durch seinen massigen Daumen ersetzt.
    Die Gedanken in meinem Kopf jagten sich.
    Wenn Frank Cunningham mit seiner Befürchtung recht hatte, dann
bestanden nur geringe Aussichten, Debbie je lebend zurückzubekommen.
Wir saßen im rundum verglasten Penthouse des Verwaltungshochhauses der
Cunningham Corporation. Der Wolkenkratzer war eine markante
Bereicherung der Silhouette von Houston. Obwohl Eingänge und Telefone
schwer gesichert waren, obwohl der Konferenzraum durch automatische
Detektoren ununterbrochen auf Abhörvorrichtungen untersucht wurde,
wußten die Entführer bereits, daß ich mich hier befand …
    Lähmend langsam vergingen die Sekunden. Billy I. mußte meine
Gedanken erraten haben. Er unterbrach das Trommelfeuer, das seine
Finger auf die Tischplatte ausübten, und wandte sich zu Jim. »Laß den
Raum gleich morgen früh noch einmal nach Wanzen absuchen«, sagte er.
»Ich bin nicht sicher, wieweit wir uns auf die Detektoren verlassen
können.«
    »Geht in Ordnung«, quittierte Jim die Anordnung.
    Von der Tür her war ein sanftes Klopfen zu vernehmen. Jim
sprang auf. Nach kurzem Wortwechsel mit jemandem, den ich nicht sehen
konnte, brachte er einen großen Umschlag zum Konferenztisch. Billy I.
legte den ersten Brief der Entführer daneben und verglich das
Schriftbild. »Könnte mit der gleichen Schreibmaschine geschrieben
sein.« Er wog den Umschlag in der Hand. »Scheint ja einiges drin zu
sein diesmal. Von wem wurde der Umschlag abgegeben?«
    »Ein Penner aus

Weitere Kostenlose Bücher